Trockensteher nicht mit Energie überversorgen

Die Trockensteher-Fütterung entscheidet über Milchleistung und Fruchtbarkeit in der Folgelaktation. In einer Studie wurde deshalb untersucht, wie sich eine Energieunterversorgung bzw. -überversorgung in der Trockenstehzeit auf den Stoffwechsel der laktierenden Kühe auswirkt.

Der Übergang zwischen Trockenstehzeit und Laktation bedeutet für den Stoffwechsel der Kühe eine große Herausforderung. Deshalb wurde an der österreichischen Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein untersucht, wie sich eine unterschiedliche Energieversorgung in der Trockenstehzeit auf die Stoffwechselparameter vor und nach der Kalbung auswirkt.
Für diesen Versuch wurden 81 Kühe in drei Fütterungsgruppen eingeteilt:
  • Gruppe 1: 27 Kühe, 75% Energiebedarfsdeckung (nach GfE 2001*)
  • Gruppe 2: 27 Kühe, 100% Energiebedarfsdeckung
  • Gruppe 3: 27 Kühe, 140% Energiebedarfsdeckung

* 6. - 4. Woche vor Kalben ca. 52 MJ NEL; 3. Woche bis zum Kalben ca. 58 MJ NEL
  • Gruppe 1: 27 Kühe, 75% Energiebedarfsdeckung (nach GfE 2001*)
  • Gruppe 2: 27 Kühe, 100% Energiebedarfsdeckung
  • Gruppe 3: 27 Kühe, 140% Energiebedarfsdeckung

Die unterschiedlichen Energiegehalte wurden durch einen variierenden Maissilageanteil  bzw. Kraftfutteranteil und abweichende Heuqualitäten erreicht. Um eine Unterversorgung erreichen zu können, wurde bei der Gruppe 1 zudem das Futterangebot (Menge) begrenzt. Der Versuch startete ca. 12 Wochen vor der Kalbung der Kühe und endete in der 15. Laktationswoche. Futteraufnahme und Milchleistung wurden in dieser Zeit täglich kontrolliert. Zudem wurden wöchentlich Blutproben gezogen. Ergebnisse:
  • Die unterschiedliche Energieversorgung in der Trockenstehzeit wirkte sich deutlich auf die Milchleistung in der Folgelaktation aus. So gaben die Kühe der 1. Gruppe 25,4 kg Milch, die der 2. Gruppe 28,5 kg und die der 3. Gruppe 30,0 kg.
  • Die Kühe, die mit Energie unterversorgt wurden, schmolzen bereits in der Trockenstehzeit Fettreserven ein. Das lässt sich besonders gut an den erhöhten NEFA- und Bilirubin-Werten (Übersicht 1) erkennen. Eine Überversorgung an Energie kann hingegen zu einer Verfettung der Kühe führen.
  • Bei den überversorgten Kühen (Gruppe 3) zeigte sich nach der Kalbung eine besonders schlechte Energiebilanz. So stiegen die NEFA-Werte (nicht veresterte Fettsäuren) in dieser Gruppe an (Übersicht 2). Bei diesen Kühen besteht die Gefahr des Fettlebersyndroms.
  • Die Unter- bzw. Überversorgung spiegelte sich in den anderen Stoffwechselparametern jedoch kaum wider. Dies kann u.a. auf die mittlere Leistungshöhe der Herde zurückgeführt werden.
Stoffwechsel Trockenstehzeit

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Die unterschiedliche Energieversorgung in der Trockenstehzeit wirkte sich deutlich auf die Milchleistung in der Folgelaktation aus. So gaben die Kühe der 1. Gruppe 25,4 kg Milch, die der 2. Gruppe 28,5 kg und die der 3. Gruppe 30,0 kg.
  • Die Kühe, die mit Energie unterversorgt wurden, schmolzen bereits in der Trockenstehzeit Fettreserven ein. Das lässt sich besonders gut an den erhöhten NEFA- und Bilirubin-Werten (Übersicht 1) erkennen. Eine Überversorgung an Energie kann hingegen zu einer Verfettung der Kühe führen.
  • Bei den überversorgten Kühen (Gruppe 3) zeigte sich nach der Kalbung eine besonders schlechte Energiebilanz. So stiegen die NEFA-Werte (nicht veresterte Fettsäuren) in dieser Gruppe an (Übersicht 2). Bei diesen Kühen besteht die Gefahr des Fettlebersyndroms.
  • Die Unter- bzw. Überversorgung spiegelte sich in den anderen Stoffwechselparametern jedoch kaum wider. Dies kann u.a. auf die mittlere Leistungshöhe der Herde zurückgeführt werden.
Stoffwechsel Frühlaktation

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: Dr. Katrin Mahlkow-Nerge LWK Schleswig-Holstein, Prof. Marcus Urdl, Institut für Nutztierforschung Raumberg-Gumpenstein