Superabgabe im nächsten Jahr bei 500 Mio. €?

Im letzten Milchwirtschaftsjahr (2014/15) vor dem Auslaufen der Quote könnte durch Überlieferungen eine Superabgabe von EU-weit mehr als 500 Mio. € für die Milcherzeuger fällig werden. Das scheint nach dem Agrarrat vergangene Woche in Brüssel wahrscheinlicher denn je. Denn die europäischen Landwirtschaftsminister konnten sich erneut nicht auf eine Anpassung des Fettkorrekturfaktors einigen. Ein Vorschlag, der von Deutschland, Österreich und den Niederlanden gefordert worden war. Mehrere Mitgliedstaaten, darunter Frankreich und Großbritannien, hielten die Reihen der Gegner fest geschlossen - trotz oder vielleicht gerade wegen erster kursierender Prognosen, dass sich die Superabgabe auf 500 Mio € bis 600 Mio e belaufen könnte. Schließlich würde diese Strafe eine beträchtliche Zusatzeinnahme für den EU-Haushalt darstellen.
Verwirrung gab es auch um technische Details des neuen Angebots, das von Berlin, Wien und Den Haag vorgelegt worden war. Nach Darstellung der deutschen und österreichischen Delegationen wollte man den Skeptikern, die einen Blankoscheck für Überproduktion befürchteten, entgegenkommen und für 2014/15 auch im Falle einer Anpassung der Fettkorrektur Strafzahlungen von wenigstens 110 Mio € garantieren. Das französische Lager befürchtete hingegen, die entsprechende Formulierung komme einer Deckelung der Superabgabe bei 110 Mio Euro gleich, was dort zusätzlichen Unmut schürte.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Sschmidt weigerte sich dennoch, das Projekt völlig abzuschreiben. Er räumte ein, mit Blick auf eine zusätzliche Marktabsicherung nach dem Quotenende wäre man zu gewissen Zugeständnissen bereit gewesen. An die Gegner einer Anpassung der Fettkorrektur richtete der Minister die Mahnung, die Milchmarktordnung zur Haushaltsstabilisierung der EU zu verwenden, sei kontraproduktiv.  AgE