Spanien: Vertragspolitik wird konkreter

Spanien will für seine Milchwirtschaft nach französischem Muster ebenfalls eine obligatorische Vertragspolitik umsetzen. Dazu werden die Interprofession INLAC und das zuständige Ministerium für Umwelt, Ländlichen Raum und Fischerei in Zukunft eng zusammenarbeiten. Konkret erstellt werden soll eine Datenbank, wobei das Ministerium von INLAC monatlich aktualisierte Informationen erwartet.
Dies sei eine unerlässliche Voraussetzung, um die in Spanien grundsätzlich beschlossene Vertragspolitik in der Milchwirtschaft im Rahmen eines generellen Strategieplans für die Branche bis 2015 umzusetzen.
 
Obwohl die Regierung einem entsprechenden Verordnungsentwurf des Ministeriums bereits im April grundsätzlich zugestimmt hatte, gibt es noch eine Reihe ungelöster Probleme. Die größte Schwierigkeit sieht der Berufsstand in der Festsetzung des Milchpreises, zumal nach Ansicht der spanischen Wettbewerbsbehörde ein vertraglich vereinbarter Mindestpreis gegen den freien Handel verstoßen würde.
Zugleich ist die Milchbranche gefordert, möglichst rasch die Gründung und offizielle Eintragung von Erzeugerorganisationen zu forcieren. Madrid will mit Hilfe einjähriger Vereinbarungen nicht nur die vertraglichen Beziehungen und die Anerkennung von Erzeugerorganisationen und der Interprofession INLAC stärken, sondern auch die anzuliefernde Milchmenge, den exakten Zeitplan und den vereinbarten Preis während der Vertragsdauer regeln. Dabei soll die Möglichkeit gegeben sein, fixe oder variable Preise mit dem Abnehmer zu vereinbaren.
Unklar ist bislang, ob jeder einzelne Milchproduzent, die Erzeugerorganisationen oder die zuständigen Branchenverbände über den Zeitpunkt der Auszahlung verhandeln sollen. Ebenfalls umstritten ist weiterhin, ob der Preis für ein ganzes Jahr unverändert festgelegt werden muss oder eventuell nach objektiven Marktindikatoren variieren kann.