EU-Beobachtungsstelle Milchmarkt

Milchpreise sollen überdurchschnittliches Niveau halten

Die Preise an den internationalen Märkten für Milchprodukte stehen seit März unter Druck, dürften sich aber in der zweiten Jahreshälfte auf einem vergleichsweise hohen Niveau einpendeln.
Diese Einschätzung vertraten Ende Mai Experten der EU-Beobachtungsstelle für den Milchmarkt. Aus einer von der Europäischen Kommission veröffentlichten Zusammenfassung des Treffens geht hervor, das sowohl in der EU als auch in den USA und Neuseeland die Erzeugung in den vergangenen Monaten spürbar gestiegen ist. Da mittlerweile jedoch der saisonale Produktionshöhepunkt auf der Nordhalbkugel überschritten sei, sollten die Märkte wieder an Stabilität zurückgewinnen, hieß es.
In den wichtigsten EU-Milcherzeugerländern dürften die Molkereianlieferungen im Kalenderjahr 2014 laut Expertenprognose um rund 8 Mio. t zunehmen - in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen und den Getreidepreisen, aber auch von der Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).

Verarbeitungskapazitäten stoßen an ihre Grenzen; weiterhin hohe Nachfrage

Das große Rohstoffangebot im Frühjahr habe bereits zu Kapazitätsengpässen in der Verarbeitung geführt, wovon vor allem die Trockentürme zur Milchpulverherstellung betroffen waren. Es hätten sich gewisse Bestände an Magermilchpulver aufgebaut; nach Aussage von Branchenvertretern seien die Mengen jedoch überwiegend bereits verplant.
Die Nachfrage am Weltmarkt - vor allem aus Russland und China - werde weiterhin als hoch eingeschätzt, auch wenn sich gewisse Bedenken angesichts der politischen Beziehungen zu Moskau breitmachten. Die Absatzlage in Nordafrika und im Mittleren Osten wurde der Kommission zufolge als gut eingeschätzt. Für das kommende Jahr würden mit Blick auf das Ende der Milchquotenregelung Investitionen in die Aufstockung der Verarbeitungskapazitäten erwartet.

Die Experten der EU-Beobachtungsstelle

An der Expertenrunde waren neben Vertretern der Kommission und der EU-Mitgliedstaaten acht Branchenverbände beteiligt, nämlich die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA), der Rat der Junglandwirte (CEJA), das European Milk Board (EMB), die European Coordination Via Campesina (ECVC) sowie die EU-Dachverbände der Milchindustrie (EDA), des Milchhandels (Eucolait) und des Groß- und Einzelhandels (EuroCommerce). Das nächste Treffen des Gremiums ist für den 24. Juli geplant. (AgE)