Kritik an Agrarökonomenforderung nach marktwirtschaftlicher Milchlösung

Die Forderung von Agrarökonomen der Universitäten Berlin, Göttingen und Rostock nach einem marktwirtschaftlichen Weg zur Bewältigung der Krise auf dem Milchmarkt findet weitere Kritik. Nachdem die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) den Agrarökonomen vorgeworfen hatte, die von ihnen entwickelten liberalen Konzepte seien mitverantwortlich für die gegenwärtige Krise auf dem Milchmarkt, wies jetzt auch der frühere Hochschullehrer an der Universität Kassel, Prof. Onno Poppinga, die Vorschläge zurück. Laut Poppinga treiben die von den Agrarökonomen vorgelegten Maßnahmen die „Industrialisierung der Milchviehhaltung“ weiter voran. Dies werde jedoch keines der bisherigen Probleme lösen. Dazu zählt der ausgeschiedene Agrarwissenschaftler die schwache Position der Milcherzeuger gegenüber ihren Abnehmern, die Strukturentwicklung mit einer wachsenden Zahl von Großställen und die abnehmenden Möglichkeiten zur Erzeugung von Qualitätsprodukten.
Die neun Wissenschaftler hatten in ihrem öffentlichen Papier grundsätzliche Kritik an den Vorschlägen für eine Mengensteuerung auf dem Milchmarkt geäußert. Eine Aushebelung des Marktes sei nicht geeignet, um den Landwirten zu helfen. Ein „Milchkartell“ zur Durchsetzung höherer Preise sei wettbewerbspolitisch problematisch und kaum umsetzbar.
(AgE)