Gewichtserfassung von Färsen für Futtereffizienz-Zuchtwert 

Seit rund einem Jahr werden auf einigen Betrieben sowie im Rahmen von Zuchtviehauktionen die Gewichtsdaten von Erstlaktierenden erhoben. Diese Tiere werden zudem linear bewertet. Das Rechenzentrum vit nutzt diese Daten für die Entwicklung eines Zuchtwertes für Futtereffizienz. Der Zuchtwert zur Futtereffizienz soll dazu dienen, zukünftig auf Kühe zu züchten, die mit möglichst wenig Futter, möglichst viel Milch produzieren.
Um eine Basis für die Zuchtwertschätzung für Futtereffizienz zu bilden, werden Daten zur Futteraufnahme und zum Erhaltungsbedarf von Einzeltieren benötigt. Daten zur Futteraufnahme werden derzeit durch die Projekte „optiKuh“ und „eMission-Cow“ gesammelt. Um Daten zum Erhaltungsbedarf zu ermitteln, wird unter anderem das Körpergewicht von Einzeltieren erfasst.
Denn: Der Erhaltunsgbedarf einer Kuh basiert in erster Linie auf ihrem Körpergewicht. Da eine routinemäßige Erfassung von Körpergewichten im Milchkuhbetrieb nicht immer möglich ist, arbeitet das vit an einer Formel zur Ableitung des Gewichts aus Exterieurdaten. Das heißt: Das Gewicht von Tieren, von denen kein gewogenes Gewicht vorliegt, wird anhand von Exterieurdaten geschätzt. Um diese Formel (und im zweiten Schritt eine ZWS für Futtereffizienz) zu entwickeln, werden pro Jahr die Gewicht- und Exterieurdaten von 10.000 Kühen (1. Laktation) benötigt. 

563 kg Körpergewicht im Durchschnitt

Die im Rahmen von Zuchtviehauktionen des VOST erfassten Gewichte von Erstlaktierenden zeigen bereits eine Tendenz: Töchter von Bullen, die einen positiven bzw. hohen Zuchtwert für Körper und BCS aufweisen, bringen wie erwartet auch „mehr Kilos auf die Waage“. Seit Dezember 2019 wurden auf den Auktionen die Gewichte von 151 Färsen erfasst. Die Spannbreite reichte bisher von 463kg bis 686kg, im Durchschnitt wogen die Färsen 563 kg. 
Parallel dazu werden auch auf einigen KuhVisions- und Herdentypisierungsbetrieben Gewichtsdaten erfasst, zum Beispiel, wenn im Betrieb eine Wiegeeinrichtung im Melkroboter integriert ist. Für das Projekt werden weitere Betriebe gesucht, die über eine Wiegeeinrichtung verfügen. 
Quelle: VOST, Stammviehzüchter-Magazin Dezember 2020 

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