Antibiotika in der Gülle nicht unterschätzen

Mit Antibiotika kontaminierte Gülle kann nach der Ausbringung auf dem Acker zumindest kurzfristig die Bakteriengemeinschaften im Boden stören und zur Erhöhung der Häufigkeit und Übertragbarkeit von Antibiotikaresistenzen führen. Dies könne zur Entstehung multiresistenter Keime beitragen und letztlich zum Gesundheitsrisiko für Menschen werden. So lautet das Ergebnis einer Forschergruppe um Prof. Kornelia Smalla vom Julius-Kühn-Institut (JKI), die das Verhalten verschiedener antibiotischer Wirkstoffe im Ackerboden untersucht haben.

Abbau von verschiedenen Bedingungen beeinflusst und schwer einschätzbar

Das Verhalten der Antibiotika im Boden hängt dabei von ihren Substanzeigenschaften ab. Im Rahmen der Untersuchung habe sich gezeigt, dass der Abbau von β-Lactam-Antibiotika im Boden zum Beispiel üblicherweise schnell vonstattengehe, während Tetracycline und Fluoroquinolone Monate bis Jahre im Boden verbleiben könnten.
Eine weitere wichtige Rolle scheinen dabei Pflanzen zu spielen, die durch ihre Wurzeln Nährstoffe an den Boden abgeben und somit den Verbleib und die Effekte von Antibiotika im Boden beeinflussen.
Antibiotika könne in gebundener Form auch über längere Zeit im Boden verbleiben und kontinuierlich in geringen Konzentrationen freigesetzt werden, erklärte Smalla. Daher seien langfristige Effekte über Zeiträume von Jahren und Jahrzehnten vorstellbar. Diese Effekte ließen sich jedoch wegen der komplexen Vorgänge im Boden immer noch schwer abschätzen. (AgE)