Zu Besuch bei der RinderAllianz

Große Flächen, wenig Menschen, bekannte Bullen und moderne Büros. Beim Besuch in Woldegk durften wir auch einen Blick in die Besamungsstation des Zuchtunternehmens RinderAllianz werfen. Eine Bildergalerie zeigt das Leben der Top-Vererber.

In mitten großer Ackerflächen, eben typisch für Mecklenburg-Vorpommern, liegt die Hauptgeschäftsstelle der RinderAllianz GmbH. Das Zuchtunternehmen hat sich im März 2014 zusammengeschlossen. Gesellschafter sind zu 38% der Milchkontroll- und Rinderzuchtverband eG (MRV eG), zu 37% die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH eG) und zu 25% die Rinderzucht Sachsen-Anhalt eG (RSA eG). Was die RinderAllianz von anderen Zuchtverbänden in Deutschland besonders abhebt, sind der umfassende Repro-Service sowie das Testherdenprogramm. Beide Punkte sind vor allem auch auf die Großbetriebe zurückzuführen, die das Zuchtgebiet ausmachen.
Neben den Geschäftsstellen in Bismark und Karow ist der Standort in Woldegk der Hauptsitz der RinderAllianz. Er umfasst die gesamte Besamungsstation, d.h. Bullenaufzucht und -haltung sowie Spermagewinnung und -vermarktung und dient als Tagungs- und Präsentationszentrum. Das in Woldegk produzierte und gelagerte Sperma wird von dort direkt oder über andere deutsche Besamungsstationen zum Landwirt geliefert. Die GGI-Spermex GmbH regelt die Bereitstellung bzw. den Export der Spermaportionen in das Ausland.

Wie die Gegend, so die Station

Nach der neuen Besamungsstation der Rinder-Union West eG in Borken durften wir nun auch die Top-Vererber der RinderAllianz in ihren Stallungen besuchen. Dort haben wir u.a. die Bullen Morgan, Bonum, Snake Red und Chacco gesehen. Auch der Angus-Bulle Fiete und der Weißblaue Belgier Delgado sind keine Einzelkämpfer. Sie sind nur zwei der vielen Fleischrasse-Bullen im Woldegker Stall. Zum einen ist die RinderAllianz auch im Bereich der Fleischrinderzucht sehr aktiv, zum anderen steigt die Nachfrage nach Fleischrassen auch seitens der Milchkuhhalter. Der bereits neun Jahre alte Delgado wird nach wie vor stark eingesetzt. Durch seine guten Kalbeeigenschaften bei gleichzeitig guter Fleischleistung wird er besonders für den Einsatz auf Holsteinkühen gefragt.
Das Gelände der RinderAllianz in Woldegk ist sehr groß und lässt sich von unten" kaum vollständig überblicken. Neben dem kürzlich modernisierten Büro-Gebäude, Sprungraum und Labor, Fahrsilos und großen Lagerhallen umfasst die Besamungsstation ca. 250 Plätze zur Aufzucht und Haltung der Zuchtbullen. Besonders die Stallgebäude erinnern noch an ehemalige LPG-Stallungen. Das ist aber nur von außen der Fall. Im Inneren wurden die Ställe modernisiert und bieten den Tieren viel Licht und Frischluft. Früher (d.h. in Zeiten der vielen Test- und Wartebullen) wurden hier deutlich mehr Bullen gehalten. Durch den eher sparsamen Einkauf von neuen Jungbullen und dem schnellen Zuchtfortschritt bzw. Generationswechsel sind heute sind nur" 82 Zuchtbullen in Woldegk stationiert.
In einem Stalltrakt werden die jüngsten Bullen von Kalb an aufgezogen. Dort sind sie in Kleingruppen auf Stroh eingestallt. Auch die Bullen der Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH (RBB) sind für den Zeitraum der Aufzucht in Woldegk untergebracht. Bullen, die bereits im Besamungseinsatz sind, verfügen über große Einzelboxen in einem weiteren Stalltrakt. Einige Boxen bieten besonderen Luxus, denn neben noch mehr Platz sind hier auch Kuh- bzw. (Bullen)Bürsten angebracht. Zudem darf sich jeder Bulle regelmäßig für ein paar Stunden im Paddock austoben. Die Paddocks mit Sand und Gras als Untergrund sind jeweils mit einem Baumstamm und Bürste für etwas Wellness und einem Fangfressgitter zur anschließenden Fixierung der Bullen ausgestattet. Natürlich gehört auch das Absamen im Sprungraum zum Tagesablauf der Bullen. Für Besuchergruppen werden sie zudem im Präsentationsring vorgeführt. Insgesamt kümmern sich fünf Bullenpfleger um das Wohl der Jungs, die Spermaproduktion und die Außenwirtschaft.
In Woldegk haben wir auch Geschäftsführerin Dr. Sabine Krüger getroffen und interviewt. Dabei ging es u.a. über ihren Weg in eine Führungsposition, ihre wichtigsten Aufgaben, private und berufliche Ziele sowie zukünftige Themen in der Rinderzucht. Außerdem gibt sie Tipps, wie und warum Frauen in der Milchbranche überzeugen. Das Ergebnis können Sie in der kommenden Ausgabe des Sonderheftes Elite Frauen (Januar 2020) lesen!
Mehr zur RinderAllianz, den Standorten, dem Bullenangebot und sonstige Informationen finden Sie hier.


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