Wir sind enttäuscht!

Mit zunehmender Sorge verfolgen wir, das Redaktionsteam der Fachzeitschrift Elite, die Berichterstattung zum Thema Milchproduktion in der überregionalen Printpresse und im TV. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, den Redaktionen der größten überregionalen Tages- und Wochenzeitungen sowie den TV-Sendern einen Brief zu schreiben.

Uns drängt sich der Eindruck auf, als würden sich die Rechercheteams der großen Medienunternehmen zunehmend von Tierschutz-Aktivisten den Tenor der Artikel und Reportagen diktieren lassen. Anders ist die extreme Vereinfachung des Sachverhaltes („Gut gegen Böse“), das maßlose Übertreiben sowie die dramatische Bildsprache nicht zu erklären. Zumal auch die aufgezeigten Lösungswege den Strickmustern ideologisch eingefärbter Kampagnen verschiedener NGO’s gleichen: Weg von den überzüchteten Turbo-Kühen der Rasse Holstein und hin zu den leistungsschwächeren Fleckviehkühen, weg von der bösen Massentierhaltung hin zum guten Bio-Landbau, möglichst die Milch selbst verarbeiten und anschließend auch noch direkt vermarkten.
Nach der Ausstrahlung der ARD-Reportage: „Verheizt für billige Milch - Das Leiden der deutschen Turbokühe“ (19. Juli 2015) haben wir uns entschlossen, den Redaktionen der  größten überregionalen Tages- und Wochenzeitungen sowie den TV-Sendern  einen Brief zu schreiben. In der Dokumentation wurde unserer Meinung nach (mal wieder) einseitig informiert, wurden Extreme als Durchschnitt dargestellt und somit eine ganze Berufsgruppe an den Pranger gestellt!

Faire Artikel und Reportagen erstellen

Wir haben in unserer journalistischen Ausbildung gelernt, dass „sich mit einer Sache gemein zu machen“ als Kardinalfehler des Journalismus gilt. Ein Journalist sollte Informationen aufbereiten, neutral und präzise informieren. Guter Journalismus punktet mit Fakten, lässt alle Beteiligten zu Wort kommen und richtet nicht! Am Ende soll der Leser bzw. Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen. Sicher kann es niemals einen 100%ig objektiven Artikel oder TV-Beitrag geben, weil wir Journalisten einen eigenen Blickwinkel haben. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, faire Artikel und Reportagen zu erstellen. Diese Reportage war nicht fair!
Wir, die Redakteurinnen und Redakteure der Fachzeitschrift Elite, wünschen uns künftig ausgewogenere und weniger emotionalisierende Veröffentlichungen zum Thema Milchproduktion; Informationen statt Skandalisierung (auch wenn das die Lese- bzw. Einschaltquoten in die Höhe treibt). Es gibt mehr als schwarz und weiß!
Den offenen Brief finden Sie hier

Einen Faktencheck zum Thema Milchproduktion (bezogen auf die in der ARD erhobenen Vorwürfe finden Sie hier
)