Weniger Eiweißfuttermittel durch ätherische Öle?

Seit gut einem Jahr ist ProtiSpar auf dem Markt. Als Mineral- oder Ausgleichsfutter verabreicht, soll es helfen, ein halbes Kilogramm Proteinfutter pro Kuh und Tag einzusparen. Nach ersten Praxiserfahrungen scheint an diesem Konzept etwas dran zu sein.

Bei Wiederkäuern sollen ätherische Öle proteolytische Bakterien im Pansen reduzieren. Die Futtereffizienz wird erhöht und die Umwelt geschont, indem mehr Protein am Dünndarm ankommt, statt bereits im Pansen von HAP-Bakterien (sog. „hyper-ammonia-producer“) zu Ammoniak abgebaut zu werden. Ein geringerer Ammoniakanfall entlastet Leber und Stoffwechselsystem und vermindert Stickstoffemissionen.
Bei solchen Futterzusatzstoffen führt selten ein einzelner Wirkstoff zum gewünschten Ergebnis, sondern meist die Kombination der Pflanzenstoffe. Genutzt werden etwa Gewürznelkenöl, Oregano, Thymian- oder Zimtrindenextrakte. Ein Futtermittel, das derartige Öle enthält, ist ProtiSpar von Vilomix, das seit Kurzem auf dem deutschen Markt verfügbar ist. Mittlerweile liegen erste Praxiserfahrungen vor. 

Positive Erfahrungen auf Gut Trossin

So wie auf Gut Trossin in Nordsachsen, wo täglich 1.350 Milchkühe mit rund 30 kg Milch (3,9 % Fett und 3,36 % Eiweiß) gemolken werden. Im April 2012 begann man, sich über Möglichkeiten zur Kostensenkung in der Fütterung Gedanken zu machen. Versuchsweise ersetzte man die Zusatzstoffe im Mineralfutter durch ProtiSpar und verringerte die Rationen um 250 g Soja- und 250 g Rapsextraktionsschrot. Der Energiewert der Ration blieb unverändert, die ruminale Stickstoffbilanz verringerte sich von 22 auf 3. Im Juni zeigte die Herde eine höhere durchschnittliche Milchleistung mit leicht gesunkenen Inhaltsstoffen. Der Harnstoffgehalt sank von 280 auf 240 mg/kg Milch. Die höhere Leistung ist zum Teil sicherlich einer besseren Anwelksilage geschuldet, trotzdem zeigt sich Herdenmanagerin Kristin Weickert zufrieden. Bei gleicher Leistung und besserer Verwertung (Harnstoffwerte) müssen durch die Verringerung der Futtermittel in der Ration monatlich 15,9 t weniger Proteinfuttermittel zugekauft werden. Bei einem Durchschnittspreis von 395 €/t (Raps: 330 €/t, Soja 460 €/t) bedeutet das eine Einsparung von 6.280 € im Monat.
Die berechnete Milchkuhration soll um 0,5 kg des Eiweißfuttermittels je Kuh und Tag reduziert werden, während das Mineralfutter eine ProtiSpar-Komponente enthält. Pro Tier fallen täglich Kosten von etwa 5 bis 6 ct an. Der Zusatzstoff soll ein halbes Jahr lang stabil und lagerfähig sein.