Futterbau

Welche Nutzungshäufigkeit für Deutsch-Weidelgras?

Das Kompetenzzentrum Milch in Schleswig-Holstein hat in Feldversuchen untersucht, für welche Nutzungshäufigkeiten sich frühe und späte bzw. diploide und tetraploide Deutsch-Weidelgras-Sorten besser eignen.

Deutsches Weidelgras ist die Grasart für intensiv genutztes Grünland. Die Gräser sind hoch verdaulich und sehr ertragsreich. Die Sorten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ausdauer, ihrem Ertragspotenzial, der Krankheitsresistenz und der Narbendichte. Aber auch die Merkmale Ploidiestufe und der Zeitpunkt des Ährenschiebens werden vergleichsweise stark berücksichtigt.
Zwischen diploiden und tetraploiden bestehen nur geringe Leistungsunterschiede. Bei spätreifen Weidelgrassorten wird allgemein von einer höheren Nutzungselastizität ausgegangen, dem Landwirt steht also theoretisch ein größeres Fenster hinsichtlich des Erntezeitpunktes zur Verfügung. Aus diesem Grund sollte mit den Feldversuchen herausgefunden werden, ob sich der erste Schnitt durch die Verwendung spätreifer Sorten so weit nach hinten" verschieben lässt, so dass die Schnitthäufigkeit von vier auf drei Schnitte reduziert werden kann.

12 Sorten im Versuch

Hierzu wurden zwölf verschiedene Deutsch-Weidelgras-Sorten unterschiedlicher Reifegruppe und Ploidiestufe jeweils in einer Drei-, Vier- und Fünfschnittnutzung an zwei Standorten (Hohenschulen auf dem Hügelland und Schuby auf der Geest) untersucht. Die Versuche wurden 2009 und 2010 durchgeführt (im zweiten und dritten Hauptnutzungsjahr) und jährlich mit 360 kg N/ha in Form von Kalkammonsalpeter gedüngt. Ergebnis:
  • Spätreife Sorten weisen eine nur geringfügig höhere Nutzungselastizität auf als frühe oder mittelfrühe Sorten.
  • Deutsches Weidelgras erreichte jedoch in jedem der Versuche – unabhängig von Reifegruppe und Ploidiegrad – ein hohes Leistungsniveau (Übersicht 1).
  • Von einer Dreischnittnutzung ist aufgrund geringerer Energiedichten, Verdaulichkeit und negativer Effekte auf Krankheitsresistenz und Narbenqualität abzuraten.


Ertrag (dt TM/ha und Jahr)

mittlere Energiedichten aller Aufwüchse (MJ NEL kg/TM)

5 Schnitte

4 Schnitte

3 Schnitte

5 Schnitte

4 Schnitte

3 Schnitte

Hohenschulen

11,6

12

13,5

6,7

6,7

6,2

Schuby

9,7

10,1

10,1

7,1

6,9

6,4

  • Spätreife Sorten weisen eine nur geringfügig höhere Nutzungselastizität auf als frühe oder mittelfrühe Sorten.
  • Deutsches Weidelgras erreichte jedoch in jedem der Versuche – unabhängig von Reifegruppe und Ploidiegrad – ein hohes Leistungsniveau (Übersicht 1).
  • Von einer Dreischnittnutzung ist aufgrund geringerer Energiedichten, Verdaulichkeit und negativer Effekte auf Krankheitsresistenz und Narbenqualität abzuraten.

Der Jahresenergieertrag lag in Hohenschulen auf der Geest bei einer Fünfschnittnutzung mit 78,9 GJ/ha unter dem der Vierschnittnutzung mit 81,2 GJ/ha. Konkret bedeutet dies, dass sich ein zusätzlicher fünfter Schnitt  nicht lohnt. In Schuby, auf dem Hügelland, wurde für die Vier- wie auch für die Fünfschnittnutzung ein Jahresenergieertrag von etwa 69 GJ/ha erzielt.
Quelle: Doreen Tobi, Bauernblatt Schleswig-Holstein