Futterbau

Was macht Mais so einzigartig?

Mais ist das „Futtermittel Nr. 1“ in der Rinderhaltung. In den meisten Rationen ist Mais nicht mehr wegzudenken. Das „goldene“ Grundfutter liefert nicht nur Energie für die Produktion von Milch und Fleisch, sondern mittlerweile auch für die Biogasanlagen. Doch wohin tendieren die weltweiten Züchtungen und was ist möglich, damit aus Mais noch mehr Milch gemolken werden kann?

Was macht Mais so einzigartig? Mais stellt geringe Ansprüche an den Boden und bietet eine gute Verwertungsmöglichkeit für die Gülle. Er bringt hohe Erträge mit einer geringen Energiekonzentration. Hinzu kommt seine vielseitige Verwendung in Form von Grünmais, Maissilage, Lieschkolbenschrotsilage sowie Corn-Cob-mix und schließlich der Körnermais. Mais enthält besonders viel Stärke. Ein Teil der Umwandlung der unbeständigen Stärke findet im Pansen statt, der stabile Teil der Stärke wird direkt durch den Dünndarm aufgenommen.

Neues Zuchtziel Zellwandverdaulichkeit

Mais kann heute fast auf der ganzen Welt angebaut werden. Das spricht für seine Nutzungsvielfalt. Doch dementsprechend groß sind auch die Wünsche in Bezug auf seine Eigenschaften. Die Eigenschaft Zellwandverdaulichkeit ist zum Beispiel in einigen Ländern überhaupt nicht von Bedeutung, während andere Länder großen Wert darauf legen. Die Zellwandverdaulichkeit lässt sich nur schwer verbessern, weil es dabei wenig Spielraum gibt. Bei der Maiszüchtung besteht die Gefahr, auf zu viele Ziele zu selektieren und dabei kein Ziel richtig anvisieren zu können. Weitere Zuchtziele sind zum Beispiel hohe Erträge, Stärkeanteil, Trockenheitstoleranz oder Stressbeständigkeit.

GVO-Sorten überwiegen weltweit

Was in Europa verboten ist, macht in den USA und Argentinien den größten Teil des Maisanbaus aus: GVO-Sorten (gentechnisch veränderter Organismus). Am bekanntesten ist wohl der sogenannte „Bt-Mais“, der sich der Schädlingsbekämpfung selber „stellt“. Einem Maiszuchtunternehmen in den USA soll es zum Beispiel durch gentechnische Veränderung gelungen sein, dass weibliche Pflanzen Kolben ausbildeten.
Wird der Anbau von GVO-Sorten in Europa zugelassen, können die international etablierten Maiszüchter unseren Markt sehr schnell bedienen. Dafür gibt es je nach Zone des Kontinents verschiedene Veredelungsprogramme. Beim Programm für Nordeuropa liege ein Stärkeanteil im Fokus, der zu 100 % verdaulich ist, in Südeuropa wiederum stehe die Zellwandverdaulichkeit der Restpflanze im Mittelpunkt.

Maisflächen – „Wo geht noch was?“

Während in den Benelux-Ländern das Maximum der Maisanbaufläche erreicht worden ist, gibt es in Russland und Osteuropa noch einen starken Zuwachs. Auch in afrikanischen Ländern „geht noch was“, betrachtet man dort die Maisanbaufläche. Die Bodenfruchtbarkeit solle dabei nicht das Problem sein, sondern die Wasserversorgung, mit der man sich intensiv auseinandersetzen müsse. In den USA ist die Fläche des Maisanbaus für die Milchviehhaltung in den letzten Jahren gestiegen, während die der Luzerne gesunken ist. Das ist wohl dem Grund geschuldet, dass sich Mais leichter anbauen und ernten lässt.

Flächenproduktivität des Maisanbaus weltweit

Der weltweite Durchschnittsertrag aller Körnermaisanbauflächen betrug im Mittel der Jahre 2008 bis 2010 knapp 50,9 dt/ha. Dabei beläuft sich die Flächenproduktivität von Mais auf das 1,7-fache des Weizens, dessen weltweiter Durchschnittsertrag bei lediglich 29,9 dt/ha lag.
Relativiert man die Anbaudaten auf die Anbaufläche und Erntemenge von Körnermais, sieht man deutlich den Stellenwert der Kontinente in der Weltmaisproduktion bezüglich Anbauumfang, Erntemengen und damit der Intensität des Maisanbaus. Neben der Körnermaiserzeugung spielt die Nutzung als Silomais weltweit eine zwar untergeordnete, aber nicht unerhebliche Rolle. Die Anbauflächen zur Silomaisnutzung belaufen sich auf ca. 15 Mio. ha.