Kraftfutter

Wann ist eine Kraftfuttermischung ausgewogen?

Kraftfutter ist eine teure Futterkomponente, umso mehr kommt es auf die Zusammensetzung an, um das maximal mögliche Leistungsergebnis bei Kühen zu erreichen. Zum Beispiel wird mehr Energie ausgebeutet, wenn Stärke erst im Dünndarm abgebaut wird. Das lässt sich erreichen, indem man Körnermais durch Weizen ersetzt wird. Wie eine ausgewogene Kraftfuttermischung aussehen sollte, das zeigen aktuelle Untersuchungsergebnisse der LfL aus den Gruber Versuchsställen.

In den unterschiedlichen Futtermitteln variieren nicht nur die Anteile an Zucker und Stärke, sondern auch das Ausmaß des Abbaus der Stärke im Pansen. Für Körnermais, Weizen und Maissilage ist das in Übersicht 1 dargestellt.

Futtermittel

Stärke, g/kg TM

Beständigkeit der Stärke, %

Körnermais

694

42

Weizen

823

15

Maissilage, ca. 55% TM im Korn

210 - 300

10

Maissilage, ca. 60% TM im Korn

> 300

15

Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Geschwindigkeit des Abbaus der Kohlenhydrate in Körnermais als langsam, in Maissilage als mittel und im Weizen als sehr schnell eingestuft wird. Dadurch bestehen unterschiedlich hohe Risiken an Acidose zu erkranken.
Die im Pansen beständige Stärke, die zum Dünndarm gelangt, wird energetisch effizienter genutzt, als im Pansen abbaubare Stärke. Aber bei zu hohen Gehalten an beständiger Stärke wird die Energiebereitstellung im Vormagen begrenzt. Aber auch das Aufnahmevermögen der Stärke im Dünndarm ist begrenzt.

Was darf maximal sein?

  • Eine Milchkuh kann maximal 1,5 kg beständige Stärke am Tag verwerten.
  • Zu hohe Gehalte an unbeständiger Stärke und Zucker können dagegen die Acidose begünstigen. Als Orientierung für die Rationsplanung gilt für Zucker ein maximaler Gehalt von 75 g/kg TM.
  • Für Zucker plus unbeständige Stärke wird empfohlen, den maximalen Gehalt von 250 g je kg TM nicht zu überschreiten.
  • Je nach Milchleistung sollten zehn bis 50 g beständige Stärke je kg TM in der Ration enthalten sein.

  • Eine Milchkuh kann maximal 1,5 kg beständige Stärke am Tag verwerten.
  • Zu hohe Gehalte an unbeständiger Stärke und Zucker können dagegen die Acidose begünstigen. Als Orientierung für die Rationsplanung gilt für Zucker ein maximaler Gehalt von 75 g/kg TM.
  • Für Zucker plus unbeständige Stärke wird empfohlen, den maximalen Gehalt von 250 g je kg TM nicht zu überschreiten.
  • Je nach Milchleistung sollten zehn bis 50 g beständige Stärke je kg TM in der Ration enthalten sein.

Der Versuch

Für den Versuch wurden 34 Milchkühe der Rasse Fleckvieh gleichmäßig auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Ration beinhaltete entweder 24,4 % der TM Körnermais oder Weizen. Die restliche Ration setzte sich für beide Gruppen gleichermaßen aus 29,1 % Maissilage, 31,3 % Luzernesilage, 2,4 % Heu, 2,4 % Gerstenstroh, 3,6  %, 6,4 % Rapskuchen, 0,3 % Mineralfutter und 0,3 % Viehsalz.

Die Ergebnisse

Die Futteraufnahme lag in der Gruppe Körnermais um etwa 1,0 kg TM/Tag höher als in der Gruppe Weizen. Auch die Aufnahme an nXP- und Energiegehalt war in der Gruppe Körnermais erhöht. In der Gruppe Weizen wird ein Gehalt von 253 g leicht löslichen pansenverfügbaren Kohlenhydraten pro kg TM erreicht, womit der kritische Bereich von 250 g/kg TM erreicht ist. Hinzu kommt, dass die Weizen und Gerste betonten Kraftfutter weitere Quellen an leicht abbaubaren Kohlenhydraten bieten, was acidotische Stoffwechsellagen begünstigt.

Körnermais

Weizen

TM-Aufnahme, kg/Tag

22,2

21,1

XP-Aufnahme, g/Tag

3565

3431

nXP-Aufnahme, g/Tag

3458

3249

NEL-Aufnahme, MJ/Tag

157

146

RNB, g/Tag

17

29

Milchleistung, kg/Tag

28,4

26,9

Fett, %

4,09

4,06

Eiweiß, %

3,6

3,71

Harnstoff, mg/l

249

298

ECM, kg/Tag

28,8

27,4

Bleibt festzuhalten

Bei Luzerne-basierten Rationen sollte nicht auf Körnermais als Lieferant von Stärke mit niedriger Abbaubarkeit verzichtet werden. Generell führt die Kombination von Maissilage und Weizen zu hohen Gehalten an leicht löslichen Kohlenhydraten in der Ration und damit die Gefahr für die Kuh an Acidose zu erkranken. Bei der Planung von Rationen mit hohen Maisanteilen und damit hohen Anteilen fermentierbarer Stärke kann durch Einbeziehung von Futtermitteln wie Körnermais oder Melasseschnitzeln statt zu hohen Weizenanteilen gegengesteuert werden.
Quelle: Dr. Thomas Ettle, Anton Obermaier, Marian Steyer, Dr. Hubert Schuster, ITE, LfL Grub