VW verunglimpft Milcherzeuger

Der VW-Konzern macht derzeit nicht nur wegen seines Managerstreites Schlagzeilen, sondern auch wegen einer irreführenden Informationskampagne zum Thema Ernährung in seiner Wolfsburger "Autostadt".

Volkswagen wirbt auf der Homepage der VW-Autostadt für Bioprodukte bzw. eine vegane Ernährung und diskriminiert mit falschen Aussagen die Milchproduktion. Konkret heißt es: „Tierische Milch enthält alle Medikamente, mit denen das milchgebende Tier behandelt oder gefüttert wurde: Antibiotika, Wurmkuren. Diese werden im Darm nicht aufgeschlossen und gelangen teilweise direkt ins Blut. Durch die Verfütterung genveränderter Futterpflanzen ist ein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher auch bei Milchprodukten nicht auszuschließen.“ Außerdem warnen die VW-Köche, dass Kuhmilch Wachstumsfaktoren (IGF-1⁄IFG-2) enthält, die in Studien mit der Entstehung von Tumoren wie Brust-, Darm- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht werden. Alternativen seien daher Hafer-, Dinkel- oder Mandelmilch. Wer diese Risiken minimieren möchte, sollte konsequent nur Bio-Produkte verwenden.

Landwirtschaft wenig nachhaltig

Laut autostadt.de wirtschaftet die Landwirtschaft wenig nachhaltig: Sie schluckt „enorme Mengen an Rohstoffen, Energie und Fläche. Gleichzeitig produziert sie beträchtliche Emissionen. Der Rohstoffverbrauch, die Energiegewinnung, der Wasserverbrauch sowie die Abfalllagerung und Entsorgung haben massive negative Auswirkungen unter anderem auf Biodiversität, Klima, Gewässer und Böden.“ In Deutschland sei die Landwirtschaft der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen.

"… trotzt von Falschaussagen über die Nutztierhaltung"

Entsetzt über die diffamierende Kritik an den Milchproduktion zeigen sich mittlerweile viele Menschen, die mit Kühen bzw. im Umfeld der Milchbranche arbeiten. „Über die Verbreitung solcher Unwahrheiten durch einen Weltkonzern sind wir entsetzt“, so der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz. Obwohl einige der schlimmsten Vorwürfe mittlerweile von der Autostadt-Netzseite entfernt wurden, hält der Bauernverband an seiner Kritik an VW fest: „Die Netzseite strotzt weiterhin von Falschaussagen über die Nutztierhaltung in unserer klassischen Landwirtschaft“ macht Schwarz klar und fordert die VW-Verantwortlichen dazu auf, das Gespräch mit den Bauern zu suchen.
„Der Versuch, sich als größter Autobauer Europas ein grünes Mäntelchen umzuhängen, ist ein plumper Kniefall vor dem Zeitgeist und eines Konzerns von Weltgeltung unwürdig“, erklärt WLV-Präsident Johannes Röring.
Stellungnahmen und offene Briefe an den VW-Konzern (Auszug)

  • Der DVT (Deutscher Verband Tiernahrung)  hat an den Volkswagen-Konzernchef geschrieben und die einseitigen und diskriminierenden Aussagen auf den Webseiten und in der Öffentlichkeit zur Landwirtschaft und Ernährung kritisiert. Den Brief finden Sie hier|_blank
  • Einen offenen Brief von der Tierarztpraxis agro prax an den VW-Konzern finden Sie hier
  • Die Stellungnahme des Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) lesen Sie hier

Das Thema wird mittlerweile auch in der überregionalen Presse diskutiert. Hier ein paar Auszüge:
  • Der DVT (Deutscher Verband Tiernahrung)  hat an den Volkswagen-Konzernchef geschrieben und die einseitigen und diskriminierenden Aussagen auf den Webseiten und in der Öffentlichkeit zur Landwirtschaft und Ernährung kritisiert. Den Brief finden Sie hier|_blank
  • Einen offenen Brief von der Tierarztpraxis agro prax an den VW-Konzern finden Sie hier
  • Die Stellungnahme des Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) lesen Sie hier