Fruchtbarkeitsmanagement

Verzögerter Eisprung & Co. – die Probleme der modernen Kühe

Seit knapp 100 Jahren beschäftigen sich Wissenschaft und Forschung mit dem Fruchtbarkeitsmanagement von Milchkühen. Eine Menge Faktoren, die den Zeitpunkt der Aufnahme des Zyklus nach der Kalbung beeinflussen, wurde seitdem ausfindig gemacht. Fruchtbarkeitsexperte Professor Stevenson von der Kansas State University klärt über das Phänomen von Fruchtbarkeitsstörungen auf und berichtet über neue Studien aus der Praxis.

Warum werden Kühe nicht tragend? Das kann mehrere Ursachen haben: Z.B. kann bei einer Kuh, die sehr deutliche Brunstsymptome zeigt, der Eisprung ausbleiben. Sie wird in der Regel zwar besamt, jedoch nicht tragend (Anovulation). Oder sie rindert still, wird einfach nicht gesehen, obwohl sie einen regelmäßigen Zyklus hat. Ob das Zyklusgeschehen am Eierstock tatsächlich zum Erliegen gekommen ist, lässt sich nur durch eine manuelle Kontrolle oder durch Kontrolle per Ultraschall der Eierstöcke herausfinden.
Neue Studien aus Japan, in denen 219 Kühe aus vier Betrieben in ihrer Eierstocksaktivität untersucht worden sind, belegen eindrucksvoll, wie viele Milchkühe nach der Abkalbung nicht wieder in Gang kommen":
  • Mehr als 50 % der untersuchten Kühe haben bis zum 35. Tag nach der Kalbung das Zyklusgeschehen nicht wieder aufgenommen.
  • 12 bis 16 % der untersuchten Kühe hatten eine verlängerte Gelbkörperphase nach dem Eisprung. Verlängerte Gelbkörperphasen wurden definiert, wenn der Progesterongehalt am 20. Zyklustag noch größer als 5 ng/ml war, ohne dass die Kuh besamt worden ist.
  • 3 bis 7 % der untersuchten Kühe hatten eine verkürzte Gelbkörperphase, was sich in einem deutlich kürzeren Brunstzyklus als 20 Tage, zeigte.
  • 6 % der untersuchten Kühe wiesen eine verlängerte Phase von 14 Tagen mit niedrigen Progesterongehalten auf. Normalerweise dauert die Phase, in der wenig Progesteron im Blut (also kein Gelbkörper vorhanden ist), 7 bis 9 Tage.

All diejenigen Kühe mit von der „Norm“ abweichenden Zyklusgeschehen wiesen eine um 50 % bis 65 % geringere Trächtigkeitsrate auf als diejenigen Kühe, die innerhalb von 35 Tagen nach der Kalbung wieder mit einer Brunst starteten.
  • Mehr als 50 % der untersuchten Kühe haben bis zum 35. Tag nach der Kalbung das Zyklusgeschehen nicht wieder aufgenommen.
  • 12 bis 16 % der untersuchten Kühe hatten eine verlängerte Gelbkörperphase nach dem Eisprung. Verlängerte Gelbkörperphasen wurden definiert, wenn der Progesterongehalt am 20. Zyklustag noch größer als 5 ng/ml war, ohne dass die Kuh besamt worden ist.
  • 3 bis 7 % der untersuchten Kühe hatten eine verkürzte Gelbkörperphase, was sich in einem deutlich kürzeren Brunstzyklus als 20 Tage, zeigte.
  • 6 % der untersuchten Kühe wiesen eine verlängerte Phase von 14 Tagen mit niedrigen Progesterongehalten auf. Normalerweise dauert die Phase, in der wenig Progesteron im Blut (also kein Gelbkörper vorhanden ist), 7 bis 9 Tage.

Diejenigen Kühe, die innerhalb der ersten 35 Tage nach der Kalbung ihr Zyklusgeschehen nicht wieder aufnahmen, wurden relativ spät tragend: Erst zwischen dem 100. bis 210. Laktationstag.

Bleibt festzuhalten:

50 % der Kühe einer Herde weisen Fruchtbarkeitsprobleme auf, die unweigerlich in geringen Trächtigkeitsraten und in einer hohen Güstzeit enden (amerikanische Studien kamen zu vergleichbaren Ergebnissen). Eine Kuh sollte schon dann in die Kategorie „Fruchtbarkeitsproblem“ fallen, wenn sie innerhalb der ersten 35 Tage nach dem Kalben keine Brunst gezeigt hat. Ob bei ihr wirklich ein „Zykluserliegen“ vorliegt oder ob sie einfach nur nicht gesehen worden ist, lässt sich durch Kontrolle durch den Tierarzt oder Besamungstechniker klären.