Futterkonservierung

Verluste im Silohaufen reduzieren

Die Trockenmasseverluste durch Fehlgärungen können bei Grassilagen zwischen 0,2 % und 26 % variieren. Das heißt, im schlimmsten Fall geht ein Viertel des Erntegutes verloren . Bei Maissilagen fällt die Spannbreite nicht ganz so groß aus. Hier liegen die Anteile der Fehlgärungen zwischen 4 % und 17 %.

Um Gärverluste so weit wie möglich zu reduzieren, muss das Erntegut konsequent verdichtet werden und so schnell wie möglich sorgfältig abgedeckt und beschwert werden. Dabei ist es unerlässlich und schon fast Standard geworden, mit einer sogenannten Unterziehfolie zu arbeiten.
Die Unterziehfolie haftet wie eine Frischhaltefolie. Aufgrund ihrer Dünne von gerade einmal 2 µm klebt sie aber nicht nur besonders gut am Erntegut (saugt sich fest), sie reißt leider auch gerne ein, weshalb beim Aufbringen der Folie auf den Haufen besondere Vorsicht geboten ist.
Einen idealen Schutz vor Schäden durch Vögel oder Nager bietet eine zu 100 % luftundurchlässige „dicken“ Folie, beschwert mit den nötigen Gewichten aus Reifen, Sand und Sandsäcken sowie Netzen, die über die dünne Unterziehfolie gezogen wird.

Woher kommen die Verluste?

Aber selbst bei sorgfältiger, luftdichter Abdeckung muss immer wieder mit Verlusten im Silohaufen gerechnet werden. Wie kann das sein? Trockenmasseverluste bei Grassilage von  Mahd bis zur Gärung haben nie nur einen Grund zur Ursache. Einige Verluste sind völlig natürlich und unvermeidbar (ca. 5 %), andere wiederum sind kostspielig und vermeidbar. Welche es sind und wie hoch der durchschnittliche prozentuale Verlust an diesen Stellen ist, ist in der nachfolgenden Tabelle zu sehen.

Verluste in %

Ursache

Vermeidbarkeit

1 bis 5 %

Feldverluste

verfahrensabhängig

1 bis 2 %

Restatmung

unvermeidbar

4 bis 10 %

Vergärung

unvermeidbar

0 bis 7 %

Gärsaft

verfahrensabhängig

0 bis 10 %

Fehlgärungen

vermeidbar

0 bis 10 %

aerober Verderb

vermeidbar

0 bis 10 %

Nachgärungen

vermeidbar

Wie kommt es zur Nacherwärmung?

Häufig kann  in der Praxis eine Nacherwärmung von Silagen festgestellt werden. Es kommt dabei zu einer erneuten Umsetzung durch Hefen, Bakterien und Pilze, bei der vornehmlich Restzucker und Milchsäure abgebaut werden. Die dadurch entstehenden Verluste sind beträchtlich. Gleichzeitig wird auch die Futteraufnahme der Kühe vermindert. In diesem Zusammenhang wird oft von „Nachgärung“ gesprochen. Es handelt sich um Verderb mit Wärme- und Schimmelbildung.
Für die Entwicklung bestimmter Schimmelpilze reichen schon sehr geringe Sauerstoffmengen. Dies gilt insbesondere für den stark verbreiteten Penicillinum roqueforti mit seinen ballförmigen blauen Schimmelnestern. Bei den rötlich gefärbten Pilzen handelt es sich häufig um Monascus ruber. Da die Pilze generell Gifte enthalten können, gehören sie nicht in den Futtertrog.

Was tun bei Nacherwärmung?

Steigt die Temperatur in der Silage um 5° C oder mehr an, so liegt eindeutig eine Nacherwärmung vor. Die Kerntemperatur von ausgekühlten Silagen liegt bei 10 bis 15° C weitgehend unabhängig von der Umgebungstemperatur, da Silagen kaum Wärme leiten. Temperaturen von 20° C oder mehr zeigen somit Nacherwärmungen an. In den Randbereichen der Silagen werden durch die Umsetzungen auch Temperaturen von 40° C und mehr erreicht.
Stoppen lässt sich die Nacherwärmung nur durch eine Umsilierung des kompletten Haufens, da in der Regel mehrere Meter der Miete betroffen sind. Eine Umsilierung steht von den Kosten und Aufwand her aber nicht im Verhältnis zum Nutzen. Ist nur die Anschnittstelle bzw. die unmittelbar dahinter liegende Silage betroffen, ist ein Gegensteuern oft allein schon durch die Erhöhung des Vorschubes möglich.