Liegeboxen

Tiefboxen bevorzugt!

Das Wohlbefinden, die Leistungsbereitschaft und nicht zuletzt die Gesundheit von Milchkühen wird maßgeblich durch die Gestaltung der Liegeboxen geprägt. Die Meinungen über eine optimale Gestaltung der Liegeboxen gehen aber oft weit auseinander. In Mecklenburg-Vorpommern wurde nun untersucht, auf welcher „Matratze“ sich die Kühe am wohlsten fühlen.

Ein wichtiges Merkmal bei der Liegeboxengestaltung sind die Abmessungen. Zu schmale bzw. zu kurze Liegeboxen mindern die Liegezeiten und führen zu Problemen beim Aufstehen und Abliegen, sowie bei der Liegeposition. Die Akzeptanz der Boxen wird so beeinträchtigt. Geringere Liegezeiten führen zu einer höheren Belastung der Klauen und Gliedmaßen, das vermehrte Auftreten von Lahmheit ist dann die Folge.
Kühe liegen in breiten Boxen deutlich länger, gleichzeitig reduziert sich das Stehen mit den Vorderbeinen in der Box. Durch die längere Liegezeit verbessert sich die Wiederkauaktivität der Milchkühe. Jedoch steigt die Gefahr der Verunreinigung mit Kot und Harn in breiteren Liegeboxen deutlich an. Dies führt zu größeren Verschmutzungen der Kühe, es entstehen arbeitswirtschaftliche und hygienische Nachteile.

Weniger Mastitis bei sauberen Liegeboxen

Zwischen der Sauberkeit der Milchkühe und dem Auftreten von Mastitis gibt es einen direkten Zusammenhang. So konnte das niedrigste Niveau klinischer Mastitiden in Herden mit sehr sauberen Liegeboxen ermittelt werden. Durch saubere, trockene Einstreu wird das Wachstum pathogener Keime begrenzt. Stroh hat, wenn es trocken ist, ein sehr hohes Wasserbindungsvermögen, das über dem von Sägespänen liegt. Es kann normalerweise das Drei- bis Vierfache der eigenen Masse an Feuchtigkeit aufnehmen. Weizen- und Roggenstroh können dabei mehr Wasser binden als Gerstenstroh.
Das Stroh sollte stets trocken eingefahren und gelagert werden, nur so kann eine ausreichende Qualität sichergestellt werden. Auch durch starke Regenfälle in der Erntephase kann die Strohqualität herabgesetzt werden. Die dadurch entstehenden feuchten Halme haben ein geringeres Wasserbindungsvermögen, eine steigende Einstreumenge wird dadurch notwendig. Die Kosten und der Arbeitsaufwand für das Einstreuen und Entmisten erhöhen sich. Die Gefahr der Schimmelpilzbelastung und damit eine mögliche Gesundheitsbelastung für Mensch und Tier nehmen mit steigendem Feuchtegehalt des Strohs ebenfalls zu. Nicht zu vernachlässigen sind auch die höheren Schadgaskonzentrationen im Stall und damit höhere Emissionen in die Umwelt.

Stärkere Verschmutzungen bei Hochboxen

Milchkühe, die in Hochboxen mit Komfortmatratzen oder harten Gummimatten liegen, weisen höhere Verschmutzungen an Euter, Unterbauch und den Körperseiten auf, als solche, die in eingestreuten Tiefboxen liegen. Zum Zeitpunkt der Untersuchung wurden die Hochboxen mit leicht gehäckseltem Stroh eingestreut, außerdem stand eine Kuhbürste zur Körperpflege zur Verfügung. Neben Bonituren zur Verschmutzung wurde auch eine Bewertung der Sprunggelenke in Abhängigkeit von der Haltung durchgeführt. Demnach nimmt die Gefahr von Verletzungen am Tarasgelenk bei der Haltung in Hochboxen mit Gummimatten bzw. Komfortmatratzen stark zu. Die hohe Zahl an Kühen, die bereits wunde Stellen oder sogar Beulen aufweisen, stimmt dabei besonders bedenklich. Eine völlige Reduzierung von Veränderungen am Sprunggelenk ist allerdings auch bei Tiefboxen nicht möglich.


Quelle: Prof. Norbert Kanswohl, Dr. Mathias Schlegel (Universität Rostock); Dr. Peter Sanftleben (LFA Mecklenburg-Vorpommern); Doreen Tobi, Helge Hauffe