Schmerzmittel sind unverzichtbar

Kaiserschnitt, Kastration, Klauenamputation oder Enthornung – bei diesen Eingriffen sind Schmerzmittel unverzichtbar. Eine große angelegte Umfrage unter praktizierenden Rindertierärzten in Deutschland zeigt, welche Schmerzmittel bei welchen Diagnosen eingesetzt werden und dass die Kosten oft ein Problem sind.

In deutschen Tierarztpraxen werden bei der Anwendung  am Rind durchschnittlich drei verschiedene Wirkstoffe aus der Gruppe NSAID eigesetzt; maximal wurden sieben verschiedene Präparate eingesetzt. Am häufigsten wurde Flunixin eingesetzt (89,6 %), weiterhin Meloxicam (77,7 %), Metamizol (auch in Kombinationspräparaten) (41,9% ) und Ketoprofen (32,1 %). Weitere genannte Wirkstoffe waren Acetylsalicylsäure (2,4 %), Phenylbutazon (0,4 %), Meclofenaminsäure (0,1 %) und Tolfenaminsäure (0,1 %).

Anzahl

NSAID

alpha2 Agonist

Lokalanästhetikum

keine

Behandlung Sohlengeschwür

731

45 %

22 %

35 %

26 %

Klauenamputation

700

44 %

60 %

86 %

1 %

Kaiserschnitt

736

26 %

31 %

97 %

1 %

Schwergeburt (Zughilfe)

714

39 %

5 %

26 %

41 %

Enthornung (Rind)

736

5 %

73 %

86 %

1 %

Ausschabung Dermatitis digitalis

684

20 %

39 %

57 %

19 %

Uveitis

588

46 %

17 %

33 %

21 %

Kälber:

chirurgische Kastration (blutig)

731

16 %

80 %

75 %

1 %

Nabelbruch-OP

710

23 %

91 %

63 %

1 %

Enthornung

722

4 %

76 %

46 %

9 %

distale Fraktur einer Gliedmaße

698

51 %

59 %

7 %

11 %

Folgen einer Schwergeburt (Zughilfe)

703

62 %

3 %

2 %

34 %

Arthritis

723

89 %

5 %

6 %

6 %

Meinungen zur Schmerztherapie

Die deutliche Mehrheit der befragten Tierärzte (96 %) teilte die Meinung, dass eine Schmerzausschaltung vorteilhaft für das Rind ist und sich die Tiere schneller erholen. Mehr als die Hälfte der Tierärzte (52,6 %) unterstützt die Aussage, dass Landwirte einer Schmerztherapie zustimmen würden, aber die Kosten für die Arzneimittel problematisch sind (siehe Tabelle 2). Die Aussage, dass Nebenwirkungen einer Anwendung von Schmerzmitteln entgegenstehen, teilten nur 17%.
Quelle: Tierärztliche Umschau, Corinna N. Weber, Kerstin E. Müller