Professionelle Milchwirtschaft hat glänzende Zukunftschancen

Beste Futterqualitäten durch hochwertige Technik, effiziente Grünfutterproduktion als Schlüssel für den Erfolg, Qualitätssicherung durch vernetzte Produktionssysteme sowie eine außergewöhnliche Wachstumsdynamik auf den internationalen Milchmärkten. Das waren die Schlagzeilen des Milchforums des VDMA Landtechnik in Spelle.

Die professionelle Milchwirtschaft hat glänzende Zukunftschancen, auch und gerade in Deutschland. Dieses durchweg positive Fazit haben Branchenexperten und Vertreter der deutschen und europäischen Agrartechnikindustrie zum Abschluss eines Milchforums gezogen, das vom Fachverband Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) im niedersächsischen Spelle ausgerichtet wurde. Die bereits zum dritten Mal durchgeführte Konferenz war eine Gemeinschaftstagung der verbandsinternen Fachgruppen für Fütterungs-, Grünfutter- und Melktechnik. „Wer heute in die Milchproduktion investiert, wird in den kommenden Jahren von der außergewöhnlichen Wachstumsdynamik auf den internationalen Milchmärkten nachhaltig profitieren“, zeigte sich der Geschäftsführer des Fachverbandes, Dr. Bernd Scherer , überzeugt . Dass dafür innovative Agrartechnik und qualifiziertes Verfahrenswissen unerlässlich seien, verstehe sich von selbst.

Milch: Nachfrage wird das Angebot übersteigen

Kevin Bellamy, Marktanalyst und Agrarexperte bei der niederländischen Rabobank, geht davon aus, dass die Milchproduktion nach dem Ende der Quotenregelung 2015 nur dort erfolgreich sein wird, wo die Grünfutterproduktion günstig und effizient gestaltet werden kann. „Ein ordentliches Produktionswachstum“ nach dem Ende der Milchquotenregelung erwartet Dr. Hubert Spiekers, Leiter des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). „Wir rechnen mit einem signifikanten Anstieg der Milchproduktion um 7 % bis 8 %“, quantifizierte er seine Prognose.
Bellamy hält moderne Produktionssysteme für unabdingbar, um in Europa auch in Zukunft ertragreich und effizient Milch erzeugen zu können. Mittel- bis langfristig gesehen werde die Nachfrage deutlich höher sein als das verfügbare Angebot, so seine Einschätzung. Deshalb seien Effizienz- und Produktivitätssteigerungen im globalen Milchgeschäft unausweichlich. Da viele Weltregionen künftig definitiv von Milchimporten abhängig seien, lohne sich eine „intelligente Intensivierung der Produktion in Mitteleuropa“ allemal. Für Spiekers ist die Produktivität in der Grünlandproduktion der entscheidende Faktor in der Milchproduktion: „Man muss sich mit der Futtererzeugung intensiv beschäftigen, denn das Futter verursacht über 50 % der Kosten eines Milchviehbetriebes.“ Entscheidend - auch aus Gründen der Qualitätssicherung - sei daher der Einsatz innovativer Technologien, die Grünfutter verlustfrei, punktgenau und kosteneffizient verfügbar machten.

Verluste eindämmen

Silage

Die Verluste bei Grasprodukten in der gesamten Prozesskette sollten 20 % nicht überschreiten, momentan liegen sie oft noch bei nicht akzeptablen 40 %. (Bildquelle: Elite Magazin)

Es sei die Kernaufgabe in der Tierernährung, hochwertige Qualitäten kontinuierlich sicherzustellen, sagte Spiekers. Da jeder Landwirt in Haftung genommen werden könne, sofern sein Futter Verunreinigungen aufweise, seien „vernetzte technische Produktionssysteme auf dem neuesten Stand der Technik“ für eine sichere Milchdistribution nicht hoch genug einzuschätzen. Dazu gehöre auch die Eindämmung von Siloverlusten, die nicht mehr als 8 % betragen sollten. Ebenso wichtig sei die präzise Erfassung der Futtermengen über den Futtermischwagen.
„Von dem, was wächst, soll möglichst viel kostengünstig in Milch und Fleisch umgesetzt werden“, so Spiekers Anforderung an einen erfolgreich wirtschaftenden Tierhalter. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten allerdings die heute noch hohen Verluste bei Grasprodukten in der gesamten Prozesskette deutlich gesenkt werden. Ein guter Wert wären 20 %, doch momentan liege man in vielen Fällen noch bei nicht akzeptablen 40 %.