Pour-On, oral oder doch per Injektion?

Medikamentengaben gehören zum Tagesgeschäft. Je nach Zulassung gibt es verschiedene Applikationsmöglichkeiten. Hilfreich ist die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt. Lesen Sie hier, wie Sie Medikamente sicher und sauber ins Tier bekommen!

Zur Verabreichung von Arzneimitteln kommen verschiedene Wege in Betracht. Sie können als Injektion, also per Spritze, oder oral, das heißt übers Maul, oder im Aufgussverfahren, Pour-On, verabreicht werden. Die jeweils richtige Verabreichungstechnik ist vom Medikament abhängig und muss stets so erfolgen, wie es die Zulassung vorsieht. Verabreicht der Landwirt Medikamente selbst, sollte er sich die richtige Anwendung unbedingt vom Tierarzt zeigen lassen.

Pour-On-Verfahren:

Das zu behandelte Tier muss sauber und trocken sein. Können die Tiere nach draußen, sollte das Medikament nur bei trockener Witterung verabreicht werden. Denn eine Regendusche innerhalb der nächsten drei Stunden würde den Behandlungserfolg infrage stellen. Bei der Behandlung sollten stets Handschuhe getragen werden, damit der Landwirt nicht in Kontakt mit dem Aufgussmittel kommt.

Eingabe übers Maul:  

Bei der oralen Eingabe kommen Flüssigkeiten, Pasten oder Boli zum Einsatz. Egal, welche Form gewählt wird, wichtig ist: Immer ruhig und ohne Gewalt vorgehen und die Tiere vor der Eingabe richtig fixieren. Denn das Tier darf nichts „in den falschen Hals“ bekommen! Als einfache, sichere und effektive Verabreichungsform empfiehlt sich der Bolus. Das Tier bekommt die gesamte Menge an Inhaltsstoffen ohne Verluste zur Verfügung gestellt, nichts wird verschüttet. Bei diesem Verfahren muss der Benutzer zunächst den Kopf der Kuh fixieren und anschließend das Maul der Kuh mit einer Hand öffnen. Mit der anderen Hand wird der Eingeber dann in Richtung Schlund geführt, der Wiederstand der Zunge muss dabei vorsichtig überwunden werden. Ist der Eingeber dann so weit wie möglich vorgeschoben, wird der Bolus frei gegeben. Anschließend einem Moment warten (2 bis 3 Sekunden), bis das Tier den Bolus freiwillig geschluckt hat, erst dann kann der Eingeber behutsam zurückgezogen werden.

Injektionen:

Hierbei gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten! Beachten Sie dabei aber unbedingt, welchen Verabreichungsweg der Hersteller für das jeweilige Produkt vorgibt. Pro Injektionsstelle dürfen Sie nur eine bestimmte Menge verabereichen.
  • Subkutan = unter die Haut: Hierfür zieht man bei der Kuh am besten eine Hautfalte am Hals auf, in die man längs einsticht.
  • Intramuskulär = in den Muskel: Geeignet ist hierfür besonders die Muskulatur am Ellenbogen. Nicht in die Keule injizieren! Verschmutzungen führen sonst leicht zu Entzündungen.
  • Intravenös = in die Vene: Am besten und sichersten erfolgt die intravenöse Injektion in die Halsvene. Die Eutervene ist zwar leichter sichtbar, jedoch ist hier die Gefahr der Abszessbildung und der Verschmutzung besonders groß.

  • Subkutan = unter die Haut: Hierfür zieht man bei der Kuh am besten eine Hautfalte am Hals auf, in die man längs einsticht.
  • Intramuskulär = in den Muskel: Geeignet ist hierfür besonders die Muskulatur am Ellenbogen. Nicht in die Keule injizieren! Verschmutzungen führen sonst leicht zu Entzündungen.
  • Intravenös = in die Vene: Am besten und sichersten erfolgt die intravenöse Injektion in die Halsvene. Die Eutervene ist zwar leichter sichtbar, jedoch ist hier die Gefahr der Abszessbildung und der Verschmutzung besonders groß.

Mit unhygienischen Kanülen können Bakterien in die Medikamentenflaschen gebracht, Wirkstoffe verschleppt oder Tiere mit Erregern infiziert  werden, deshalb sollte man nur sauberes Injektionsbesteck verwenden. Damit bei der Behandlung mehrerer Tiere keine Keime verschleppt werden, sollte die Kanüle regelmäßig gewechselt werden, idealerweise nach jedem Tier, mindestens aber nach jeder Bucht/Tiergruppe. Grundsätzlich nur scharfe und unbeschädigte Kanülen verwenden! Stumpfe oder verbogene Kanülen verursachen unnötigen Stress oder sogar schmerzhafte Verletzungen.
Was ist bei der Anwendung von Euterinjektoren zu beachten?
Euterinjektoren werden grundsätzlich nach dem Ausmelken verabreicht. Dabei ist es wichtig hygienisch zu arbeiten, das heißt: Handschuhe tragen, die Zitzenspitze desinfizieren und nach der Verabreichung das Eutergewebe dippen. Sonst ist die Gefahr groß, mit der Injektion Keime in die Zitzenspitze einzubringen. Um Reizungen oder gar Verletzungen der Zitzenschleimhaut zu vermeiden, sollte die Injektorspritze nur leicht in den Strichkanal eingebracht werden. Pro Viertel muss immer der ganze Injektor verabreicht werden, da eine Unterdosierung von Antibiotika die Ausbildung von Resistenzen fördert.
Versetzten Sie sich einmal in die Kuh… Sie steht fest im Fressgitter und bekommt die Panik und Schmerzäußerungen ihrer Herdengenossinnen am anderen Ende des Fressgitters mit, die Unruhe kommt immer näher… Zahlreiche Aborte nach Reihenimpfungen waren nicht nur auf den Wirkstoff zurückzuführen, sondern auch auf Stress durch falsches Handling! Deshalb gilt bei allen Maßnahmen: Ruhe bewahren!


Quelle: Stefan Krüger (milchrind)