Neue Mitarbeiter finden und binden

Der nächste Wachstumsschritt steht unmittelbar bevor, der Bauantrag ist bereits genehmigt, die Kosten kalkuliert, die Flächenzupacht ist in „trockenen Tüchern“. Doch was ist mit dem Produktionsfaktor Arbeit? Bei einer Aufstockung der Herde – nicht selten geht es um eine Verdoppelung – gehört auch die Aufstockung im Personalbereich. Tipps für den Start zum Arbeitgeber.

Die Konkurrenz um die potenziellen Mitarbeiter ist groß, das zeigen die vielen Stellenangebote in den Wochenzeitungen. Es gibt mittlerweile viele Milchviehbetriebe, die einen oder mehrere Mitarbeiter suchen. Den Stellengesuchen steht aber ein nur vergleichsweise geringes Angebot an Fachkräften gegenüber.

Stellenanzeige richtig formulieren

Die Suche nach einer geeigneten Fachkraft beginnt schon mit der richtigen Formulierung der Anzeige. Diese sollte grundsätzlich das Interesse des Lesenden wecken. Dazu gehören ganze Sätze. Viele Anzeigen aber beschränken sich auf fünf Wörter, wie etwa „Mitarbeiter für Milchviehbetrieb gesucht. Tel. …“ – spricht solch eine Anzeige jemanden an? Vermutlich geht es auch bei der Arbeit im Betrieb genauso wortkarg zu, wird sich der Jobsuchende denken.
Wesentlich ansprechender klingt: „Zur Erweiterung unseres Teams suchen wir einen Kuhliebhaber“ oder „500 schwarzbunte Hochleistungskühe suchen einen Melker, der gerne sorgfältig und zuverlässig arbeitet“.

Kommunikation ist das A & O

Zeigt ein geeignter Bewerber Interesse, will die nächste Herausforderung gemeistert werden: Den neuen Mitarbeiter längerfristig an den eigenen Betrieb zu binden. Das gelingt am besten, wenn Sie von Anfang an den richtigen Ton im Umgang mit dem neuen Mitarbeiter treffen.
Unabdingbar ist auch eine gründliche Einarbeitung. Der Mitarbeiter wird die ihm übertragenen Aufgaben nur so gut ausführen können, wie er sie vermittelt bekommt. Ermuntern Sie Ihren „Neuen“ bei allen Unklarheiten Fragen zu stellen. Nur durch eine ausreichende Kommunikation lassen sich Missverständnisse vermeiden. In der Praxis ist leider immer wieder zu beobachten, dass besonders zu Beginn des Beschäftigungsverhältnisses eine unzureichende Kommunikation bzw. fehlender Austausch oft zu Missverständnissen und Unzufriedenheit, sowohl auf Seiten des Mitarbeiters als auch beim Arbeitgeber führt.
Das Unternehmen läuft letztlich nur so gut, wie die Mitarbeiter für die Ziele des Unternehmens motiviert werden können. Motivation wird gefördert, wenn der „Chef“ nicht nur verständliche Arbeitsanweisungen ausgibt, sondern zudem auch erläutert, warum eine Tätigkeit genau so durchzuführen ist und warum nicht auf andere Weise. Erst wenn der Mitarbeiter um die Bedeutung der Arbeitsschritte weiß, besteht die Chance, dass er sie entsprechend ausführt. Sehr wichtig ist (auch wenn es für viele Einzelkämpfer nur schwer nachvollziehbar ist), sich ausreichend Zeit für Gespräche mit den Mitarbeitern, vor allem für's Zuhören zu nehmen. Das gibt den Mitarbeitern das Gefühl, dass sie ernstgenommen werden und steigert letztlich wiederum deren Motivation.

Die Gehaltsfrage

Dem Gehalt kommt eine sehr große, motivierende Bedeutung zu. Es sollte der Tätigkeit und der Position des Mitarbeiters entsprechen. Es sichert nicht nur dessen Lebensgrundlage, sondern verkörpert auch Wertschätzung und Respekt für die geleistete Arbeit. Gehalt ist Motivation! Ein zuverlässiger, engagierter Mitarbeiter bringt dem Unternehmen letztlich immer mehr, als er kostet. Deshalb sollten die letzten 100 € im Monat mehr oder weniger keine allzu große Rolle spielen. Im Gegensatz dazu kann ein vermeintlich „günstiger“, da eher mäßig bezahlter Mitarbeiter, der zudem noch ineffektiv im Betrieb eingesetzt wird, durchaus den Betrieb deutlich mehr Geld als sein Gehalt kosten.
Sinnvoll ist, mit dem Mitarbeiter eine feste Stundenzahl im Monat zu vereinbaren, auf die sich das Gehalt bezieht. Zweckmäßig ist das Führen eines Stundenkontos, in dem tägliche Arbeits- und Pausenzeiten eingetragen werden. Nach sechs Monaten sollte geklärt werden, wie evtl. vorhandene Überstunden abgebaut werden können. Somit hat jede Arbeitsstunde des Arbeitnehmers eine Wertschätzung erfahren. Oft ist er dann auch leichter bereit mal die eine oder andere Stunde länger zu bleiben, wenn etwas Besonderes im Betrieb anliegt.

Handy, Fahrten mit Privat-PKW? Klare Regelungen treffen!

Zudem empfiehlt es sich, klare Regelungen abzusprechen, wie betriebliche Telefonate mit Privathandy oder betriebliche Fahrten, z.B. zum entfernt gelegenen Jungrinderstall, mit dem privaten PKW abgerechnet werden. Hier gibt es viele Möglichkeiten, die einfachste wäre, genau Buch über gefahrene Kilometer führen und sich die Handyrechnung vorlegen zu lassen. Wichtig ist dabei nicht so sehr, wie, sondern dass gerecht abgerechnet wird.