Mischwagen: Angehängt oder selbstfahrend?

Futtermischwagen sind aus der Milchviehfütterung nicht mehr wegzudenken. Ob als Neukauf oder Ersatzinvestition, stellt sich die Frage: „Angehängt oder selbstfahrend?“ Besonders Wachstumsbetriebe denken über die Alternative des selbstfahrenden Mischwagens nach.

Die Vorteile des Selbstfahrers mit Selbstbefüllung liegt in …
  • der Einsparung von zwei Schleppern
  • einem insgesamt geringeren Arbeitszeitbedarf
  • saubereren Anschnittsflächen an den Silos
  • dem schnelleren Umsetzen, wenn Futter aus verschiedenen Silos entnommen wird

Demgegenüber stehen als Nachteil die deutlich höheren absoluten Festkosten und die realtiv geringen Befüllleistungen bei Grassilage.
  • der Einsparung von zwei Schleppern
  • einem insgesamt geringeren Arbeitszeitbedarf
  • saubereren Anschnittsflächen an den Silos
  • dem schnelleren Umsetzen, wenn Futter aus verschiedenen Silos entnommen wird

Um sich die Frage „Was passt besser auf meinen Betrieb zu beantworten, ein angehängter oder selbstfahrender Futtermischwagen?“ zu erhalten, bedarf es genauer Berechnungen bezüglich des Zeitaufwandes für die Arbeitserledigung und den jährlichen Kosten.

Arbeitserledigung als Dreh- und Angelpunkt

Der Zeitaufwand der Arbeitserledigung ist der sensibelste Kostenfaktor in der Kalkulation, da er stark von den einzelbetrieblichen Bedingungen abhängt. Je größer die Anzahl der Ställe, Grund- und Kraftfutterarten ist, desto mehr Zeit wird insgesamt für das Befüllen und die Futtervorlage benötigt. Auch die Zusammensetzung der Ration wirkt sich auf den Zeitaufwand aus. Bei einem hohen Grasanteil in der Ration beispielsweise ist häufig die Fremdbefüllung schneller, da die Befüllleistungen der Selbstfahrer bei der Grassilage relativ ausfallen.
Ist Ihr Betrieb jedoch durch kurze Fahrwege, wenige Mischungen, geringe Anzahl Lagerstätten und einem hohen Grasanteil in der Ration gekennzeichnet, so liegt die Anschaffung eines angehängten Futtermischwagen näher.
Die Tabelle mit zwei Fallbeispielen soll Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.

100 Kühe inkl. Nachzucht

300 Kühe inkl. Nachzucht

12m3 Mischwagen

20m3 Mischwagen

angehängt mit Greiferschaufel

Selbstfahrer

angehängt mit Greiferschaufel

Selbstfahrer

Anschaffung

33.500

135.000

54.000

180.000

Betrieb A (Std./Jahr)

290

270

610

650

Betrieb B (Std./Jahr)

520

430

860

780

Betrieb A (€./Jahr)

18.800

25.400

41.000

50.300

Betrieb B (€./Jahr)

34.000

33.900

63.900

61.700

In diesem Beispiel stellt sich der angehängte Mischwagen günstiger für den Betriebstyp A heraus. Zu diesem Betriebstyp gehören zwei Ställe, es werden zwei Rationen gefüttert (je zwei Grund- und zwei Kraftfutterarten, 50 % Grasanteil in der Ration). Die Fahrwege sind kurz, Schlepper und Befüllfahrzeug sind vorhanden.
Für den Betriebstyp B sind die Bedingungen für einen Selbstfahrer günstiger: Vier Ställe, vier Rationen, (je zwei Grund- und fünf Kraftfutterarten; 30 % Grasanteil in der Ration), weite Fahrwege. Zudem müssten ein neuer Schlepper und ein Befüllfahrzeug neu angeschafft werden.

Teure Selbstfahrer

Für einen Selbstfahrer mit einem  Fassungsvolumen von 12 m³ liegt der Anschaffungspreis bei etwa 135.000 Euro und für einen mit 20 m³ Fassungsvermögen bei etwa 180.000 Euro.

Für einen 12 m³ angehängten Futtermischwagen beträgt der Anschaffungspreis rund 33.500 Euro und für einen 20 m³ Futtermischwagen rund 54.000 Euro. Hierin sind die Investitionskosten für eine Greifschaufel enthalten.
Beim angehängten Futtermischwagen mit Fremdbefüllung sind zusätzlich die Kosten für den Schlepper zu berücksichtigen, der für den Antrieb des Mischwagens benötigt wird. Wie hoch diese Kosten sind, hängt unter anderem davon ab, ob die Fahrzeuge auf dem Betrieb vorhanden sind oder angeschafft werden müssen. Zudem ist mit einzubeziehen, wie viele Stunden die Fahrzeuge für die Fütterung im Jahr eingesetzt und wie sie ansonsten auf dem Betrieb genutzt werden.
Quelle: Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen