Interbull Zuchtwertschätzung Dezember 2012

Milchvererber stark im Kommen

Der höchste Neueinsteiger kommt dieses Mal nicht aus den USA oder Westeuropa, sondern aus Tschechien: Der Mascol-Sohn Mohykan steigt mit einem RZG von 144 auf Rang 17 der Interbull-Liste ein. Die deutschen Bullen Enzo und Björk können mit ihrer Milchleistung punkten. Bei den rotbunten Holsteins stürzt Platte p r um satte 8 Punkte ab.

Mit einem RZM von 137 und einem RZS von 127 sowie einem Plus von 2.104 kg Milch auf guten Fundamenten (122), aber schwachen Eutern (102) versprechen die Töchter von Mohykan Milchleistung pur. Leider sind noch keine Zuchtwerte zur Nutzungsdauer und Fruchtbarkeit vorhanden.

Name

Vater

Land

RZG

Sicherheit

Mohykan

Mascol ET

CZE

144

60 %

Memphis

O-Man

USA

143

62 %

Niagara

Bolton

CAN

140

71 %

Altareviso

Ramos

USA

140

69 %

Lath

Boliver

USA

140

72 %

Auf Rang 28 steigt Memphis ein (RZG 143), ein O-Man-Sohn, der ebenso wie Mohykan durch gute Zuchtwerte bei der Milchleistung überzeugt (RZM 133, RZS 126). Im Vergleich bringt er zwar etwas weniger Milch (+1.842 kg), vererbt aber ein etwas ausgeglicheneres Exterieur (118). Niagara, ein kanadischer Bolton-Sohn, hat seine Stärken vor allem in der Milch mit einem RZM von 137 bei +2.031 kg Milch. Schwächen zeigt er in der Fruchtbarkeit (RZR 96). Der Ramos-Sohn Altareviso feiert sein Debut ebenso mit einem RZG von 140. Gute Eutergesundheit (RZS 128) und gute Töchterfruchtbarkeit (RZR 116) bei ordentlicher Milchleistung (+1.912 kg, RZM 124) und durchschnittlichen Euter- und Fundamentwerten (111, 108) machen aus ihm einen recht kompletten Vererber. Als letzter im Bunde steigt der Boliver-Sohn Lath auf Rang 65 ein. Er zeigt Stärken sowohl in der Milchleistung als auch im Exterieur! Vor allem im Fundament (ZW 121) trumpft er auf. Ein RZM von 133 verspricht gute Leistung, Abstriche muss man jedoch beim Kalbeverlauf und in der Töchterfruchtbarkeit machen.

Gewinner: Deutsche Bullen punkten

Durch eine Verbesserung im Gesamtzuchtwert von fünf Punkten konnte sich Planet von Platz 25 auf Platz 4 der Interbullliste schieben. Dies ist vor allem einem deutlich besseren Wert für die Töchterfruchtbarkeit von jetzt 130 geschuldet – die 3.000 Töchter mehr in Milch im Vergleich zur August-Schätzung scheinen sich zu bewähren. Auch in anderen Merkmalen konnte er zulegen: So festigt der Taboo-Sohn aus den USA seinen Ruf als Milchvererber mit einem RZM von 139, allerdings mit Abstrichen in den Fundamenten (103).

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Planet

Taboo

USA

149

+5

Enzo

Encino

DEU

141

+5

Björk

Bolton

DEU

143

+4

Oskar

O-Man

DFS

141

+4

Minos

Mascol ET

DEU

139

+4

Jugador

Jardin

DEU

138

+4

Der deutsche Encino-Sohn Enzo legte ganze fünf Punkte in der Milchleistung zu (ZW 136). Verbesserungen gab es außerdem in der Töchterfruchtbarkeit (RZR 111) und in der Eutergesundheit (RZS 116). Um vier Punkte im Gesamtzuchtwert konnte sich der deutsche  Bolton-Sohn Björk verbessern. Er stieg vor allem in der Milchleistung: Sein RZM kletterte auf 139, seine Töchter haben durchschnittlich 2.329 kg mehr Milch. Einziger Schwachpunkt ist der Kalbeverlauf (RZKm 98). Oskar, wiederum ein O-Man, hat seinen neuen Gesamtzuchtwert von 141 insbesondere dem jetzt vorhandenen Wert für Nutzungsdauer (118) zu verdanken. Leider ist der Zuchtwert für Kalbeverlauf und Totgeburten unterdurchschnittlich (86). Rund 100 kg mehr Milch und bessere Inhaltsstoffe erhöhen den RZM für Minos auf 132.  Mit einem Gesamtzuchtwert von 139 rangiert er jetzt in den Top100. Seinen Schwerpunkt in der Milchleistung verstärkt die eher schwache Bewertung im Exterieur von 106. Ähnlich verhält es sich mit Jugador (Vater: Jardin), der ebenfalls im RZM deutlich zulegt. Mit einem Plus von 200 kg im Vergleich zur August-Schätzung und ganzen sechs Punkten mehr Relativzuchtwert Milch kann er seine Schwächen in den funktionalen Merkmalen teilweise ausgleichen.

Verlierer: Mars verliert deutlich

Um sieben Punkte eingebrochen ist der Gesamtzuchtwert des britischen Vererbers Mars. Der Mascol-Sohn gewinnt zwar in der Milchleistung (+ 600 kg), verliert aber fünf Punkte in der Eutergesundheit (RZS 110). Mit sechs RZG-Punkten weniger muss Goalman (Bolton) Vorlieb nehmen. Damit rutscht er aus der Top10. Grund dafür ist ein um sieben Punkte gesunkener RZM (jetzt: 137). Außerdem geben Fundament- und Euternoten nach. Die Töchter von AltaEsquir (O-Man) werden in der Fruchtbarkeit nicht mehr so gut benotet (RZR 105). Das führt zusammen mit geringeren Zuchtwerten für die Milchleistung (ZW 134) zu einer Absenkung des RZG auf 136.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Mars

Mascol ET

GBR

135

-7

Altagoalman

Bolton

USA

141

-6

AltaEsquir

O-Man

USA

136

-5

Fulton

Ramos

USA

135

-5

Logan

O-Man

USA

144

-4

Goldfire

Goldwin

DEU

135

-4

CLASSIC

O-Man

IRL

135

-4

Horizon

O-Man

USA

135

-4

Ramos-Sohn Fulton verliert auf breiter Linie – neben Verlusten in der Exterieurbewertung scheint es insbesondere der Kalbeverlauf zu sein, der Probleme bereitet. Logan, ein weiterer O-Man-Sohn, verliert vier Punkte, allerdings hat er immer noch einen RZG von 144 und befindet sich damit in den Top20. Rund 300 kg weniger Milch und ein niedrigerer RZM von jetzt 131 lassen ihn trotzdem noch als starken Exterieurvererber dastehen. Goldfire verliert in der Nutzungsdauer (115), auch sein RZM sinkt leicht ab (125). Mit einem Gesamtzuchtwert von 135 befindet er sich im Mittelfeld. Der O-Man-Sohn CLASSIC verschlechtert sich durch die Exterieurwerte seiner Töchter. Schwache Fundamente (94) und ein unterdurchschnittlicher Milchcharakter (97) werden durch einen hohen RZM von 130 nur teilweise ausgeglichen. Leichte Abzüge in einigen Merkmalen musste Horizon hinnehmen, der jetzt einen Gesamtzuchtwert von 135 erhält.
Rotbunte Holsteins
Spencer Marlie

Spencer Tochter Marlie (3. Kalb) (Bildquelle: Elite Magazin)

Rotbunte Holsteins

Spencer 2 dominiert als Bullenvater

Vidar aus den Niederlanden, ein Spencer 2-Sohn, ist in diesem Dezember der höchste Neueinsteiger bei den Rotbunten. Mit einem RZG von 134 schafft er es aus dem Stand auf Platz 7 der Interbull-Liste. Stärken zeigt er im Exterieur (RZE 117) und in der Milchleistung (RZM 125, RZS 120), während die funktionalen Merkmale eher durchschnittlich ausgeprägt sind (RZR 102).

Name

Vater

Land

RZG

Sicherheit

Vidar

Spencer 2

NLD

134

72 %

Uppsala

Spencer 2

NLD

130

68 %

Ric-Red

Mr.Burns

CAN

129

73 %

Drhtosta

Tocar

DFS

128

71 %

Ebenfalls von Spencer 2 ist Uppsala. Er besticht mit einem sehr hohen Zuchtwert für die Milchleistung von 132, kann dadurch aber seine Nachteile in Exterieur (RZE 95) und Kalbeverlauf (RZKm 89) nicht ausgleichen. Mr. Burns-Sohn Ric-Red aus Kanada verfügt über ein sehr gutes Exterieur (ZW 121). Leider ist die Eutergesundheit bei ihm unterdurchschnittlich (RZS 96). Ins gleiche Horn bläst Drhtosta, ein Tocar-Sohn. Bei ihm ist der hohe RZM (132) kombiniert mit einem durchschnittlichen Exterieur (ZW 109) und relativ schlechten funktionalen Merkmalen.

Cole-Söhne stehen für lange Nutzungsdauer

In die Top10 katapultiert sich Ace Red, ein Cole-Sohn aus den USA, mit einer Verbesserung im Gesamtzuchtwert von sieben Punkten auf 133. Seine Töchter überzeugen in der Nutzungsdauer, was ihm einen RZN von 124 beschert. Mit einem Euterzuchtwert von 120 siedelt er sich im oberen Bereich an. Ein weiterer Cole ist Ttime Red, der genau wie sein Halbbruder speziell durch eine lange Nutzungsdauer punktet. Hier konnte er seinen RZN von 116 auf 122 verbessern. Etwas nachteilig gestalten sich nur Milchcharakter und Körper (ZW 98, 89). Als Exterieurprofi mit guter Nutzungsdauer stellt sich Apple heraus. Der von Talent 2 abstammende Bulle hat einen RZE von 135 und konnte seinen Zuchtwert für die Milchleistung immerhin noch auf RZM 114 anheben.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Ace red

Cole

USA

133

+7

Ttime red

Cole

USA

129

+5

Apple

Talent2

USA

129

+5

Tonic

Spencer 2

NLD

128

+5

Elwood

Elayo

DEU

137

+4

Tomba

Spencer 2

NLD

128

+4

Kiano red

Kian

EST

127

+4

Tonic, wiederum Nachkomme von Spencer 2, schafft fünf Punkte mehr. Das verdankt er vor allem einem gestiegenen RZM (jetzt 125) und einem Plus von 100 kg Milch. Nichtsdestotrotz bleibt er im Exterieur Durchschnitt. Tomba, wiederum Nachkomme von Spencer 2, verbessert sich in fast allen Bereichen. So erhöht sich sein RZM auf 116, während er im RZS einen Wert von 120 erreicht. Seine Töchter präsentieren sich eutergesund (RZS 120) und robust (RZN 117). Elwood von Elayo setzt sich mit einem Plus von vier Punkten im RZG an die Spitze der Interbullliste Rotbunt. Sein RZE steigt um drei Punkte an, Grund dafür ist ein weiterer Anstieg in den Fundamentnoten auf jetzt 132. Auch in der Milchleistung legt er zu, der RZM beträgt nun 132. Der Bulle Kiano red, ein Kian-Sohn, überzeugt insbesondere in der Eutergesundheit (RZS 123) und in der Milchleistung (RZM 122). Leider vererbt er im Exterieur unterdurchschnittlich. 

Platte p r kann Erwartungen nicht erfüllen

Im August noch bester Neueinsteiger, kann Platte p r seine Werte im Dezember nicht halten. Satte acht Punkte verliert er im RZG und steht damit in der Dezemberschätzung weit hinter seinem Vaters Lawn Boy. Er gewinnt zwar im Exterieur, insbesondere der Euterwert steigt auf 131. In den funktionalen Merkmalen und in der Eutergesundheit überzeugt er jedoch nicht (RZR 94, RZS 100).

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Platte p r

Lawn Boy

USA

124

-8

Standard

Jasper

NLD

127

-4

Emdaru

Elayo

DEU

124

-4

Jasper-Sohn Standard befindet sich immer noch im oberen Mittelfeld. Er musste Verluste in der Milchleistung (RZM 132) sowie in der Eutergesundheit (RZS 96) und Fruchtbarkeit (RZR 83) hinnehmen. Immerhin stellt er seine Töchter aber auf sehr gute Fundamente (ZW 120). Emdaru, ein weiterer Elayo-Sohn, verliert sieben Punkte im RZM (123), was zu einer Verringerung des RZG um vier Punkte auf jetzt 124 führt.