Milchquotenbörse

Milchquotenpreise mehr als verdoppelt

Der Milchquotenpreis ist auf 7 Cent je kg Milch geklettert. Im Vergleich zum letzten Börsentermin im Juli ist der Quotenpreis bundesweit um 4 Cent je kg gestiegen. 60 % der Milch ist in den Norden gewandert. Großer Verlierer ist erneut Bayern, der Freistaat hat so viel Milch wie noch niemals zuvor verloren.

Im Übertragungsgebiet West wechselte die Quote für 7 Cent je Kilogramm den Besitzer, also 4 Cent je Kilogramm mehr als beim Börsentermin im April. Im Übertragungsgebiet Ost betrug der Preis 4 Cent je Kilogramm, 2 Cent je Kilogramm mehr als beim letzten Börsentermin. Von der bundesweiten Handelsmenge entfielen 198.271 Tonnen auf das Übertragungsgebiet West und 30.663 Tonnen auf das Übertragungsgebiet Ost.

Deutschland

Ost

West

Preise/€

0,07

0,04

0,07

Gehandelte Menge (kg)

228.933.631

30.663.086

198.270.545

Angebotene Menge (kg)

229.317.628

30.663.086

198.270.545

Nachgefragte Menge (kg)

675.454.967

51.946.078

623.508.889

Anbieter gesamt

2.237

51

2.186

Nachfrager gesamt

5.733

138

5.595

Menge pro Anbieter (kg)

102.511

601.237

90.700

Menge pro Nachfrager (kg)

5.349

376.421

111.440

Aufgrund der hohen Milcherzeugerpreise und der anhaltenden Berichterstattung zu einer möglichen Superabgabe für das laufende Milchwirtschaftsjahr 2013/14 sei die Reaktion an der Börse absehbar gewesen, erklärt man beim Deutschen Bauernverband (DBV) die Verdoppelung der Milchquotenpreise.

3,2 Mal so viel Menge nachgefragt, wie angeboten

Im Übertragungsgebiet West wollten 5.595 Nachfrager insgesamt 623,5 Mio. kg Quote zukaufen, damit war die Nachfrage ähnlich groß wie in der Juli-Börse. Dem gegenüber standen nur 1.962 Anbieter (Verkäufer) mit insgesamt 198,6 Mio. kg. Das heißt, es wurde 3,2 Mal so viel Menge nachgefragt, wie angeboten wurde.
Obwohl ein Großteil der Nachfrager schon mehr als den letzten Quotenpreis von 3 Cent geboten hat, weil viele inzwischen mit einer Superabgabe rechnen, waren im Übertragungsgebiet West nur 35 % der Nachfrager erfolgreich, es wurden insgamt weniger als 32 % der nachgefragten Menge übertragen. Im Durchschnitt wurden von jedem Nachfrager 111.440 kg Milch nachgefragt. Diese Milchmenge lässt Rückschlüsse auf die derzeitige hohe Überlieferung vieler Milchviehbetriebe zu.
Bei den Anbietern waren im Übertragungsgebiet West (bis auf vier Anbieter) alle erfolgreich. Die meisten Anbieter hatten nur den Mindestpreis von einem Cent, nur einige wenige drei bis fünf Cent gefordert. Sie dürfen sich jetzt über den Verkaufspreis von sieben Cent freuen.

Große Betriebe boten deutlich mehr

Obwohl viele Nachfrager bei den gebotenen Preisen sehr vorsichtig waren, hofften mit Geboten von vier oder fünf Cent den Zuschlag zu erhalten, war in den letzten Quotentagen ein deutlicher Anstieg der gebotenen Preise auf zehn Cent und mehr zu beobachten. Einige „Turbomelker“ rechnen fest mit einer Superabgabe in diesem und auch im nächsten  Milchwirtschaftsjahr und wollten deshalb „mit aller Gewalt“ bei der letzten Quotenbörse im November zum Zuge kommen. Es waren denn auch vor allem die großen Lieferanten, die acht bis zehn Cent und mehr geboten haben, während die kleineren Lieferanten tendenziell eher vorsichtig nur vier oder fünf Cent ausgeben wollten.

60 % der Milch wandern nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein

Die „Gewinner“ und „Verlierer“ dieser Quotenbörse sind die gleichen wie in den Vorbörsen. Auf der Gewinnerseite finden sich wie immer zunächst die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wohin diesmal insg. 61 Mio. kg geflossen sind (drei Mal so viel wie in der Vorbörse). Die Milchbauern in diesen beiden Bundesländern hatten insgesamt mehr als 50 % der „Westbörse“ nachgefragt und am Ende 60 %! der insgesamt gehandelten Quoten auch bekommen.
Umgekehrt ist das Bild der süddeutschen Bundesländer: Bayern verlor diesmal 53 Mio. kg (so viel Milch wie noch niemals zuvor!). Ähnlich auch das Bild in Baden-Württemberg (8,5 Mio. kg), Hessen (- 7,5 Mio. kg) und Rheinland-Pfalz (- 5,4 Mio. kg). Überall waren die Verluste fast doppelt so hoch wie im Juli. Damit verstärkt sich der bereits deutlich gewordene „Strukturwandel“, die Quotenwanderung nach Norddeutschland.

Übertragungsgebiete

Nov 09

Apr 10

Jul 10

Nov 10

Apr 11

Jul 11

Nov 11

Apr 12

Jul 12

Nov 12

Apr 13

Jul 13

Nov 13

insgesamt

Baden-Württemberg

-5,1

-8,8

-8,6

-5,4

-10,1

-1,5

-2,2

-1,5

1,3

0,9

-0,4

-6,0

-8,5

-55,9

Bayern

-7,4

-12,2

-38,8

-16,2

-38,8

-21,9

-25,3

-21,9

-5,3

4,3

-4,5

-23

-53,3

-264,3

Niedersachsen 1)

4,4

27,1

54,5

21,7

61,3

28,2

27,2

28,2

9,3

-9,3

5,1

21,1

61,1

339,9

Nordrhein-Westfalen

13,7

2,7

2,0

4,2

8,7

0,5

4,9

0,5

0,2

4,7

4,1

10

13,6

69,8

Hessen

-4,2

-8,6

-5,9

-5,7

-10,3

-3,7

-2,5

-3,7

-3,9

-1,6

-2,4

-3,5

-7,5

-63,5

Rheinland-Pfalz 2)

-0,5

-0,3

-3,1

1,4

-2,9

-1,6

-2

-1,6

-1,4

0,9

-1,8

1,5

-5,4

-16,8

Brandenburg

-6,0

-0,6

-0,13

-0,75

3,0

2,1

0,1

2,1

-4,9

-2,9

-2,4

1,3

-7,1

-16,2

Mecklenburg-Vorpommern

17,1

1,5

3,0

8,3

6,8

13,7

-0,1

13,7

4,8

2,0

-1,9

1,9

11,6

82,4

Sachsen

-2,7

-2,6

-0,24

-8,3

-9,0

-7,3

4,2

-7,3

-4,0

3,8

-1,6

3,9

-2,0

-33,1

Sachsen-Anhalt

-7,0

1,8

-4,3

-2,8

-2,2

0,2

1,1

0,2

1,4

-3,5

0,4

-2,1

-2,3

-19,1

Thüringen

-1,3

-0,2

1,2

3,5

-0,7

-8,7

-5,4

-8,8

2,6

0,5

1,6

-5,0

-0,2

-20,9

1) zuständig auch für Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen; 2) zuständig auch für das Saarland

Der aus dem Gleichgewichtspreis abzuleitende maximale Pächterübernahmepreis (67 % des Gleichgewichtspreises von 7 Cent), liegt bei 4,69 Cent/kg.