Mehr Platz in der kritischen Phase

Platz bedeutet Komfort, ein hohes Maß an Komfort wiederum verringert den Stress für die hochtragenden und frischlaktierenden Kühe.
Oft werden alle Kühe eines Bestandes jedoch entweder in einem gemeinsamen Stall oder Abteil gehalten, so dass sich Kühe während der Transitphase mit Boxen- und Fressplatzabmessungen „begnügen“, die eigentlich für laktierende Tiere ausgelegt sind. Und das, obwohl mit zunehmender Trächtigkeit und steigendem Körperumfang der Bedarf an Fressplatz- und Liegeplatzbreite zunimmt.

Trockensteher: Vermeiden Sie Überbelegung!

In der Trockenphase benötigt jede Kuh eine Liegebox, damit sie ihr zunehmendes Liegebedürfnis befriedigen kann. Die Liegebox sollte ausreichend groß sein und vor allem tiergerecht d.h. weich, trittsicher und frei von Hindernissen sein. Komfortable Liegeboxen betreten die Kühe schnell und legen sich dort ohne langes Zögern ab. Den Trockenstehern sollten 10 cm breitere Liegebuchten angeboten werden (1,30 m). Am Futtertisch sollte jeder Kuh 70 bis 75 cm Platz zur Verfügung stehen (Fressplatzbreite).
Bei Tiefstreu oder anderen barrierefreien Aufstallungsformen empfiehlt es sich, jeder Kuh rund 10 m² Liegefläche zu zuweisen.

 Großzügiger Abkalbebereich

Ein Abkalbeabteil sollte ausreichend groß sein bzw. Unterteilungen zulassen. Nach Möglichkeit sollten die abzukalbenden Kühe erst unmittelbar Tage vor der Geburt in Einzelbuchten umgestallt werden. Die Einzelbucht muss ausreichend groß sein (11 bis 13 m²). Die Fressplatzbreite 70 bis 75 cm nicht unterschreiten. Wichtig ist eine Selektions- bzw. Arretierungsmöglichkeit in der Bucht.

Die Abkalbeboxen und das Abteil der Nachsorgegruppe sollten ebenso wie die Frischmelkergruppe in unmittelbarer Nähe des Melkstandes platziert werden. Dadurch ist ein Zugang zum Melkstand ohne lange Triebwege gewährleistet. Zur Bemaßung der Frischmelker-Boxen können die Anforderungen der Trockensteher übernommen werden.

Für 20 % der Herde auslegen

Bleibt die Frage, wie groß die einzelnen Abteile ausgelegt werden müssen? Dies ist zunächst davon abhängig, ob die Kühe kontinuierlich oder aber in ein bis zwei Perioden abkalben.
Bei kontinuierlicher Abkalbung lässt sich in Abhängigkeit von der Kuhzahl der notwendige Bedarf an Plätzen in den einzelnen Phasen kalkulieren. Laut einer auf 160 Milchfarmen im US-Bundesstaat New York durchgeführten Erhebung führt eine kontinuierliche Abkalbung über das ganze Jahr zu den in Übersicht 2 aufgeführten Werten. Allerdings verändert sich die Herdengröße in der Praxis manchmal erheblich, u.a. durch eine Überbelegung (in Zeiten niedriger Milchpreise). Deshalb findet sich in der Tabelle, neben dem Optimum, auch eine Praxis-Variante.

Auch wenn das Vorhalten an Kuhplätzen im „Special-Needs“ Bereich zunächst nicht unerhebliche Investitionen nach sich zieht, so sei darauf hingewiesen, dass  auch Stoffwechselentgleisungen oder Labmagenverlagerungen zu nicht unerheblichen Verlusten führen können. Rund 25 % aller Kühe überleben das erste Laktationsdrittel nicht! Dieser Effekt (Verluste) sollte bei der Ausgestaltung des Bereiches mit in die Betrachtung einbezogen werden.