Interbull Zuchtwertschätzung April 2012

Mascol und Bolton lösen O-Man ab

So langsam schwindet der Einfluss der O-Man-Söhne in den Interbull-Listen. Angesagt sind nach der April-Zuchtwertschätzung vor allem Söhne von Mascol und Bolton. Während sich in Deutschland die hoffnungsvollen Mascol-Söhne vor allem im Exterieur nicht durchsetzen konnten, so stürmt der Mascol-Sohn Massey aus den USA auf den 9. Platz der Interbull-Liste und kann mit einer guten Eutervererbung aufwarten. Bei guten, neuen rotbunten Bullen herrscht jedoch Mangelware.



Schwarzbunte Holsteins Interbull

Mascol- und Bolton-Söhne trumpfen auf

Höchster Neueinsteiger ist der Mascol-Sohn Massey (CRI-Genetics), der mit einem RZG von 145 Platz 9 der Interbull-Liste belegt. Der aus einer Bret II-Tochter gezogene Massey macht viel Milch mit positivem Eiweiß (+0,09 %). Herausragend auch seine Eutervererbung mit 124 für einen Mascol-Sohn. Weitere Pluspunkte sind die funktionalen Merkmale. RZS 124, RZN 121 und RZR 115 lassen kaum Wünsche offen. Dicht hinter Massey folgt MASCOL MARS, ebenfalls ein Mascol-Sohn aus Export x Jesther, allerdings mit weniger guten Exterieur-Werten. Er macht viel Milch und vererbt eine gute Nutzungsdauer. Weitere Top-Neueinsteiger sind die drei Bolton-Söhne Abram, Mascalese und Hagen, die alle sehr viel Milch vererben (+1.847 kg bis +2.344 kg), die aus sehr guten fest aufgehängten Eutern fließt. Etwas für Exterieur-Fans dürfte Mascalese sein, der mit Zuchtwerten von 125 im Milchcharakter, 122 im Körper und 128 im Euter zu überzeugen weiß.

Name

Vater

Land

RZG

Sicherheit

Massey

Mascol ET

USA

145

79%

Mascol MAR

Mascol ET

GBR

143

71%

Abram

Bolton

USA

143

68%

Mascalese

Bolton

ITA

142

66%

Hagen

Bolton

JPN

142

65%

Flemming legt neun Punkte zu

Der O-Man-Sohn Flemming ist der Gewinner der April-ZWS. Er konnte sich um neun Punkte im RZG verbessern, was insbesondere an seiner hohen Milchleistung (+2.120 kg) und der guten Fundamentvererbung liegen dürfte (ZW 115). Allerdings macht sein Euter-ZW (102) einen Einsatz wie bei vielen O-Man-Söhnen nur beschränkt möglich. Bessere Werte hat in diesem Punkt sein Halbbruder Mano mit einem Euter-ZW von 114 und Fundament-Werten von 119. Positiv auch sein RZN von 118. Ebenfalls zulegen konnte der Mascol-Sohn Mugsy aus Skandinavien. Er macht viel Milch (+1.738 kg) und hat gute funktionale Merkmale im Angebot (RZS 116 und RZN 117). Gleiches gilt für die Nr. 4 der Gewinner: Der O-Man-Sohn Ingles hat ein solides Exterieur mit Top-Zuchtwerten im funktionellen Bereich (RZS 119, RZN 126; RZR 128). Etwas schwächer im Körper (ZW 91) präsentiert sich der Ramos-Sohn Rom, der mit positivem Eiweiß (+0,08 %) punkten kann.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Flemming

O-Man

GBR

142

+9

Mano

O-Man

USA

143

+5

Mugsy

Mascol ET

DFS

140

+5

Ingles

O-Man

USA

139

+5

Rom

Ramos

DFS

139

+5

Mace und Gunnar gemeinsam abwärts

Die höchsten Verluste bei den schwarzbunten Bullen musste der O-Man-Sohn Airel aus Frankreich einstecken. Ganze sieben Punkte verlor der Milchmengenvererber, der aber vor allem im Exterieur Schwächen hat. Nur 108 im Euter und 85 im Körper lassen einen breiten Einsatz kaum zu, angesichts der Konkurrenz an O-Man-Söhnen. Dagegen sind die Verluste für Mace (Mascol x Marshall) schon von größerer Bedeutung, denn dieser Bulle bietet deutlich besseres Exterieur, vor allem Fundament (ZW 123) und gute Zellzahl- und Nutzungsdauerzuchtwerte (RZS 129 und RZN 124). Schwachpunkt ist die Töchterfruchtbarkeit (ZW 91). Verluste von fünf RZG-Punkten musste auch Gunnar (Goldwin x Ford) hinnehmen, der Überflieger aus dem RMV-Zuchtgebiet bleibt aber trotz seiner Verluste in puncto Leistung bei Exterieur und Nutzungsdauer-Fan beliebt. Mit 131 im Euter gehört er zu Deutschlands Spitzeneuter-Vererbern. Letzter der Verlierer-Runde ist der O-Man-Sohn Soldier, der im Euter zwar etwas besser ist als sein Halbbruder Ariel mit 112 im ZW, dafür etwas weniger Leistung vererbt.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Airel

O-Man

FRA

134

-7

Mace

Mascol ET

DEU

134

-6

Gunnar

Goldwin

DEU

138

-5

Soldier

O-Man

FRA

133

-5

Rotbunte Holsteins

Ace Red ist eine Alternative

Neue rotbunte Bullen sind nach der April-Zuchtwertschätzung Mangelware. Höchster Neueinsteiger ist der Jasper-Sohn Standard aus den Niederlanden, der mit RZG 128 in den vorderen Rängen zu finden ist. Er macht viel Milch (+ 2.160 kg), hat allerdings Schwächen im Euter (ZW 105) und in der Töchterfruchtbarkeit (RZR 89). Positiv sind seine Fundamente mit ZW 115. Ein breiter Einsatz erscheint angesichts der Eutervererbung fraglich. Anders dürfte dies bei Ace Red aussehen, der Cole-Sohn aus den USA macht viel Milch (+1.587 kg) wobei die etwas derberen Töchter gute Euter haben (ZW 120). Auch sein Zellzahl-Zuchtwert ist mit RZS 115 positiv. Der französische Canvas-Sohn Bierca steigt mit RZG 126 ein, macht bei mittlerer Milchmenge viel Eiweiß (+0,06 %). Die Euter sind für einen Canvas-Sohn in Ordnung (ZW 109). Abstriche beim Euter, aber auch beim Körper, muss man beim Cole-Sohn Ttime Red machen. Der Körperzuchtwert von 91 und der Euterzuchtwert von 107 sind eher schwächer. Stärke ist seine hohe Milchmenge von +1.619 kg.

Name

Vater

Land

RZG

Sicherheit

Standard

Jasper

NLD

128

67%

Ace red

Cole

USA

128

72%

Bierca

Canvas

FRA

126

78%

Ttime Red

Cole

USA

124

71%

Marmax-Söhne triumphieren

Eines ist sicher bei den rotbunten Bullen, die Marmax-Söhne konnten allesamt zulegen. Allen voran der sichere bewährte Malvoy (Marmax x Celsius) von der RUW machte drei Punkte gut. Mit +2.148 kg Milch ist er ein absoluter Milchmengenmacher. Die Fettprozente sind dagegen Marmax-typisch niedrig mit -0,66 %. Glanzpunkt ist sicherlich die Fundament-Vererbung von 120. Abstriche muss man in puncto Eutervererbung ZW 104 und Melkbarkeit machen. Ein besseres Euter (ZW 116), aber nicht ganz so viel Milch macht der Marmax-Sohn Matrix (CRI). Er fällt auch dank guter Zellzahl-Zuchtwerte auf (RZS 124). Dritter aufstrebender Marmax-Sohn ist Axion Red, der allerdings ein ähnliches Vererbungsprofil wie der sichere Malvoy zeigt, und daher für deutsche Betriebe kaum infrage kommen dürfte. Zulegen konnte auch Tocar, der mit RZG 135 auf Rang 2 der Gesamtliste rangiert. Die extrem hohen Inhaltsstoffe sind sein größtes Plus, dagegen zählen Euter (ZW 100) und Zellzahl RZS 96 sowie Töchterfruchtbarkeit RZR 78 nicht zu seinen positiven Eigenschaften. Letzter der Gewinner ist mit Maximo Red erneut ein Marmax-Sohn, der mit +2.193 kg viel Milch macht, aber im Fundament schwächelt.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Malvoy

Marmax RF

DEU

133

+2

Matrix

Marmax RF

USA

127

+2

Axion-Red

Marmax RF

USA

133

+2

Tocar

Topred

DEU

135

+1

Maximo-Red

Marmax RF

DEU

134

+1

Hollands Rotbunte verlieren
Bei den höchsten Verlierern Rotbunt sind vor allem Canvas-Söhne zu finden. Das dickste Minus musste allerdings der Royalist-Sohn Peul einstecken, der bei knapper Milchmenge +680 kg dennoch durch gute Fundament- (ZW 123) und Euterwerte (ZW 118) zu gefallen weiß. Sechs Punkte verlor der Gogo-Sohn Malando, der durch sehr hohe Inhaltsstoffe auffällt (+0,54 % Fett, +0,34 % Eiweiß), aber im Euter Mängel hat (ZW 103). Der Canvas-Sohn Mamba büßte sechs Punkte ein, dürfte aber mit einem Euterzuchtwert von 75 ohnehin keine Rolle spielen. Gleiches gilt für die Halbbrüder Marvick und Lucius. Lucius hat Schwächen in Zellzahl und Töchterfruchtbarkeit, Marvick zusätzlich im Fundament (ZW 103). Verloren hat auch Spencer 2. Ganze vier Punkte büßte er ein, der vor allem mit einem Eiweißwert von +0,41 % auf sich aufmerksam machte. Die funktionalen Merkmale sind gut mit RZS 117 und RZN 119. Mit über 10.000 Töchtern sind seine Zuchtwerte sehr sicher, dennoch wird er aufgrund seiner schlechten Melkbarkeit kaum noch Freunde finden.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Peul

Royalist

NLD

123

-7

Malando

Gogo

NLD

124

-6

Mamba

Canvas

NLD

132

-6

Spencer 2

Lightning

NLD

129

-4

Marvick

Canvas

NLD

128

-4

Lucius

Canvas

NLD

128

-4