Elite Deutschland-Tour 2012

Kühe, Melker und Wachtumsstrategien – Deutschland im Oktober 2012 (1.Teil)

Die erste Hälfte unserer Tour haben wir bereits hinter uns, in den letzten vier Tagen sind wir 2.000 km durch den Norden und den Osten Deutschlands gefahren. Viele Eindrücke haben wir in den intensiven Diskussionen mit den Milchprofis, die uns ihre Stalltore geöffnet haben, mitgenommen. Während z.B. im Nordwesten sich die Milcherzeuger verstärkt mit Naturschutzauflagen auseinandersetzen müssen, beherrschten in der Wesermarsch und in Schleswig-Holstein vor allem die Themen Arbeitswirtschaft (Mitarbeiterführung) und Biogas (Flächenknappheit) die Gespräche.

Nicht nur die Verdoppelung bis Verdreifachung der Flächenpreise, sondern auch die durch den zunehmenden Maisanbau und durch die damit einhergehenden Transporte (Erntegut/Gülle), ziehen viele Milcherzeuger den Unmut der Bevölkerung auf sich (selbst wenn sie keine Biogasanlage betreiben). Mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucheraufklärung werden sich deshalb auch Milcherzeuger wesentlich intensiver als bislang auseinander setzten müssen.

Nasser Sommer lässt Milchleistung absinken

Sehr emotional diskutiert wurden natürlich auch die Milchpreise. Unsere Gesprächspartner stimmten unisono in dem Punkt überein, dass die Auszahlungsleistungen der Molkereien jetzt dringend anziehen müssen! Nur so könnten die durch die hohen Futterkosten entstandenen Löcher wenigstens teilweise wieder gestopft werden. Erschwerend hinzu kommt eine oftmals auch nur bescheidene Grundfutterqualität in diesem Jahr. Besonders im Norden bleibt der Mais hinter den Erwartungen zurück, sowohl aus quantitativer als auch aus qualitativer Sicht. Der nasse Sommer hat nicht nur das Pflanzenwachstum verlangsamt, viele Flächen sind schlichtweg so nass, dass sie kaum befahrbar sind. Schon jetzt ist deshalb absehbar, dass im Winter und im kommenden Frühjahr die Milchleistung rückläufig sein wird.
Trotz aller Widrigkeiten überwiegt bei den Milchprofis jedoch eine positive Grundstimmung. Alle von uns besuchten Betriebsleiter sind überzeugt davon, dass die Milch eine Zukunft hat. Deshalb haben sich die meisten von ihnen mehr oder weniger intensiv mit der Fragestellung beschäftigt, wie sich der Produktionsumfang ausweiten lässt.
Detaillierte Infos zu allen von uns besuchten Milchviehbetrieben finden Sie demnächst in Elite und in unserem Tour-Blog. Darin berichten wir u.a. über neue Melkzentren, warum Libellen für Ärger sorgen können, wieso Kinder den Kühen an den Ohren ziehen dürfen, weshalb ein AMS wieder durch einen Swing Over ersetzt wird und warum es sinnvoll ist entweder weniger als 130 Kühe oder mehr als 500 zu melken. Über das Wochenende sind wir in Süddeutschland unterwegs, anschließend noch im Südwesten und Westen. Wir sind gespannt auf die Themen, welche die Milcherzeuger hier bewegen.