Dreirassenkreuzung

Kreuzungen mit starken Inhaltsstoffen

Vorab der EuroTier präsentierte Kreuzungspapst Les Hansen (University of Minnesota) neue Ergebnisse der Dreirassenkreuzung „Pro-Cross“ mit Holstein-Schwedisch Rotbunt-Montbeliarde. Die ersten Ergebnisse einer großangelegten Studie bestätigen, dass sich die Kreuzungstiere bei Inhaltsstoffen, Körperkondition und Exterieur von den reinrassigen Holsteins abheben.

Mehr als 10.000 Kühe aus 10 Hochleistungsherden (12.868 kg Herdendurchschnitt) werden in die großangelegte, 8-Jahre andauernden Studie in Minnesota einbezogen. Im April 2008 wurde mit der Besamung von 4.185 reinen Holstein Kühen und Färsen begonnen. 40 % der Tiere wurden weiter mit Holstein besamt, die restlichen 60 % zur Hälfte mit Schwedisch Rotbunt bzw. Montbeliarde.
Nun, nach vier Jahren sind die Tiere in Milch und die ersten Daten ausgewertet. Die Leistung der Kreuzungen unterscheidet sich nicht von der der reinen Holsteins. Allerdings produzierten die Kreuzungsfärsen deutlich inhaltsstoffreichere Milch (424 kg vs. 409 kg Fett+Eiweiß; Übersicht 1). 

Holstein

Montbeliarde x Holstein

Schwedisch Rotbunt x Holstein

Anzahl Tiere

154

131

134

Milchleistung (305 T.)

11.114 kg

11.287 kg

10.868 kg

Fett % / kg

3,68 % / 409 kg

3,76 % / 424 kg*

3,90 % / 424 kg*

Eiweiß % / kg

2,98 % / 332 kg

3,08 % / 348 kg*

3,15 % / 342 kg

Fett+Eiweiß

741 kg

772 kg*

766 kg*

1

Zudem gingen weniger Kreuzungstiere während der ersten Laktation ab. Zudem waren die Kreuzungstiere robuster und verfügten über eine bessere Körperkondition während der Laktation (Übersicht 2).

Holstein

Montbeliarde x Holstein

Schwedisch Rotbunt x Holstein

Abgänge

14,7 %

12,0 %

7,6 %

Körperkondition/BCS

3,15

3,62

3,36

Hinsichtlich der Exterieurmerkmale waren die Kreuzungstiere deutlich kleiner als die reinen Holsteins. Gerade bei den kritischen Eutermerkmalen muss jedoch aufgepasst werden: Die Kreuzungen hatten etwas schwächere Zentralbänder, schnitten daher jedoch bei der Strichstellung der Hinterzitzen besser ab (weiter außeinander). Außerdem waren die Striche der Montbeliarde-Kreuzungskühe länger.
 
Abschließend empfahl Les Hansen, nur die besten Bullen jeder Rasse einzusetzen. Gerade der Vorteil der hohen Inhaltsstoffe werde durch die Bullenauswahl besonders beeinflusst. Als i-Tüpfelchen bekäme man den Heterosis-Effekt noch oben drauf. Dieser soll sich besonders gut auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kreuzungstiere auswirken. Leider liegen dazu bislang keine Daten der Minnesota-Studie vor.