Kleegras als Proteinfutter?

Steigen die Preise für Eiweißfutter und Dünger weiter, könnten eigene proteinreiche Futtermittel wie Rotkleesilagen wirtschaftlich sinnvoll sein. Inwieweit diese im Betrieb einsetzbar sind, überprüfte die LW-Kammer Schleswig-Holstein.

Steigende Preise für Raps und Soja verlangen nach alternativen Proteinfuttermitteln. Leguminosen wie Rotklee haben im Verhältnis zu Weidelgräsern höhere Rohproteingehalte. Zudem können große Teile des Proteins aus dem Rotklee den Pansen passieren und im Dünndarm verdaut werden (pansenstabiles Eiweiß).  Kleegras braucht allenfalls zum ersten Aufwuchs eine geringe Gülledüngung.
Welche Auswirkungen eine Rotkleesilage auf Leistung und Gesundheit der Kuh im Vergleich zu einer Weidelgrassilage hat, untersuchte die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Der Ertragsanteil vom dem im Versuch verwendeten Rotklee im Kleegrasgemenge betrug 50 %. Beide Silagen wurden am selben Tag geerntet, einen Tag später einsiliert und acht Monate später für den Versuch eingesetzt. Der Versuch erstreckte sich insgesamt über 100 Tage: Die Kühe jeder der beiden Fütterungsgruppen erhielten je 50 Tage die Rotkleesilage und je 50 Tage die Weidelgrassilage. Die Grundfutterrationen wurden mit unterschiedlichem Kraftfutter ausgeglichen, um den zwei Gruppen eine möglichst gleiche TMR hinsichtlich der Nährstoff- und Energielieferung anzubieten.
Ergebnisse: Die Grundfutteraufnahme der beiden Fütterungsvarianten war nahezu gleich. Trotzdem unterschied sich die Milchleistung um 0,9 ECM/Tier/Tag zugunsten der Weidelgrassilage. Ursache hierfür könnte die geringe Zellwandverdaulichkeit des Rotklees sein.
Wirtschaftlich gesehen hatte die Rotkleesilage zwar geringere Rationskosten mit 3,95 Euro/Tier/Tag gegenüber 4,23 Euro/Tier/Tag für die Weidelgrassilage, dennoch glichen sich diese durch die höhere Milchleistung der Weidelgrassilage aus (bei 31,66 Ct/kg Milch).