Öffentlichkeitsarbeit

Kälber vorm Dom

In der vergangenen Woche konnten sich Verbraucher am Neumarkt in der Kölner Innenstadt hautnah über die Landwirtschaft und speziell über die Tierhaltung informieren. Im Vorfeld gab es Kritik, dass den Verbauchern die Grüne Gentechnik "schmackhaft" gemacht werden sollte.

Auf dem Kölner Neumarkt fand an drei aufeinander folgenden Tagen der Erlebnis: Bauernhof mobil statt, bei dem sich die Verbraucher über die moderne Tierhaltung informieren konnten. Initiatoren dieser außergewöhnlichen Öffentlichkeitsarbeit waren die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), der Rheinische Landwirtschafts-Verbandes (RLV) und die Initiative „Innovation und Naturhaushalt“. Wir haben mit dem Pressesprecher der FNL, Ingo Willoh, über Aktionen rund um die Milch und die im Vorfeld geäußerte Kritik gesprochen.
Ingo Willoh, Pressesprecher FNL

(Bildquelle: Elite Magazin)

Elite: Was hat Sie dazu bewogen einen Bauernhof zum „anfassen“ in die Innenstadt von Köln zu verlegen? Wie ist die Idee entstanden?
 
Willoh: Der „Erlebnis: Bauernhof mobil“ ist seit 2009 in Deutschland unterwegs und möchte, in Anlehnung an den großen „ErlebnisBauernhof“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin, den Verbrauchern ein realistisches Bild von moderner, nachhaltiger Landwirtschaft zeigen. Bei uns erfahren Besucher wie Lebensmittel produziert werden, sie sehen und erleben lebende Tiere. Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Stadtkinder auf diese Weise das erste Mal überhaupt in den Kontakt mit diesen Tieren kommen. Wir zeigen, was es bedeutet, verantwortungsvoll mit Lebewesen umzugehen. Informationen und Mitmachaktionen zum Erkennen und Erleben der Leistungen der Landwirtschaft, der dort hergestellten Produkte und die Weiterverarbeitung dieser Produkte stehen im Zentrum der Veranstaltung. Das gilt aber nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Wir schaffen Berührungspunkte und laden ein zum Dialog.
 
Elite: Welche Aktionen werden speziell zum Thema Milch und Milcherzeugung angeboten?
 
Willoh: Wir hatten mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW und FrieslandCampina zwei starke Partner aus der Produktionskette Milch mit an Bord. Darüber hinaus haben wir drei Kälber als Teil der Wertschöpfungskette Milch auf dem „Erlebnis: Bauernhof mobil“ auf dem Kölner Neumarkt gezeigt. Somit konnten wir deutlich machen, Milch kommt nicht aus der Tüte, sondern von der Kuh. Neben reinen Informationen, sowohl für Kinder als auch Erwachsene, zum Thema Milchproduktion, Milchviehhaltung und Milch als gesundes Lebensmittel, wurde den Verbrauchern für eine kleine Spende eine Trinktüte Milch oder Milchmixgetränk angeboten. Dieses Angebot fand reißenden Absatz, so dass ein ordentlicher Betrag für die Kinderkrebshilfe gesammelt werden konnte.
 
Elite: Wie viele Menschen haben den Erlebnisbauernhof besucht? Wie ist der Bauernhof angenommen worden?
 
Willoh: Wir haben in Köln mehr als 20.000 Besucher begrüßen können, davon ca. 600 Kinder in 35 angemeldeten Schulklassen, die wir vorher gezielt eingeladen hatten und denen ein spezielles Besuchsprogramm angeboten wurde. Die Möglichkeiten zum Dialog wurden von vielen interessierten Kölnern genutzt, auch kritische Fragen konnten besprochen werden. Der „Erlebnis: Bauernhof mobil“ in Köln war genau das, was er von seiner Grundidee sein sollte: Informations- und Dialogplattform.
 
Elite: Im Vorfeld gab es Kritik, dass Sie den Verbrauchern, mit Unterstützung Ihrer Partner, die Grüne Gentechnik näher bringen wollen. Wie reagieren Sie auf diese Kritik? Hat es hierzu Protest-Veranstaltungen auf dem Erlebnisbauernhof gegeben?
 
Willoh: Tatsächlich gab es im Vorfeld der Veranstaltung auf dem Kölner Neumarkt kritische Stimmen zum dortigen Umgang mit dem Thema „Grüne Gentechnik“. Es hat sich schnell gezeigt, dass die Kritik vielmehr allgemein auf moderne Landwirtschaft abzielte. Wir sowie unsere 25 Partner haben uns der Diskussion auch kritischer Themen vor Ort erfolgreich gestellt und den direkten Dialog geführt. Dafür gebührt allen Partnern ein großes Kompliment. Eine angekündigte Protestveranstaltung der Gegner des „Erlebnis: Bauernhofs mobil“ in der Nähe des Neumarkts fand zwar statt, wurde aber mangels Interesse frühzeitig abgebrochen.