Jetzt Weide-Parasiten bekämpfen

Zu Weidebeginn ist eine Parasitenbekämpfung besonders wichtig. Um die Verluste durch Parasitenbefall gering zu halten, sollte strategisch vorgegangen werden.

Zu den wirtschaftlich bedeutenden Plagegeistern in der Rinderhaltung zählen Leberegel, Magen-Darm- und Lungenwürmer. 

Der braune Magenwurm:

Die Larven überwintern in den Kuhfladen auf der Fläche. Im Frühjahr wandern sie an den Grünpflanzen hinauf und werden beim Fressen mit aufgenommen. Bei Jungtieren kann es zu hohen Leistungs- und Gewichtsverlusten kommen. Die Jungtiere sind auch diejenigen, die in der Folgezeit große Mengen an Wurmeiern ausscheiden und so die Weidefläche früh verseuchen. Erkrankte Tiere erkennt man am Auftreten von Durchfall meist Mitte/Ende Juli.

Der Lungenwurm:

Ältere Rinder und Kühe, die beim Aufstallen im Herbst nicht ausreichend behandelt wurden, sind für die frühe Kontamination der Flächen verantwortlich. Jungtiere in der ersten Weideperiode sind hochempfänglich und können schon bei einer schwachen Infektion nach nur vier Wochen bis zu 1,5 Mio. Larven ausscheiden. Die Infektion mit Lungenwurmlarven kann im Sommer zu schwerwiegenden Erkrankungen (z.B. Lungenentzündung) bei Jungrindern, aber auch bei älteren Rindern und Kühen mit unzureichender Immunität führen. Ab Anfang August werden die Tiere dann von quälendem Husten geplagt.

Der große Leberegel:

Der wirtschaftliche Schaden kann bei einem Leberegelbefall durch die reduzierte Milchleistung, verringerte Mastleistung sowie massive Fruchtbarkeitsstörungen mehrere 100 € betragen. Rund 32 % der Rinderherden in Bayern sind vom großen Leberegel betroffen. Vor allem in Gebieten mit vielen Feuchtgebieten sind bis zu 97 % stark betroffen.

Jetzt untersuchen

Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung ist eine gute Diagnostik. Dazu können Kot-, Blut- und Tankmilchproben untersucht werden. Dabei sollten immer mehrere Tiere des Bestandes beprobt werden. Jetzt im Mai ist der optimale Untersuchungszeitraum für Magen-Darm-Würmer (Kot) und Leberegel (Tankmilch), aber Juni können die Tiere auch auf den Befall mit Lungenwürmern (Blut oder Kot) getestet werden (Übersicht 1).

Weide-Parasiten

(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Parasitenbekämpfung muss vorausschauend geplant werden. Dazu zählen zum einen weidehygienische Maßnahmen:

  • Erstsömmrige Tiere nicht mit älteren zusammen weiden
  • Kälber erst nach dem ersten Schnitt austreiben
  • Keine frische Gülle auf die Weide
  • Weiderotation
  • Überweiden vermeiden
  • Mähweide
  • Trockenlegen von Weiden
  • Saubere und trockene Tränkeplätze

Zum anderen ist der zielgerichtete Einsatz von Wurmmitteln erforderlich. Dabei gibt es ein paar generelle Grundsätze zu beachten:

  • Besonders wichtig ist das Behandeln der Kälber und Jungrinder, die zum ersten Mal weiden. Hier nur Mittel mit einer langen Wirkdauer einsetzen!
  • Ältere Tiere müssen zu Weidebeginn nur behandelt werden, wenn sie im letzten Herbst ungenügend entwurmt wurden.
  • Die Behandlung sollte 4 – 5 Wochen nach dem Austrieb erfolgen. So werden die bereits aufgenommenen und inzwischen geschlechtsreifen Würmer abgetötet.
  • Unbedingt Dosierungsvorschriften beachten!
  • Jährlich die Wirkstoffgruppe wechseln!
  • Im Herbst unbedingt die Aufstallungsbehandlung durchführen. Sie erreicht neben den geschlechtsreifen Würmern auch deren Ruhelarven. Das Parasitenmittel sollte gleichzeitig Räudemilden mitbekämpfen!
  • Bei Problemen mit Lungenwürmern ist eine zusätzliche Behandlung Mitte August erforderlich. Übersicht 2 zeigt die optimalen Behandlungszeiträume.
Weide-Parasiten

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: Dr. A. Randt, TGD Bayern


Mehr zu dem Thema