In der Weidesaison auf Spurenelemente achten

Für einen gesunden Stoffwechsel sind Spurenelemente unentbehrlich! Nur eine geringe Dosis ist nötig, ihre Wirksamkeit ist jedoch enorm. Eine Überversorgung mit Spurenelemente sollte genauso vermieden werden wie ein Mangel. Erfahren Sie hier, auf welche Spurenelemente bei Weidehaltung besonders zu achten sind.

Ein Mangel, aber auch ein Überschuss an Spurenelementen kann fatale gesundheitliche Folgen haben. Besonders Kälber und Jungrinder reagieren empfindlich. Jetzt zur Weidesaison oder auch generell bei extensiver Haltung ist der Bedarf unter Umständen nicht gedeckt, wenn die Tiere ausschließlich Grundfutter fressen. Spurenelemente sind, wie der Name schon sag,t nur in geringen Mengen notwendig. Ein Mangel hat aber enorme Auswirkungen auf den Organismus. Zu den Spurenelementen gehören unter anderem Kobald, Molybdän, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Jod und Selen. Während der Eisenbedarf erwachsener Rinder in der Regel mit der Ration gedeckt wird, besteht für andere Spurenelemente, vor allem für Kupfer und Selen die Gefahr einer Unterversorgung. Eine optimale Versorgung ist vor allem bei Weiderindern schwer zu gewährleisten, da die Weidepflanzen je nach regionaler Lage zu wenige Spurenelemente enthalten können. Zudem sinken mit zunehmendem Vegetationsstadium und steigender Schnitthäufigkeit die Spurenelementgehalte im Grundfutter ab.

Mangelsymptome anfangs schwer erkennbar

Die Auswirkungen eines Mangels sind meist wenig spektakulär und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Mangelsymptome entstehen oft erst nach längerer Zeit und können häufig nicht einem Element genau zugeordnet werden. Bei einem langanhaltenden Mangel hingegen treten dann deutlich erkennbare, klinische Symptome auf. Generell reagieren Kälber und Jungrinder besonders empfindlich. Bei ihnen ist der Krankheitsverlauf schneller und schwerwiegender im Vergleich zu älteren Rindern. Bei Kühen während der Trächtigkeit und der Laktation hat ein Mangel ebenfalls starke Auswirkungen. Eine Übersicht über verschiedene Mangelsymptome der einzelnen Spurenelemente finden Sie in der untenstehenden Tabelle.
Spurenelemente werden im Magen-Darm-Trakt als Ionen aufgenommen und müssen dazu in Wasser oder Säure gelöst sein. Nicht nur ein zu geringer Gehalt an Spurenelemente im Grundfutter ist die Ursache eines Mangels. Ein ungünstiges Verhältnis der Spurenelemente untereinander oder eine pH-Wert-Verschiebung im Pansen (Azidose) kann die Verfügbarkeit beeinflussen und so einen Mangel entstehen lassen.

Mineralfutter, Leckschalen oder Bolus zur Vorbeuge

Über welchen Weg fehlende Spurenelemente ergänzt werden sollten, wird weitestgehend von der Haltung, der Fütterungstechnik und der Ration bestimmt. Leidet ein Tier unter akutem Mangel, erfolgt die Therapie meist mit der Injektion der jeweiligen Spurenelemente. Diese Möglichkeit besteht allerdings nicht für jedes Spurenelement, für Kupfer beispielsweise gibt es in Deutschland derzeit kein zugelassenes Präparat. Bedingt durch die fehlende Depotwirkung ist die Injektion sowieso nur eine kurzfristige Lösung. Mineralfuttermischungen sind eine gute Lösung für die Stallsaison. Speziell auf der Weide ist es jedoch schwer, fehlende Spurenelemente gezielt zu ergänzen. Verbreitet ist hier vor allem Selen- und Kupfermangel. Für die Weide gibt es zwar Automaten oder Leckschalen, allerdings besteht hier durch die unkontrollierte Aufnahme immer die Unsicherheit, ob die Tiere auch wirklich ausreichend versorgt sind. Eine Überdosierung ist ebenfalls zu vermeiden, da sich einige Elemente gegenseitig behindern können, wenn sie im Übermaß vorhanden sind. Zudem wirken manche Spurenelemente toxisch, wenn sie bedarfsübermäßig vorhanden sind. Analysen des Futters auf Spurenelemente und Mineralstoffzusammensetzung sind deshalb sehr wichtig. Zudem geben Blutuntersuchungen über den aktuellen Versorgungszustand der Tiere Aufschluss. Eine weitere Möglichkeit ist die Gabe der Spurenelemente über Boli.
Quelle: Dr. Heike Engels