Hohe Durchsätze und mehr Milch

Helle, gut belüftete Melkstände fördern zügiges und qualitativ optimales Melken. Nur bei optimalen Arbeitsbedingungen hat der Melker eine hohe Arbeitsleistung. Auch die Kuh reagiert auf suboptimale Bedingungen im Melkstand mit verminderter Leistung.

Die Zeiten, in denen der Melkstand dunkel, schlecht klimatisiert und schlecht belüftet sein durfte, sind vorbei. Wollen sie eine hohe Arbeitsproduktivität, -leistung,  und -qualität beim Melken, sollten Sie dafür sorgen, dass Mensch und Tier sich im Melkstand wohl fühlen. Achten Sie deshalb bei der Ausgestaltung Ihres Melkstands auf folgende Faktoren:

Mehr Licht

Ist der Melkstand zu dunkel, wird der Melker schneller müde und die Fehler summieren sich. Dadurch verringert sich nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch die Arbeitsqualität. Besonders im Bereich des Euters sollten Sie 400 bis 500 Lux anstreben, damit Sie Veränderungen des Vorgemelks erkennen.
Allgemein sollten im Melkstand mindestens 200 Lux vorherrschen. Falls Sie einen neuen Melkstand planen, achten Sie darauf, dass über Lichtfirst- oder Wandöffnungen viel Tageslicht in den Melkstand kommt. Schließlich ist Tageslicht die preisgünstigste Lichtquelle.
Oft sind Leuchtstoffröhren zu hoch aufgehängt. Denn bereits ab einer Höhe von über 3 m verlieren Leuchtstoffröhren an Intensität. Die optimale Montierungshöhe beträgt 2,3 m. Oder aber Sie installieren durchgehende Lichtbänder mit Reflektoren. Auch sollten Leuchtstoffröhren vor Strahlwasser, Fliegenkot und Staub geschützt werden, damit ihre Wirkung nicht nachlässt.
Wollen Sie die höchstmögliche Arbeitsleistungen und Durchsätze beim Melken erreichen, dürfen Sie nicht vergessen, den Vorwartehöfe und die entsprechenden Treibgänge mit 200 Lux konsequent auszuleuchten. Gehen Kühe nämlich von einem dunklen Vorwartehof in einen hellen Melkstand, werden sie zunächst geblendet und bleiben stehen. Beim Austrieb wiederum mögen es Kühe nicht von einem hellen Bereich in einen dunklen zu gehen und bewegen sich nur zögerlich.

Kein Hitzestress

Nachteilig auf Mensch und Tier können sich schlechte Klimabedingungen im Melkstand auswirken. Werden an heißen Sommertagen und nicht ausreichender Belüftung über 40 °C erreicht, bedeutet das extremen Stress für Kühe. Melker können sich in Folge der extremen Arbeitsbelastung durch die Hitze schlechter konzentrieren. Die Arbeitsqualität und die Arbeitsleistung sinken dadurch enorm.
Verweilen Kühe länger in einem schlecht belüfteten Vorwartehof, reagieren sie schon bei Temperaturen von über 20 °C mit einem Milchleistungsrückgang. Zudem kann insbesondere Hitzestress mit hohen Besatzdichten das Allgemeinbefinden der Kühe stark beansprucht sein. Bringen Sie Ventilatoren im Vorwartehof an so könnten Sie dem Wärmestau Abhilfe schaffen.

Höchstens 75% relative Luftfeuchte

Gute Belüftung ist auch wichtig, damit die relative Luftfeuchte nicht 75% übersteigt. Folgen von hoher Luftfeuchte durch Reinigungswasser oder Wasserdampfabgabe der Kühe, können Korrosion an der Technik, Kondensationsschäden am Baukörper oder aber Schimmelbildung sein. In separaten Melkhäusern können Sie Melkstände durch verstellbaren Lichtbänder im Traufbereich und/ oder über verstellbare Lichtfirste belüften. Gleichzeitig kann dadurch auch der Lichteinfall verbessert werden.

Heizlüfter gegen Kälte

Eine hohe Luftfeuchtigkeit verbunden mit Temperaturen unter 10 bis 15 °C, erzeugen keine motivierende Arbeitsbedingungen. Deshalb sind Heizgeräte im Melkstand notwendig. Flexibel einsetzbar und preiswert sind Heizlüfter. Diese werden einfach auf den Melkstandboden aufgestellt. Sie sind gut regelbar und können sowohl heizen, trocknen als auch belüften.
Eine Alternative zu den Heizlüftern sind Warmluftheizungen. Diese saugen die Luft unterhalb der Melkstanddecke an, heizen sie auf und geben die warme Luft über ein Rohr in die Grube des Melkstands ab.
Für große Kuhbestände könnten sich, trotz erhöhten Investitionskosten, Dunkelstrahler auf Erdgasbasis rentieren. Heizungen dieser Art erzeugen ein angenehmes Klima, weil sie über langwellige Strahlung eine direkte Wärmeübertragung bewirken. Vorteil dieses Systems ist zudem, dass die Wärme die komplette Melkgrube und den Fußboden aufwärmt. Dadurch hat nicht nur der Melker immer warme Füsse, sondern Energieeinsparungen und optimale Temperaturen für die Tiere sind ebenfalls positive Nebeneffekte. Zudem ist die Luftqualität besser als bei Gasstrahlerheizungen, da dieses Heizsystem keinen Sauerstoff verbraucht.

Lärmbelastung im Auge behalten

Auch die Lärmbelastung von Mensch und Kuh dürfen Sie nicht vergessen. Die Lärmbelastung, z.B. durch die eingesetzte Melktechnik, sollte 70 dB nicht überschreiten!