Kälberfütterung

Heu limitieren oder zur freien Aufnahme anbieten?

Heu wird in der Kälberhaltung oft ad libitum angeboten, auch trockene Totalmischrationen zur freien Aufnahme werden immer beliebter. Mit welcher Fütterungsstrategie werden höhere Tageszunahmen erreicht?

In einer in den USA durchgeführten Studie wurde der Einfluss der Art der Heufütterung auf die täglichen Zunahmen von abgesetzten Kälbern untersucht, ebenfalls berücksichtigt wurde der Rohproteingehalt. Herangezogen wurden dafür 96 Holsteinkälber mit einem Absetzgewicht von rund 80 kg.

Erster Versuchsabschnitt:

Für den ersten Versuchsabschnitt, der vier Wochen andauerte, wurden alle 96 Kälber mit einer der folgenden vier Rationen gefüttert:

  1. Ration: Getreide-Heu-Mischung zur freien Aufnahme mit 13,5 % Rohprotein (4,5 % Heu).
  2. Ration: Getreide-Heu-Mischung zur freien Aufnahme mit 16,5 % Rohprotein (4,5 % Heu).
  3. Ration: 2,27 kg Getreide mit einem Rohproteingehalt von 13,5 % und Heu zur freien Aufnahme.
  4. Ration: 2,27 kg Getreide mit einem Rohproteingehalt von 16,5 % und Heu zur freien Aufnahme.


In den ersten beiden Mischungen wurde das Wiesenheu grob zerkleinert und gründlich mit dem Getreide vermischt! Ergebnis:

Die höchsten Tageszunamen (910 g/Tag) wurden mit der 2. Ration (Trocken-TMR Getreide/Heu mit 16,5 % Rohprotein) erreicht, danach folgte Ration 1 (Trocken-TMR Getreide/Heu mit 13,5 % Rohprotein) mit 770 g täglicher Zunahme. Mit der Ration 4 (Heu zur ferien Aufnahme und 16,5 % Rohprotein) nahmen die Kälber 635 g pro Tag zu, mit der 3. Ration (13,5 % Rohprotein) hingegen nur 540 g. Vergleicht man die Trocken-TMR (Rationen 1 und 2) stellt man fest, dass mit höherem Rohproteingehalt auch höhere Tageszunahmen erzielt werden konnten. Beim Vergleich der Rationen 3 und 4 (Heu ad. lib.) konnte der gleiche Effekt beobachtet werden. Dies verdeutlicht den hohen Einfluss von Rohprotein auf das Wachstum der Kälber.

 

Zweiter Versuchsabschnitt:

Im zweiten Versuch wurden ebenfalls 96 Kälber über vier Wochen mit vier Rationen gefüttert. Alle vier Ration enthielten diesmal 16,5 % Rohprotein. Sie unterschieden sich indess durch die Art und Menge an Struktur/Faser (Heu bzw. Baumwollsamen):

  1. Ration: Getreide-Heu-Mischung zur freien Aufnahme mit 5 % zerkleinertem Wiesenheu.
  2. Ration: Getreide-Heu-Mischung zur freien Aufnahme mit 15 % zerkleinertem Wiesenheu.
  3. Ration: Mischung aus Getreide und Schalen von Baumwollsamen, mit 5 % Schalenanteil.
  4. Ration: Mischung aus Getreide und Schalen von Baumwollsamen, mit 15 % Schalenanteil.


Am Ende des Versuchszeitraumes wurden die Ergebnisse mihilfe der täglichen Zunahmen und der Futtereffizienz ermittelt. Ergebnis:
In Bezug auf die Futtereffizienz wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den vier Rationen festgestellt. Die höchsten Tageszunahmen konnten mit den Rationen und 3 (wenig Struktur/Faser) erreicht werden. Akzeptable tägliche Zunahmen ließen sich jedoch in allen vier Gruppen festgestellen (860 bis 1.040 g pro Tag).

 

Fazit

Für ein bestmögliches Wachstum der Tiere muss stets ausreichend Rohprotein gefüttert werden, ein Anteil von 16,5 % in der Ration sollte deshalb nicht unterschritten werden.
Eine hoher Grundfutteranteil in der Ration, in diesem Fall die Aufnahme von Heu oder Baumwollsamenschalen, hemmt  die Futteraufnahme und sorgt somit für geringere Tageszunahmen. Deshalb ist es sinnvoll, das Angebot an Raufutter zu begrenzen. Soll eine Mischration zur unbegrenzt freien Aufnahme gefüttert werden, sollte der Raufutteranteil 15 % nicht übersteigen.
Quelle: Dr. Sam Leadley, Calving Ease