Generell oder selektiv Trockenstellen?

Immer wieder wird der Einsatz von Trockenstellern diskutiert. Eine Studie aus den Niederlanden legt nun die Kosten dar, die bei unterschiedlichen Trockenstell-Methoden entstehen.

Antibiotische Trockensteller sollen während der Trocksteh-Periode bestehende Infektionen ausheilen und neue Infektionen zu verhindern. Daher setzten viele Milchviehhalter die Injektoren generell bei jeder Kuh ein. Aber das Bewusstsein, damit auch Antibiotikaresistenzen zu förden, steigt. Daher wird der Einsatz von antibiotischen Trockenstellern immer wieder heiß diskutiert. 
Forscher der Fakultät für Tierheilkunde an der Universität Utrecht entwickelten nun ein Rechenmodell, mit dem die Kosten für verschiedene Behandlungsmethoden bestimmt werden können: 
  • Variante 1:  Alle Kühe werden mit Antibiotika trocken gestellt
  • Variante 2: Alle Kühe werden mit Antibiotika und  Zitzenversiegler trocken gestellt
  • Variante 3: Nur Kühe mit mehr als 200.000 Zellen/ml werden mit Antibiotika trocken gestellt, die übrigen Tiere mit Zitzenversiegler
  • Variante 4: Alle Kühe werden mit Zitzenversiegler behandelt, zusätzlich werden Kühe mit mehr als 200.000 Zellen/ml mit Antibiotika trocken gestellt

 
  • Variante 1:  Alle Kühe werden mit Antibiotika trocken gestellt
  • Variante 2: Alle Kühe werden mit Antibiotika und  Zitzenversiegler trocken gestellt
  • Variante 3: Nur Kühe mit mehr als 200.000 Zellen/ml werden mit Antibiotika trocken gestellt, die übrigen Tiere mit Zitzenversiegler
  • Variante 4: Alle Kühe werden mit Zitzenversiegler behandelt, zusätzlich werden Kühe mit mehr als 200.000 Zellen/ml mit Antibiotika trocken gestellt

Der generelle Einsatz von Trockenstellern ist am billigsten

In einem Bestand mit 100 Kühen belaufen sich die jährlichen Kosten bei Mastitis-Erkrankungen ohne den Einsatz von Trockenstellern oder Zitzenversieglern auf 11.041 €. Setzt man dagegen generell antibiotische Trockensteller ein, so können die Kosten auf 8.336 € pro Jahr gesenkt werden. Auf einem Betrieb mit 100 Milchkühen, unter durchschnittlichen Bedingungen ist damit Methode 1 die billigste Variante. Am zweitbesten schneidet der gezielte Einsatz von Trockensteller und Zitzenversiegler ab (Variante 3). Obwohl die Unterschiede zwischen den verschiedenen Methoden klein erscheinen, können schnell Kostenunterschiede zwischen 2.000 € und 19.000€ pro Jahr entstehen.  
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Betriebe mit gutem Mastitismanagement sollten selektiv trocken stellen

Auf einem durchschnittlichen 100-Kuh Betrieb ist es ökonomisch sinnvoller, an der Handlungsweise beim Trockenstellen anzugreifen, als zu versuchen die Mastitis- Fälle in der folgenden Laktation einzugrenzen. Betriebe mit einem gutem Mastitismanagement, bei denen die Neuinfektionen während der Trockenstehzeit niedriger liegen als der Durchschnitt, sollten aber besser selektiv trocken stellen (Methode 3). Hier können die Kosten auf 7.890€ gesenkt werden.  

Wechsel zum selektiven Trockenstellen erfordert Beratung

Die richtige Anwendung einer selektiven Trockenstell-Strategie fordert vom  Milchviehhalter ein größeres Know-How. Daher raten die Wissenschaftler an, in einigen Fällen lieber generell Trockensteller einzusetzen, als eine selektive Anwendung schlecht auszuführen. Sie plädieren außerdem für einen zusätzlichen Beratungsservice. Dem Milchviehhalter empfehlen sie, die Trockenstell-Methode einmal jährlich mit dem Tierarzt zu besprechen. Dabei kann abgeklärt werden, wie die Kühe aus der Trockenperiode kommen und ob Änderungen nötig sind.  

Fazit:

Das generelle antibiotische Trockenstellen aller Bestandskühe ist die preiswerteste Lösung. Betriebe mit einem guten Mastitismanagement können aber bei einer selektiven Anwendung durchaus ökonomische Gewinne erzielen. Daneben sollte der  Antibiotika-Einsatz aber immer verantwortungsbewusst erfolgen, gerade in Hinblick auf Resistenzen und die Öffentlichkeitswirkung.