Lichtprogramme

Gelbes oder weißes Licht?

Gute Fruchtbarkeitsleistungen lassen sich nur erreichen, wenn es im Stall ausreichend hell ist. Denn die Lichtaufnahme durch das Auge scheint einen positiven Effekt auf die Hormonproduktion auszuüben. Aber dennoch sollten die Kühe nicht rund um die Uhr "beleuchtet" werden.

Im Sommer ist es in der Regel ausreichend hell im Stall. Im Winter benötigen die Kühe jedoch künstliches Licht. Nur so lässt sich ein positiver Effekt auf die Tiergesundheit erreichen. Doch wo sollten die Lampen angebracht werden? Und spielt die Lichtfarbe eine Rolle?

Licht für den Hormonhaushalt

Ist der Stall ausreichend hell, wirkt sich dies positiv auf die Futteraufnahme der Kühe und damit auch auf die Milchleistung aus. Zudem scheint sich das Licht, mit Aufnahme durch das Auge, positiv auf die Hormonproduktion der Tiere auszuwirken. Auch die Brunstsymptome zeigen sich deutlicher. Aber nicht nur die Kühe benötigen das Licht. Auch der Herdenmanager benötigt zur Beobachtung der Kühe (z.B. Ausfluss) Licht im Stall. Einige Milcherzeuger schalten deshalb das Licht mithilfe einer Zeitschaltuhr eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn ein. So sind die Kühe schon aktiv, wenn der Milchviehhalter mit dem Melken beginnt.
Seine optimale Wirkung kann das Licht verbreiten, wenn die laktierenden Kühe 16 Stunden täglich bei 200 Lux beleuchtet" werden. Längere Beleuchtungsphasen bringen keine Vorteile – im Gegenteil: Landwirte, die das Licht  24 Stunden pro Tag anschalten, werfen eine Menge Geld aus dem Fenster. Zudem verschlechtert sich die Fruchtbarkeit der Kühe, da der Hormonhaushalt einen Tag-Nacht-Rhythmus benötigt.

Trockensteher brauchen weniger Licht

Bei den Trockenstehern sieht es hingegen anders aus. Denn in der freien Natur kalben Kühe im Frühjahr nach einem dunklen Winter ab. Dies wirkt sich positiv auf die Futteraufnahme aus. Deshalb sollten trockenstehende Kühe in einen künstlichen Winter" (nur acht Stunden Helligkeit) versetzt werden. Dies steigert den Licht-Schauer-Effekt" nach der Kalbung, wenn die Kühe wieder in die laktierende Herde zurückkommen.

Mit Lichtprogrammen die Helligkeit steuern

Um die Helligkeit im Stall optimal steuern zu können, bietet sich die Installation eines Lichtprogramms mit einer Zeitschaltuhr und einem Lichtsensor an. Dabei benötigt man am liegenden Tier eine Lichtintensität von 200 Lux. Ob das Licht gelb oder weiß ist, ist jedoch nicht entscheidend. Einige Milcherzeuger sind der Meinung, dass Kühe bei gelbem Licht ruhiger sind. Der Nachteil ist aber, dass Urin, Blut, Ausfluss und Milch dann nahezu die gleiche Farbe aufweisen. Deshalb sollte zumindest im Abkalbebereich weißes Licht installiert werden. Besonders das weiße Licht der Halogen-Metalldampflampen ist hier zu empfehlen.

Im Melkstand muss es hell sein

Bei der Arbeit im Melkstand muss es hingegen in jedem Fall sehr hell sein. Denn hier ist der Platz an dem man die Kühe sehr gut beobachten kann und muss. Auch die Eutergesundheit lässt sich nur an einem hellen Arbeitsplatz beurteilen. In einem 2 x 12 Melkstand sollte man deshalb über der Melkgrube 12 Neonröhren anbringen. Optimal ist es, wenn der Melkstand an einer Seite ein großes Rolltor mit Fenstern aufweist. So haben Kühe und Melker lange Tageslicht und ausreichend Frischluft im Melkstand.

Kühe gehen gern ins Licht

Lampen sollten an den Orten angebracht werden, wo die Kühe sich besonders häufig aufhalten bzw. wo es in der Regel dunkler ist. Zu diesen Orten gehört z.B. die Transponder-Station, der Futtertisch, die Tränken und der Melkstand-Ausgang. Kühe mögen es jedoch nicht, wenn das Licht flackert oder sich in anderen Gegenständen spiegelt. Lampen sollten auch besonders über dem Liegebereich angebracht werden, da die Kühe hier neun bis 14 Stunden täglich verbringen. 

Lampen regelmäßig reinigen

Um die erforderlichen 200 Lux am Tier erreichen zu können, benötigt man bei einer 100-köpfigen Herde ca. 70 Neonröhren oder 12 Halogen-Metalldampflampen bzw. 16 Natriumdampflampen (gelbes Licht). Um die Helligkeit auch dauerhaft erhalten zu können, sollten die Lampen mindestens zweimal jährlich (im Winter) gesäubert werden.
Quelle: Joep Driessen, CowSignals