FrieslandCampina: Gewinn schießt durch die Decke

Während die Talfahrt des Milchpreises die Milcherzeuger in Existenznöte bringt, klettern bei dem niederländischen Molkereikonzern die Gewinne.

Der Nettogewinn von Friesland Campina ist  im 1. Halbjahr 2015 um 85 Prozent auf 192 Mio. € angestiegen. Auch der operative Gewinn legte ähnlich stark, auf 314 Mio. € zu. Zurückzuführen ist dieser Effekt laut Unternehmensangaben auf geringere Beschaffungskosten, den Verkauf höherwertiger Produkte und günstige Währungseffekte. Der Nettoumsatz blieb mit 5,645 Mrd. € in etwa auf dem Vorjahresniveau (5,635 Mrd. €).
Die Mitglieder der Genossenschaftsmolkerei Friesland Campina erhielten  im 1. Halbjahr 2015 für 100 kg Milch nur 36,48 €, im ersten Halbjahr des Vorjahres (2014) waren es noch 44,19 €.
Der neue Konzernchef (CEO) Roelof Joosten zeigt sich denn auch zufrieden: Trotz der gegenwärtig unsicheren Märkte konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen". Er führt den Erfolg unter anderem auf die im Jahr 2010 angestoßene Wachstums-Strategie Route 2020 zurück. 
Die 14.000  Milchviehhaltern sollen im September eine durchschnittliche Dividende von 2,018 € pro 100 kg Milch (im Durchschnitt 8,000 €) erhalten (Vorjahr: 0,825 €/100 kg). Trotz des positiven Ergebnisses will das Unternehmen noch 375 Arbeitsplätze in Beilen und Leeuwarden abbauen.
Für das zweite Halbjahr rechnet der Konzern mit einer leichten Zunahme des weltweiten Milchangebots. Aufgrund des ausbleibenden Verkaufs von  Molkereigrundstoffen in China und des russischen Boykotts für Molkereiprodukte aus der EU wird die Nachfrage insgesamt kaum zunehmen. Auch die Verkaufspreise bleiben unter Druck, so der Konzern. FrieslandCampina will deshalb keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr abgeben.