Fleckvieh und Montbéliarde erobern Holland

Immer mehr niederländische Rinderzüchter setzen auf Fleckvieh, Montbéliarde oder andere "exotische" Rassen. Der Anteil der "Nicht-Holsteins" wächst stetig. Ein Kreuzungsbulle sorgt mittlerweile für Furore.

Jede zehnte Kuh wird in den Niederlanden inzwischen nicht mehr mit Holsteinbullen besamt. Dies geht aus der Jahresstatistik des CRV hervor. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2012 (September 2011 bis August 2012) 2,357 Mio. Besamungen durchgeführt. Darunter waren 1,454 Mio. Besamungen mit Schwarzbunten und 608.000 Besamungen mit Rotbunten Holsteins. 10 Prozent der Besamungen wurden mit anderen Rassen durchgeführt (Fleckvieh, Montbéliard, Jersey, Brown Swiss und skandinavische Rote). Entfielen zehn Prozent des Marktes für alle Milchrassen. Im Vorjahr wahren noch sieben Prozent.
Fleckvieh nimmt mit 78.600 Besamungen bereits den zweiten Platzhalter den Holsteins ein. Insgesamt wurden 12.000 Portion mehr besamt. Dem Fleckvieh dicht auf den Fersen sind mit 74.500 Besamungen die Montbéliarde-Bullen. Diese Rasse konnte den Umsatz in den Niederlanden in einem Jahr mehr als verdoppeln. Das enorme Wachstum ist auf die große Nachfrage des populären Bull Reladon (Redon x Fitlist) zurückzuführen. Mit dem Sperma des Kreuzungszuchtbullen (50 % Montbéliarde, 31% HF, 12 % BrownSwiss, 6 % Mrij) wurden 47.000 Rinder und Kühe besamt.
Auch skandinavische Rote (Norwegisch, Schwedisch und Dänisch Red Holstein ) wurden verstärkt eingesetzt. Es wurde ein deutlicher Zuwachs von 12.000 Portionen (insgesamt 52.000 Besamungen) beobachtet. Mit Brown Swiss-Vererber wurden 28.600 Besamungen (+ 4.000) durchgeführt, Jersey-Bullen wurden 3.900 Mal besamt.

Gleiche Milchleistung aber weniger Probleme

Viele Milcherzeuger versprechen sich von der Einkreuzung von Fleckvieh, Montbéliarde und Skandinaviern einen maximalen Heterosiseffekt, welcher sich insbesondere bei den sekundären Merkmalen wie Vitalität, Fruchtbarkeit, Gesundheit und Lebensdauer positiv bemerkbar macht. Kreuzungstiere (der ersten Generation) stehen zumeist in der Milchleistung den reinen Holsteingruppe in nichts nach. Hingegen weisen sie aber insgesamt deutlich signifikant höhere Fett- und Eiweißmengen auf. Im Vergleich zu reinrassigen Holsteins punkten die Kreuzungstiere auch durch ihre niedrigere Abgangsrate. Dies deutet auf eine höhere Vitalität und Lebensdauer dieser Tiere hin.