Es ist wie es ist!

Passen sich Milcherzeuger an die volatilen Milchpreise an? Wenn ja, was ändern sie im Produktionsablauf? Rund ein Fünftel der vom LKV Mecklenburg-Vorpommern geprüften Milchviehbetriebe beteiligte sich an einer Befragung. Die Stichprobe ist zwar nicht repräsentativ, gibt aber generelle Hinweise wie sich Landwirte verhalten, wenn sich die Milchpreise ändern.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das sich mit betrieblichen Anpassungsstrategien auf schwankende Milchpreise befasst, erarbeiteten Mitarbeiter der Landesforschung (LFA) Mecklenburg-Vorpommern einen Fragebogen für Milchvieh haltende Betriebe. Die Antworten sollen Aufschluss darüber geben, ob und ggf. welche Managementmaßnahmen zur Milchmengenregulierung zum Einsatz kommen. Dieser Fragebogen gliederte sich in drei Abschnitte. Gefragt wurde nach der betrieblichen Milchmengensteuerung und dem Investitionsgeschehen sofern  der Milchpreis über 35 ct je kg ansteigt oder aber unter 25 ct je kg abfällt.
An der Auswertung nahmen 122 Milchviehbetriebe teil. Von den 122 waren 52 Betriebe mit einer Bestandsgröße unter 250 und auch 52 Betriebe mit 250 bis 500 Kühen. Elf Unternehmen gaben an, 501 bis 800 Kühe zu melken, fünf Betriebe waren darunter mit 801 bis 1.000 und zwei mit mehr als 1.000 Kühen.

Was passiert, wenn der Milchpreis auf über 35 ct je kg Milch ansteigt?

  • 92 % der Betriebe gaben an, keine Kühe zukaufen zu wollen, nur 3 % wollen kaufen (5 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Auf eine Leistungsselektion wird in 65 % der Betriebe bei hohen Milchpreisen verzichtet. 20 % der befragten gaben an, trotz hoher Preise zu selektieren (15 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Auch will die Mehrheit die Milchleistung nicht durch hohe Kraftfutterleistungen pushen. Nur 12 % wollen diese Strategie in Betracht ziehen, 27 % lehnen sie ab (61 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht). Allerdings gaben 38 % der Betriebe an, dass sie die Steigerung der Milchleistung durch mehr Kraftfutter von den Futtermittelpreisen abhängig machen.
  • 24 % der Betriebe tolerieren kurzfristig bei hohen Milchpreisen eine Überbelegung des Stalles, 68 % der Betriebe hingegen nicht (8 % ließen diese Frage unbeantwortet).
  • Nur 2 % würden die Möglichkeit der Leistungssteigerung durch eine höhere Melkfrequenz nutze (3x statt 2x melken). 85 % der Betriebe würden die Melkfrequenz auch bei hohen Milchpreisen nicht erhöhen (13 % beantworteten die Frage nicht).
  • 41 % der Betriebe würde die Altmelker bei hohen Milchpreisen länger melken, 52 % wollen hingegen die Abmelkerleistung nicht (7 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Bei höheren Auszahlungspreisen sind 75 % der Betriebe bestrebt, Liquiditätsreserven in dieser Phase aufzubauen. 14 % der Betriebe bauen keine Reserven auf (11 % beantworteten die Frage nicht).

  • 92 % der Betriebe gaben an, keine Kühe zukaufen zu wollen, nur 3 % wollen kaufen (5 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Auf eine Leistungsselektion wird in 65 % der Betriebe bei hohen Milchpreisen verzichtet. 20 % der befragten gaben an, trotz hoher Preise zu selektieren (15 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Auch will die Mehrheit die Milchleistung nicht durch hohe Kraftfutterleistungen pushen. Nur 12 % wollen diese Strategie in Betracht ziehen, 27 % lehnen sie ab (61 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht). Allerdings gaben 38 % der Betriebe an, dass sie die Steigerung der Milchleistung durch mehr Kraftfutter von den Futtermittelpreisen abhängig machen.
  • 24 % der Betriebe tolerieren kurzfristig bei hohen Milchpreisen eine Überbelegung des Stalles, 68 % der Betriebe hingegen nicht (8 % ließen diese Frage unbeantwortet).
  • Nur 2 % würden die Möglichkeit der Leistungssteigerung durch eine höhere Melkfrequenz nutze (3x statt 2x melken). 85 % der Betriebe würden die Melkfrequenz auch bei hohen Milchpreisen nicht erhöhen (13 % beantworteten die Frage nicht).
  • 41 % der Betriebe würde die Altmelker bei hohen Milchpreisen länger melken, 52 % wollen hingegen die Abmelkerleistung nicht (7 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Bei höheren Auszahlungspreisen sind 75 % der Betriebe bestrebt, Liquiditätsreserven in dieser Phase aufzubauen. 14 % der Betriebe bauen keine Reserven auf (11 % beantworteten die Frage nicht).

Reaktion auf fallende Milchpreise unter 25 Cent

Werden Maßnahmen zur Verringerung der Milchliefermengen bzw. zum Erhalt der Liquidität ergriffen? Und wie könnten diese aussehen?
  • Verkauf von Kühen zur Bestandsverringerung? 67 % der Betriebe würden keine Kühe verkaufen, 21 % hingegen schon (11 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Verkauf abgekalbter Färsen? 56 % der Betriebe würden nicht verkaufen, 30 % würden verkaufen (15 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Leistungsselektion? 46 % der Betriebe würden eine Tiefpreisphase nicht nutzen, um leistungsschwache Kühe zu merzen. 43 % der Betriebe sieht das anders, hier würde nach Leistung in diesem Zeitraum selektiert (11 % der Betriebe beantworten die Frage nicht).
  • Verringerung der Milchliefermengen durch Reduzierung der Kraftfuttermengen? 16 % verringern die Kraftfuttermengen nicht.
  • 25 % nutzen diese Möglichkeit (59 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Ob die Möglichkeit der Kraftfutter-gesteuerten Milchmengenreduzierung genutzt wird, hängt für 48 % der Betriebe von den Kraftfutterpreisen ab. Für 7 % der Betriebe sind die Kraftfutterpreise nicht relevant für diese Entscheidung (45 % der Betriebe antworten nicht auf diese Frage).
  • 13 % der Betriebe würden bei niedrigen Milchpreisen eine Überbelegung des Stalles kurzfristig tolerieren. Aber für die Mehrheit (75 %) kommt diese Möglichkeit der Liquiditätssicherung nicht in Frage. Eine Unterbelegung befürworteten 39 %, 50 % der Unternehmen sprachen sich dagegen aus.

  • Verkauf von Kühen zur Bestandsverringerung? 67 % der Betriebe würden keine Kühe verkaufen, 21 % hingegen schon (11 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Verkauf abgekalbter Färsen? 56 % der Betriebe würden nicht verkaufen, 30 % würden verkaufen (15 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Leistungsselektion? 46 % der Betriebe würden eine Tiefpreisphase nicht nutzen, um leistungsschwache Kühe zu merzen. 43 % der Betriebe sieht das anders, hier würde nach Leistung in diesem Zeitraum selektiert (11 % der Betriebe beantworten die Frage nicht).
  • Verringerung der Milchliefermengen durch Reduzierung der Kraftfuttermengen? 16 % verringern die Kraftfuttermengen nicht.
  • 25 % nutzen diese Möglichkeit (59 % der Betriebe beantworteten die Frage nicht).
  • Ob die Möglichkeit der Kraftfutter-gesteuerten Milchmengenreduzierung genutzt wird, hängt für 48 % der Betriebe von den Kraftfutterpreisen ab. Für 7 % der Betriebe sind die Kraftfutterpreise nicht relevant für diese Entscheidung (45 % der Betriebe antworten nicht auf diese Frage).
  • 13 % der Betriebe würden bei niedrigen Milchpreisen eine Überbelegung des Stalles kurzfristig tolerieren. Aber für die Mehrheit (75 %) kommt diese Möglichkeit der Liquiditätssicherung nicht in Frage. Eine Unterbelegung befürworteten 39 %, 50 % der Unternehmen sprachen sich dagegen aus.

Bei hohen Milchpreisen wird investiert

Die Investitionstätigkeit in einen speziellen Wirtschaftszweig hängt stark von den langfristigen Preisprognosen, der Förder- und Ausbaufähigkeit des Zweiges und vor allem von den Besitzverhältnissen ab. In Zeiten mit hohen Preisen wird nicht nur in Ersatzbeschaffung in- vestiert, sondern auch in die Ausdehnung der Produktionskapazitäten. Zwei Drittel der Betriebe, die auf diesen Fragebogen reagiert haben, investieren bei hohen Milchpreisen in Stall- und Melktechnik. Fast genauso eindeutig (62 %) wurde die Frage nach Investitionen zur Verbesserung der Futterqualität beantwortet, wobei an erster Stelle die Verbesserung der Grünlandnarbe (47 %) steht. Die gezielte Phosphor-Kaliumdüngung des Grünlandes folgt mit 40 % und dann erst wird die Futtertechnik qualitativ verbessert.
Bei niedrigen Milchpreisen wollen immerhin noch 25 % der Betriebe in Melk- und Stalltechnik investieren. Der große Anteil unbeantworteter Fragen wird darauf zurückgeführt, dass viele Betriebsleiter die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung der Futterqualität regelmäßig durchführen, es verändert sich praktisch nichts, ob die Milchpreise hoch oder niedrig sind.
Auf die Frage nach den Entwicklungsplänen gaben 52 % der Betriebe an, den Tierbestand zu erweitern. 46 % gaben keine Antwort, hier ist davon auszugehen, dass sich in diesen Unternehmen nichts verändert wird. Eine Verringerung des Tierbestandes sahen 2 % der Betriebe vor. Diese Betriebe wiesen ausschließlich einen Kuhbestand 250 Kühe aus.

FAZIT

Die Analyse des Fragebogens ergab, dass in vielen Betrieben ein relativ geringes Interesse für die Regulierung der Angebotsmengen zu erkennen ist. Eine Möglichkeit, die – wenn auch nur in geringem Umfang – genutzt wird, ist die Bestandsregulierung durch den Verkauf von Milchkühen (21 % der Betriebe) und Erstkalbinnen (30 %).
Eine Kraftfutterreduzierung sehen 25 % der Betriebe als Möglichkeit, die Liefermenge zu drosseln, allerdings immer in Abhängigkeit von den Futtermittelpreisen. Sind diese sehr hoch, wird dieses Instrument eher genutzt, als bei niedrigen Futterpreisen.
Um die Ablieferungsmenge zeitlich begrenzt zu verringern, würden 46 % der Betriebe eine gezielte Leistungsselektion in den Kuhbeständen durchführen. Mehr als ein Drittel der Be- triebe (34 %) würde den Effekt noch einmal verstärken, in dem sie die Abmelkerleistung nach oben korrigieren. Dann würden unfruchtbare Kühe z. B. nicht mit 15, sondern bereits mit 17 kg den Bestand verlassen, also deutlich eher als vorgesehen.
Quelle: Jana Harms; Vortrag auf dem tag der Agrarökonomie Milchproduktion am 4. Juni 2013 in Güstrow