Eiweißfütterung: Negative RNB wirkt leistungsbegrenzend

Was tun wenn die Preise für Eiweißträger immer weiter ansteigen? Darf an Eiweißfuttermitteln gespart werden? Bzw. können Eiweißträger wie Soja- und Rapsextraktionsschrot durch Futterharnstoff ersetzt werden? Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat einen Fütterungsversuch zur Untersuchung von unterschiedlicher Eiweißfütterung durchgeführt.

Im Versuch an der Versuchsstation Futterkamp wurden 72 HF-Kühe in zwei Gruppen geteilt. Einbezogen wurden die Laktationsnummer, das Laktationsstadium, die Vorlaktationsleistung, das Gewicht und die Abstammung der jeweiligen Kuh.
Während die Kontrollgruppe die „normale“ Ration erhielt, wurde bei der Versuchsgruppe das „echte“ Eiweiß (Rohprotein ohne Nichtprotein-Stickstoff) reduziert (siehe Tabelle 1). Dazu wurde ein Teil an Raps- und Sojaextraktionsschrot durch Futterharnstoff ersetzt. Damit die Versorgung mit nutzbarem Protein am Dünndarm zwischen den Gruppen vergleichbar ist, wurde bei der Versuchsgruppe nur pansengeschütztes Protein eingesetzt. Dadurch war die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) allerdings bei der Versuchsgruppe deutlich geringer als bei der Kontrollgruppe (siehe Tabelle 2). Auch das Durchflussprotein (UDP) ist bei der Kontrollgruppe mit einem geringeren Prozentsatz in der Ration vorhanden. Die Grobfutterration war bei den untersuchten Gruppen identisch.
Eiweißfütterung

(Bildquelle: Elite Magazin)

Eiweißfütterung

(Bildquelle: Elite Magazin)

Ergebnisse:
  • Die Futteraufnahme unterschied sich bei den Mehrkalbskühen nicht. Allerdings fraßen die jungen Kühe der Versuchsgruppe ein kg TM pro Tag weniger als die jungen Kühe der Kontrollgruppe. Unterschiede gab es zwischen den Gruppen auch bei den Kühen, die im ersten Laktationsdrittel standen. Kühe der Versuchsgruppe nahmen 1,5 kg TM/Tag weniger auf als Tiere der Kontrollgruppe.
  • Zudem gaben Kühe der Kontrollgruppe täglich 2,8 kg mehr Milch als Kühe der Versuchsgruppe. Jungkühe der Versuchsgruppe hatten sogar 3,6 kg Milch pro Tag weniger als Jungkühe der Kontrollgruppe. Inbesondere beeinflusste die Fütterung die Milchleistung von Kühen im ersten Laktationsdrittel: Kontrollkühe gaben hier mit 47,2 kg Milch/Tag, 6,8 kg mehr Milch als Kühe der Versuchsvariante (40,4 kg).
  • Der Fettgehalt der Versuchsgruppe war hingegen etwas, allerdings nicht signifikant, höher. Der Milcheiweißgehalt fiel bei Kühen mit einer höheren Laktationsnummer aus der Versuchsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe ab. Hochsignifikant war der Unterschied der täglich erzeugten Menge an Eiweiß. Tiere der Versuchsgruppe gaben täglich 140 g weniger Eiweiß.

Fazit: Die Versuchsration wies einen Mangel an Stickstoff für die Vormägen auf (negative RNB). Das hat vermutlich die Mikrobentätigkeit beeinträchtigt und auch die Milchleistung und die Bildung von Milcheiweiß negativ beeinflusst. Deutlich in diesem Versuch wurde insbesondere, dass für frisch- und hochlaktierende Kühe mit sehr hohen Tagesleistungen die Qualität des zugeführten Eiweißes von hoher Bedeutung ist. Hier scheint sich die negative RNB besonders leistungsbegrenzend auszuwirken.
  • Die Futteraufnahme unterschied sich bei den Mehrkalbskühen nicht. Allerdings fraßen die jungen Kühe der Versuchsgruppe ein kg TM pro Tag weniger als die jungen Kühe der Kontrollgruppe. Unterschiede gab es zwischen den Gruppen auch bei den Kühen, die im ersten Laktationsdrittel standen. Kühe der Versuchsgruppe nahmen 1,5 kg TM/Tag weniger auf als Tiere der Kontrollgruppe.
  • Zudem gaben Kühe der Kontrollgruppe täglich 2,8 kg mehr Milch als Kühe der Versuchsgruppe. Jungkühe der Versuchsgruppe hatten sogar 3,6 kg Milch pro Tag weniger als Jungkühe der Kontrollgruppe. Inbesondere beeinflusste die Fütterung die Milchleistung von Kühen im ersten Laktationsdrittel: Kontrollkühe gaben hier mit 47,2 kg Milch/Tag, 6,8 kg mehr Milch als Kühe der Versuchsvariante (40,4 kg).
  • Der Fettgehalt der Versuchsgruppe war hingegen etwas, allerdings nicht signifikant, höher. Der Milcheiweißgehalt fiel bei Kühen mit einer höheren Laktationsnummer aus der Versuchsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe ab. Hochsignifikant war der Unterschied der täglich erzeugten Menge an Eiweiß. Tiere der Versuchsgruppe gaben täglich 140 g weniger Eiweiß.

Quelle: Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein