Dürre setzt kalifornischen Milchfarmen deutlich zu

Kalifornien befindet sich im vierten Dürrejahr in Folge, die Frustration unter den Milchfarmern im US-Milchland Nummer 1 nimmt deutlich zu.

Kalifornien befindet sich im vierten Dürrejahr in Folge – und allmählich verändert der Golden State sein Gesicht. Das satte Grün, jahrzehntelang Symbol des US Milch-Mekka’s verschwindet immer mehr. Braun ist das neue Grün, braun bestimmt zunehmend das Landschaftsbild. Die aktuelle Dürre könnte nach Einschätzung von Wissenschaftlern die schlimmste in der Region seit mehr als 1.200 Jahren sein – mit immensen Folgen für die Landwirtschaft.

Schneedecke in der Bergen fast völlig abgeschmolzen

Für Kalifornien hat das weitreichende Folgen: Die größten Anbauflächen und Viehbestände liegen im Central Valley, einem mehr als 600 Kilometer langen Tal südlich von San Francisco. De facto ist das Tal eine Wüste. Die Böden sind zwar fruchtbar, müssen aber im großen Stil bewässert werden. Bislang nutzten die Landwirte dafür das Schmelzwasser von den schneebepackten Gipfeln der Sierra Nevada. Doch die Schneedecke macht nur noch sechs Prozent des normalen Ausmaßes aus.
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Das dunkelrote Dürregebiet zieht sich mittlerweile von Los Angeles im Süden durch das Central Valley bis an die Grenze zu Oregon. (Bildquelle: Elite Magazin)

Die dunkelroten Flecken der Stufe 4, der höchsten des „U.S. Drought Monitor“ der University von Nebraska-Lincoln, ziehen sich auf der Landkarte über die Hälfte des Bundesstaates – vor einem Jahr war es erst ein Viertel. Nach heißen Sommern und einem besonders niederschlagsarmen Winter rücken immer mehr Regionen des Pazifikstaates von der Trockenheitskategorie 3 („extreme“) in die Kategorie 4 („exceptional“). Das dunkelrote Dürregebiet zieht sich mittlerweile von Los Angeles im Süden durch das Central Valley bis an die Grenze zu Oregon.

20 Prozent der US Milchproduktion in Kalifornien

Auf die kalifornische Milchindustrie entfallen 20 Prozent der gesamten US-Milchproduktion. Aktuell ist die Milchbranche im Westen der USA tief besorgt über die anhaltende Dürre in den Staaten. Wegen des Mangels an Wasser und Raufutter droht das Rohstoffaufkommen erheblich zu schrumpfen. Das hat dazu geführt, dass bereits über eine halbe Million Hektar Ackerland (200.000 Hektar) nicht eingesät wurde. Einige Milchfarmer haben aus Futtermangel bereits begonnen, einen wesentlichen Teil ihrer Kühe zu schlachten.
Das US-Landwirtschaftsministerium hat unlängst aufgrund der Dürre die Prognose für das Wachstum der gesamten US-Milchproduktion in 2015 von 1,9% auf 1,3% gesenkt. Laut USDA-NASS Daten sinkt  die Milchleistung der kalifornischen Kühe von Monat zu Monat. Im den ersten vier Monaten von 2015 fiel die Milchmenge landesweit um etwa 2,8 Prozent hinter den Vorjahreswert zurück. 2,8 Prozent weniger Milch in Kalifornien – wenn sich diese Entwicklung weiter fortsetzt, dann werden 2015 voraussichtlich mindestens 500 Mio. kg Milch im gesamten US-Milchtank fehlen.