Alltech-Konferenz

Die Zukunft gestalten

Auf der Alltech-Ideenkonferenz in Lexington (Kentucky) wurde ein Blick in die Zukunft gewagt. Unter anderem war Thema, wie Verbraucher ihr Kaufverhalten ändern und warum kleinere Betriebe durch Automatisierung wettbewerbsfähiger werden!

Unter dem Motto "Ideen können alles verändern" fand in Lexington (Kentucky, USA) die Alltech Konferenz ONE18 statt. Deshalb beschäftigten sich die die Vorträge vor allem mit der Frage: "Was können wir jetzt in unseren Unternehmen (Wirtschaft, landwirtschaftliche Betriebe, ...) tun/entwickeln, um die Zukunft zu gestalten?" Unter anderem gingen die Referenten auf die Verbrauchermärkte von morgen ein und die Möglichkeiten der Automatisierung in den Milchkuhställen.

Gesünder, nachhaltiger ... diese Kriterien bestimmen immer stärker das Kaufverhalten

Konsumentenvertrauen

(Bildquelle: Elite Magazin)

Verändertes Konsumverhalten, neue Produkte: Damit beschäftigte sich David Donnan (Unternehmensberatung A.T. Kearney) in seinem Vortrag. Dabei ging er zunächst darauf ein, dass sich die (Welt-) Bevölkerung und damit einhergehend natürlich auch dessen Konsumverhalten in den nächsten Jahrzehnten stark verändern werden. Zu diesen Veränderungen gehören nicht nur, dass die Bevölkerung weiter wachsen und immer älter werden wird. Die Menschen wandern mehr und mehr in die Städte ab und trennen sich dabei von alten Traditionen (auch im Ernährungsbereich).
War in den vergangenen Jahren der Preis ein großer Entscheidungsfaktor, wird in Zukunft die Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit (frei von GVO, ...) der Unternehmen/Produktionsweise und die Meinung von sogenannten Influencern (Meinungsbildner in den sozialen Medien) die Kaufentscheidung der Menschen beeinflussen.
Dabei verlieren die Menschen zum einen mehr und mehr das Vertrauen in große Unternehmen (Übersicht 1, Verbraucherumfrage A.T. Kearney) zum anderen wünschen sie sich nachhaltigere und gesündere Produkte. Ein Beispiel hierfür ist Skyr, ein joghurt-ähnliches Milchprodukt, mit viel Eiweiß und fast null Prozent Fett oder Milchzucker.
Jack Rodenburg

(Bildquelle: Elite Magazin)

Automatisierung macht kleinere Betriebe wettbewerbsfähiger

David Donnan

(Bildquelle: Elite Magazin)

Was ist der größte Input, den Milchkuhhhalter in ihre Betriebe stecken? Nach Jack Rodenburg, kanadischer Management- und Bauberater (dairylogix) ist das die Arbeitszeit, die sie pro Kuh täglich investieren. Doch bei der Arbeitseffizienz gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Milchkuhbetrieben. Als Beispiel nannte Rodenburg eine Betriebszweigauswertung der Ontario Dairy Farmers (Milchkuhhalter in Ontario).
In dieser zeigte sich, dass der Arbeitsaufwand pro Kuh enorm schwankt. So wenden die top Milchkuhbetriebe (in Ontario) 66 Stunden pro Kuh und Jahr auf, wohingegen der Durchschnitt der Betriebe 97 Stunden für die Versorgung einer Kuh benötigt. Aber nicht nur zwischen den guten und den Durchschnittsbetrieben gibt es deutliche Unterschiede bei der Arbeitseffizienz. Auch die Betriebsgröße spielt eine große Rolle. Zu diesem Ergebnis kommen Auswertungen der Progressive Dairy Operators in Ontario, welche 160 Laufstallbetriebe untersucht haben. Ergebnis: Mit zunehmender Herdengröße (Übersicht 2) steigt auch die Arbeitseffizienz.

Milchkühe

Minuten/Kuh/Tag

< 90

15,8

90 - 180

12,3

180 - 250

10,0

> 250

8,5

In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine höhere Effizienz in der Regel mit einer verstärkten Mechanisierung (Anzahl, vor allem Größe der Maschinen) bei der Melk- und Fütterungstechnik erreicht. Die Folgen waren in der Regel ein stärkeres betriebliches Wachstum.
Eine viel höhere Effizienzsteigerung konnte jedoch mit der Automatisierung durch Fütterungs- und Melkroboter erreicht werden. Durch diese Automatisierung rückt die Herdengröße in Punkto Arbeitseffizienz weiter in den Hintergrund, so Rodenburg. So seien Familienbetriebe mit 200 Kühen mit der Automatisierung ebenso konkurrenzfähig wie größere Milchkuhbetriebe. Dabei gelte es jedoch immer zu beachten, dass zwar weniger, dafür aber besser ausgebildete Mitarbeiter für die Arbeit in Roboterbetrieben gebraucht werden.
Zukünftig, dass ist Rodenburgs Meinung, wird das automatische Melken noch näher "an die Kuh" herangebracht. So kann er sich vorstellen, dass die Kühe direkt am Futtertisch oder aber auf der Weide automatisch gemolken werden.
Ein weiteres Interview zu diesem Thema mit Jack Rodenburg finden Sie hier! (englischsprachig, aber sehr verständlich)

Bearbeitet: Birte Ostermann-Palz