Fütterungsmanagement

Die Qualität der TMR entscheidet über das Fressverhalten

Tiere reagieren auf Qualitätsschwankungen in der Ration mit einem veränderten Fressverhalten. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der University of British Columbia. Um eine gute Futteraufnahme bei wenig Futterselektion und ohne Konkurrenzkämpfe zu realisieren, muss die Futtervorlage stets die gleiche Qualität aufweisen.

Mithilfe von 32 Holstein-Färsen wurde das Fressverhalten bei Schwankungen in der Energiedichte der Futtermischung analysiert. Dafür wurden die sieben Monate alten Tiere in vier Gruppen aufgeteilt. Sie hatten Zugang zu jeweils acht verschiedenen Futtertrögen.  Darin wurden Mischungen mit niedriger, mittlerer und hoher Energiedichte vorgelegt. Die Rationen bestanden neben Mais- und Grassilagen auch aus Heu und Getreide. Durch die Höhe des Getreideanteils wurde die Energiekonzentration der Ration gesteuert.
Um Qualitätsschwankungen entlang des Futtertisches zu simulieren, wurde an fünf Versuchstagen auf sieben Abschnitten des Futtertisches eine Ration mit wenig Energie gefüttert. Im achten Abschnitt konnten die Färsen Futter mit einer hohen Energiedichte fressen. Am 3., 6. und 9. Tag wurden die drei verschiedenen Rationen willkürlich auf dem Futtertisch verteilt. Ziel war es, unerwartete Qualitätsschwankungen zu simulieren. Die Färsen haben die unterschiedlichen Qualitäten schnell erkannt und sind so dazu animiert worden, das beste Futter zu suchen. Daher konnte an diesen Tagen ein besonders großer Konkurrenzkampf in der Herde beobachtet werden.
Konkurenzkämpfe

(Bildquelle: Elite Magazin)

Hohe Energiedichte verlängert Fresszeit

Haben die Färsen eine Ration mit niedrigerer Energiedichte als am Vortag zu sich genommen, haben sie öfter den Fressplatz gewechselt. Die Zeit an einem Fressplatz war hier im Schnitt um 47 % geringer. Hier konnte zudem eine hohe Futterselektion festgestellt werden.
Ist die Energiedichte hingegen im Vergleich zum Vortag angestiegen, verweilten die Tiere länger an einem Platz. Bei Fresspätzen mit der Ration von mittlerer Qualität blieben sie im Schnitt 27 % länger, bei einer hohen Futterqualität sogar 74 % länger.
 
Des Weiteren wurden innerhalb der  vier Gruppen Paare gebildet. Nach einer frischen Futtervorlage durfte jeweils nur ein Paar für 15 Minuten zum Fressen gehen. In dieser Zeit wechselten beide Färsen häufig zwischen den einzelnen Fressplätzen. Die Zeit, die eine Färse an einem Platz geblieben ist, wurde ebenso dokumentiert wie die Anzahl der Konkurrenzkämpfe. Da es nur einen Fressplatz mit Futter von hoher Qualität gab, musste immer eine Färse warten oder das Futter mit der niedrigen Energiedichte fressen. Dabei konnte beobachtet werden, dass immer ein Tier deutlich erfolgreicher war als das andere. Färsen, die im Social-Ranking schlecht abschneiden, müssen sich demnach bei begrenztem Zugang zum Futtertisch hinten anstellen!