Deutscher Rinderexport auf Rekordniveau

Trotz der Probleme durch das Schmallenberg-Virus und Handelshemmnisse im Algeriengeschäft kann der Export von deutschen Rindern 2014 ein Rekordniveau erreichen. Marktexperten gehen von einer Ausfuhr von mehr als 800.000 Tieren aus.

Trotz Problemen mit dem Schmallenberg-Virus konnten die deutschen Rinderexporteure im bisherigen Jahresverlauf mehr Tiere ins Ausland verkaufen als 2013. Das Landvolk Niedersachsen berichtete vergangene Woche auf Grundlage von Daten der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI), dass für das gesamte Kalenderjahr 2014 mit einer Rekordausfuhr von mehr als 800.000 Tieren zu rechnen sei.

Großkunde Niederlande

Dabei wird der deutsche Rinderhandel von der hohen Stückzahl der Kälberlieferungen in die Niederlande geprägt. Während im vergangenen Jahr einschließlich der fast 6.200 Zuchttiere insgesamt rund 500.000 Rinder dorthin verkauft wurden, legte der Export nach Holland in den ersten drei Quartalen 2014 laut AMI gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11 % auf fast 400.000 Tiere zu.
Belgien, Spanien, Italien und Polen zählten zu den weiteren Großkunden der deutschen Anbieter, die hierzulande in den ersten neun Monaten 2014 allesamt mehr Tiere als in der vergleichbaren Vorjahresperiode orderten.

MKS-Ausbruch stoppt Algeriengeschäft

Dagegen war der Absatz in Frankreich rückläufig, und das Algeriengeschäft litt unter den Handelsrestriktionen wegen des dortigen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS). Von der Einfuhrsperre des nordafrikanischen Landes waren dem Landesbauernverband zufolge auch die niedersächsischen Rinderhalter betroffen, die dorthin traditionell Zuchtrinder liefern. Doch die allgemein gute internationale Nachfrage, insbesondere auch in der Türkei und Russland, half, andere Absatzmärkte zu finden.

Deutsche Zuchtrinder sind sehr gefragt

Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR), die auf Daten des Statistischen Bundesamtes beruhen, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 70.492 Zuchtrinder aus Deutschland ausgeführt. Im Vorjahresvergleich nahm die im Ausland abgesetzte Stückzahl um 1.101 Tiere oder 1,6 % zu; der dazugehörige Exporterlös verringerte sich allerdings um 2,4 % auf 119,5 Mio. €.
Bedeutendster Kunde war mit einem Bezug von 12.244 Zuchtrindern Algerien. Das Land setzte jedoch im Juli 2014 die Einfuhr lebender Tiere wegen des Ausbruchs der MKS aus; Ende Oktober wurde unter strengen Quarantänebedingungen zunächst der Import französischer Tiere wieder zugelassen.
Der ADR rechnet aufgrund der Handelsbeschränkungen 2014 mit einem rückläufigen Algeriengeschäft der deutschen Lieferanten. Für diese waren 2013 die Niederlande mit 6.166 Rindern und Polen mit 5.680 Tieren die zweit- und drittwichtigsten Abnehmer, zu denen außerdem auch Italien, Marokko und Großbritannien gehörten.

Sperma-Export steigt um 22,5 %

Stark gefragt im Ausland war im vergangenen Jahr laut Darstellung der ADR deutscher Rindersamen. Insgesamt konnten 4,97 Mio. Portionen ausgeführt werden; das entsprach einem Plus von 22,5 % im Vergleich zu 2012. Der Exporterlös legte dabei um 15,5 % auf 16,4 Mio Euro zu.Wichtigste Abnehmer sind die Türkei, Österreich, China sowie Russland, die Niederlande, Polen und Marokko. (AgE)