Der optimale Stall für gesunde Kühe

Jeder Landwirt möchte gesunde Kühe zur günstigen Erzeugung von qualitativer Milch. Die Gesundheit der Kühe fällt jedoch immer mit der Sauberkeit, dem Kuhkomfort und damit mit dem Stress der Tiere im Stall. Dennoch sind selbst Neubauten nicht immer ideal.

Kühe sind gestresst durch zu geringen Kuh- und Melkkomfort, aber auch durch gestresstes Stall- und Melkpersonal. Deshalb sollten Sie nicht nur einen optimalen Stall für die Kühe bauen, sondern auch für sich. Planen Sie bei einem Neubau immer für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Eine gute Recherche ist vorab unbedingt wichtig. Fahren Sie zu anderen Milchviehbetrieben, schauen Sie sich deren Lösungen an und sprechen Sie über deren Erfahrungen. Suchen Sie dann die beste Lösung für sich. Dazu gehört auch die Überlegung, ob Sie eher zum konventionellem System neigen oder zum automatischen Melksystem. Machen Sie sich vor dem Stallneubau oder der Erweiterung über folgende Fragen Gedanken, um spätere Konflikte zu vermeiden:
  • Wie vernünftig finanzieren?
  • Reicht eine Stallerweiterung, bzw. Erneuerung oder müssen Sie in einen Neubau investieren?
  • Wie können Sie den Stall flexibel für einen idealen Kuhverkehr gestalten (Passt ein Roboter in den Stall?)
  • Welche Kuhzahl streben Sie an? (Besonders wichtig beim Roboter - z.B. 60 oder 120 Kühe?)
  • Möchten Sie die Kühe weiden lassen?
  • Wie ist Ihre eigene (gesundheitliche) Konstitution und was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
  • Besteht die Möglichkeit eine Fremd-AK einzusetzen?

  • Wie vernünftig finanzieren?
  • Reicht eine Stallerweiterung, bzw. Erneuerung oder müssen Sie in einen Neubau investieren?
  • Wie können Sie den Stall flexibel für einen idealen Kuhverkehr gestalten (Passt ein Roboter in den Stall?)
  • Welche Kuhzahl streben Sie an? (Besonders wichtig beim Roboter - z.B. 60 oder 120 Kühe?)
  • Möchten Sie die Kühe weiden lassen?
  • Wie ist Ihre eigene (gesundheitliche) Konstitution und was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
  • Besteht die Möglichkeit eine Fremd-AK einzusetzen?

Konventionelles Melksystem

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Falls Sie sich für das konventionelle Melksystem entscheiden, achten Sie auf eine geeignete Melkstandgröße. In einem Familienbetrieb sollte, bei zwei Melkungen pro Tag, maximal 1,5 Stunden pro Melkzeit gemolken werden. Denken Sie auch an Melkkomfort. Ist die Größe Ihrer Melker einheitlich oder würde ein höhenverstellbarer Boden im Melkstand Ihnen nützen? Welche Technik, bzw. Zusatzfunktionen, wie Leitfähigkeitsmessung der Milch, Milchmengenmessung, Vorstimmulation, Aktivitätsmessung der Kühe, etc., brauchen Sie? Bei großen Kuhherden empfiehlt sich immer ein Herdenmanagementprogramm. Gestalten Sie den Melkstand so, dass sie in Ihrer Melkroutine Wartezeiten von 60 und 90 Sek. zwischen Anrüsten und Unterhängen einhalten können (auch beim Karussell). Damit Melkzeuge optimal am Euter sitzen, ist oft eine Schlauchführung hilfreich. Diese ist in 50 bis 50° Fischgräten-Melkständen einsetzbar. Die automatische Melkzeugabnahme sollte so eingestellt sein, dass sie bei einem Endgemelk von 400 g/Min die Melkzeuge abnimmt. Achten Sie darauf, dass die Zitzendesinfektion nach dem Melken einfach durchführbar ist. Evtl. ist insbesondere für das Melkkarussell das ADF-Melkzeug eine Möglichkeit, um ein verlässliches Dippen zu realisieren (siehe Elite 4/2009, S. 48 bis 50).
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(Bildquelle: Elite Magazin)

In einem Warteraum sollte die Herde maximal eine Stunde vor dem Melken stehen.  Zur Stressvermeidung müssen Kühe schnell und sicher den Melkstand betreten und verlassen können. Vermeiden Sie deshalb extreme Kontraste zwischen Warteraum und Melkstand. Achten Sie darauf, dass der Boden und die Lichtverhältnisse gleich bleiben. So dass die Kuh nicht durch Veränderungen abgelenkt wird und stehen bleibt. Gestalten Sie die Hin- und Rücktriebe möglichst gerade ohne scharfe Kurven.
Denken Sie auch an Selektionstore und Behandlungsstraßen (nur bei sehr großen Herden relevant). Die Kühe sollten jedoch max. 30 Minuten nach dem Melken in der Behandlungsstraße verweilen.

Automatisches Melksystem 

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Möchten Sie in Zukunft mit einem Roboter melken, machen Sie sich bereits vor dem Einsatz  mit dem automatischen Melksystem vertraut. Achten Sie darauf, dass gerade beim Start mit dem Roboter nicht zu viele Kühe pro Roboter gehalten werden. Hilfreich ist, dass vor der Installation des Roboters die Euter geschoren werden. Zum einen gewöhnen sich Kühe so an Euterkontakt, zum anderen sind dann die Euter für den Roboter optimal gepflegt und sauber. Starten Sie das automatische Melken nur mit (klauen-)gesunden und aktiven Kühen. Maximal 10% der Kühe sollten einen  erhöhten Zellgehalt haben. Wichtig ist zudem, dass Sie einfache Lösungen finden, um z.B. eine an Mastitis erkrankte Kuh mit Antibiotika zu behandeln sowie Kühe automatisch in separate Abteile, welche ständigen Zugang zum Roboter erlauben, zu selektieren. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Roboterlieferanten, inwieweit es technische Möglichkeiten für eine verbesserte Eutergesundheit gibt (z.B. durch Dampfreinigung der Melkbecher nach dem Melken). Denken Sie daran, dass beim Roboter die Zitzengummis öfters ausgewechselt werden müssen.
Ein optimales Futtermanagement ist unerlässlich für das automatische Melksystem. Im Roboter muss sehr gutes und schmackhaftes Kraftfutter angeboten werden und am Fresstisch gutes und strukturiertes Futter.

Liege- und Fressbereich

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Bei der Ausgestaltung des Stalls sollte, egal ob automatisches oder konventionelles Melksystem, der Kuhkomfort für eine gute (Euter-) Gesundheit im Vordergrund stehen. Minimal sollten 250 Lux im Milchviehstall vorherrschen. Der Stall muss hell, freundlich, ohne Ecken und Kanten sowie leicht zu reinigen sein. Der Boden (Spalten oder planbefestigt) sollte ein leichtes Gefälle haben sowie ebenfalls leicht zu säubern und keinesfalls rutschig sein. Überlegen Sie sich eine geeignete Technik zur Säuberung des Bodens (Spaltenroboter oder Mistschieber).
Achten Sie auf die Aufteilung des Stalls. Kann die Milchviehherde in mehreren Gruppen gehalten werden? Insbesondere zur Abtrennung von erkrankten Tieren. Denken Sie dabei an ausreichend Fressplätze und Tränkebecken. Machen Sie sich Gedanken zu Hitzestress und investieren Sie bei Bedarf in Ventilatoren, Dachisolierung, und ausreichend Tränkebecken (auch bei trockenen Kühen und im Warteraum!). Überbelegung sollte immer vermieden werden.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Boxen müssen viel saubere Einstreu aufweisen und die richtigen Maßen für Ihre Herde haben. Überprüfen Sie die Boxen zwei Wochen nach dem Einzug in den neuen Stall und passen Sie sie gegebenenfalls an. Bewerten Sie Ihre Kühe dafür z.B. mit einem Hygienescore und achten Sie darauf, wie viele Kühe liegen oder stehen. Boxen müssen leicht zu reinigen und einzustreuen sein. Das gilt auch für Liegeboxen des Jungviehs und der trächtigen Färsen! Der Abkalbestall muss sehr gut zu säubern und zu desinfizieren sein. Außerdem sollte dieser der abkalbenden Kuh Kontakt zur Herde ermöglichen.