Maisernte 2012

Der Mais ist reif!

Während in den südlichen Teilen des Landes die Maisernte schon begonnen hat, müssen die norddeutschen Landwirte sich noch etwas gedulden. Der Trockensubstanzgehalt und damit der ideale Erntezeitpunkt sind je nach Bundesland und Region sehr unterschiedlich. Eine Reifebestimmung hilft bei der Bestandskontrolle.

Wer auf Nummer sicher gehen will, macht den Fingernageltest: Tritt beim Reindrücken des Nagels in die Kornbasis keine Flüssigkeit mehr aus und sind einige Körner an der Kornbasis bereits dunkel verfärbt, ist der Mais reif.
Auch Landwirtschaftskammern und staatliche Versuchsstationen liefern die aktuellen Trockenmassegehalte (TM) als Orientierungshilfe. Dort sind derzeit die Landkreise und der Abreifestand repräsentativer Maissorten aufgezeigt. Eine eigene Bestandskontrolle ist aber unabdingbar. Am wichtigsten ist hierbei, die Kornentwicklung genau unter die Lupe zu nehmen. Über die Konsistenz der Körner kann der TM-Gehalt geschätzt werden (Übersicht 1).

TM-Gehalt der Gesamtpflanze (%)

Reifestadium

Korn TM %

Korn

Kolbenanteil (50%); grün / weiter

Kolbenanteil (60%); grün / weiter

Frühe Milchreife

30

Korn weiß, innen wässrig

22,5 / 25,4

23,7 / 26,2

Milchreife

40

Beginn Gelbfärbung, milchig

24,8 / 28,4

26,9 / 30,1

Frühe Teigreife

45

teigartig, Ansatz noch feucht

25,7 / 29,5

28,1 / 31,7

Teigreife

55

teigige Konsistenz

27,1 / 31,4

30,1 / 34,4

physiologische Reife

60

Korn ist hart, black layer

27,7 / 32,2

31,0 / 35,4

Vollreife

65

Korn durchgehärtet, glänzend

28,2 / 33,0

31,8 / 36,5

Bei 58 bis 60 % TM im Korn kommt die Stärkeeinlagerung zum Erliegen, dann ist der optimale Silierzeitpunkt erreicht. Die Blätter und Stängel sind dann noch grün und die Restpflanze weist eine gute Restverdaulichkeit auf. Beim Herauszögern der Ernte ist kein Ertrags- oder Qualitätszuwachs mehr zu erwarten. Allerdings erschweren abgestorbene, vertrocknete Pflanzenteile das Verdichten im Silohaufen, was zu einem erhöhten Verlustrisiko infolge Nacherwärmung und Schimmelbildung führt.
Doch manchmal täuscht ein saftiges Grün der Blätter: Nach längeren Schönwetterperioden können die TM-Gehalte in optisch noch grünen Beständen dennoch bis zu 25 % betragen. Bei ausbleibendem Regen ist dann die Gefahr von Trockenstress für die Pflanze erhöht. Im östlichen Münsterland leidet der Mais beispielsweise im Moment deutlich unter Trockenstress. Die weitere Phase der Restpflanzenabreife muss jetzt intensiv beobachtet werden. Bei mangelnder Wasserversorgung muss gehäckselt werden, bevor die Stärkeeinlagerung im Korn abgeschlossen ist.

Kornertragspotential des Bestandes

Restpflanzenabreife

Optimaler TM-Gehalt Gesamtpflanze

hoch

langsam

34 – 36

hoch

schnell

30 – 32

niedrig

langsam

30 – 32

niedrig

schnell

28 – 30

15 – 30 % Kolbenanteil

leicht grüne Blätter

26 – 28

fast ohne Kolben

noch 50 % grüne Blätter 3-4 Wochen nach der Blüte

24 – 26

Aktuelle TM-Gehalt-Messungen (Ende August) der Gesamtpflanze ergeben in den Bundesländern recht unterschiedliche Werte. Im Süden wird teilweise schon gehäckselt. In Bayern werden je nach Standort und Sorte durchschnittliche TM-Gehalte von 29,3 bis 33,9 % erreicht. Weitaus niedriger sind die Werte allerdings in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Im Hochsauerlandkreis beträgt der durchschnittliche T-Gehalt 24,6 %, im Norden Niedersachsens je nach Landkreis zwischen 19,8 (Wehnen) und 24 % (Bassum).
 
Mehr Infos für Niedersachsen und Bayern.