Ökonomie

Betriebsgewinn: Größe allein nicht entscheidend

Ein europäischer Gewinnvergleich niederländischer Agrarökonomen bringt es ans Licht: Die Italiener haben beim Betriebsgewinn die Nase vorn. Und die dänischen Großbetriebe liegen beim Einkommen weit abgeschlagen hinter ihren europäischen Nachbarn zurück.

Nach Berechnungen des niederländischen agrarökonomischen Instituts (LEI) arbeiten größere Betriebe ( 100 Kühe) nicht zwingend effizienter als kleinere Milchviehbetriebe (40 bis 100 Kühe). Grundlage dieser Berechnungen sind Eurostat-Auswertungen aus den Jahren 2000 bis 2008. Die Nase vorn haben italienische Milcherzeuger, die mit durchschnittlich 43 Kühen Gewinne von fast 25 € pro 100 kg Milch erzielen.

Italiener verdienen doppelt so viel wie die Deutschen

Trotz eines gemeinsamen europäischen Marktes unterschieden sich die Gewinne der Milchviehbetriebe im Zeitraum 2006 bis 2008 innerhalb der Europäischen Union deutlich voneinander. In der Gruppe der Milchviehbetriebe mit Herdengrößen von 40 bis 100 Kühe verdienten die italienischen Milcherzeuger mit knapp 25 €/100 kg fast doppelt so viel wie die deutschen (13 €/100 kg Milch) und 2,3-mal so viel wie die niederländischen Berufskollegen (9 €/100 kg Milch). Die höchsten Gewinne nach Italien konnten in dieser Größenklasse Belgien und Irland realisieren (siehe Übersicht 1).
Gewinne

(Bildquelle: Elite Magazin)

In der Größenklasse ab 100 Kühe sah das Bild ähnlich aus. Auch hier konnten die Italiener deutlich mehr erwirtschaften als ihre europäischen Kollegen. Der Abstand zu den großen Milcherzeugerländern wie den Niederlanden, Deutschland und Frankreich war jedoch nicht ganz so groß. So konnten die Italiener hier einen Gewinn von 23 €/100 kg erwirtschaften. Die Niederländer erlösten in der gleichen Größengruppe hingegen nur 10 €/100 kg Milch. Lediglich der Abstand zu den Dänen zeigte sich bei den großen Betrieben noch deutlicher, da die dänischen Betriebe lediglich einen Gewinn von 4 €/100 kg realisieren konnten.

Großbetriebe in Dänemark und Großbritannien sind die Einkommensverlierer

Die Agrarökonomen kamen zudem zu der Erkenntnis, dass selbst über einen längeren Zeitraum der Gewinn pro 100 kg Milch nicht unbedingt von der Größe des Milchviehbetriebes abhängig ist. In allen Ländern verlief die Gewinnentwicklung zwischen den unterschiedlichen Betriebsgrößen parallel. Während in Belgien, Frankreich und den Niederlanden die Gewinne zulegten, sanken sie im Beobachtungszeitraum in den übrigen Ländern. In Dänemark und Großbritannien sanken die Einkommen der größeren Betriebe  überproportional stark, in Italien verbuchten die Großbetriebe hingegen geringe Einkommensrückgänge als Betriebe mit 40 bis 100 Kühen (Übersicht 2).
Veränderung

(Bildquelle: Elite Magazin)