Besser selektiv trockenstellen!

Noch immer wird jede einzelne Kuh 1,5 bis 3,3 mal pro Jahr antibiotisch behandelt. Neben Klauen- und Fruchtbarkeitsproblemen greift man vor allem beim Trockenstellen auf ein Antibiotikum zurück. Der Antibiotikaeinsatz muss auch in Zukunft noch möglich sein. Deswegen gilt es, die Häufigkeit der Einsätze dringend zu reduzieren! Tipps und Tricks dazu vom Forum Rind der EuroTier.

Das Trockenstellen dient der Regeneration des Eutergewebes sowie der Ausheilung bzw. Therapie von Erkrankungen. Neuinfektionen während der Trockenstehperiode sollen vermieden werden. Bei den Behandlungen muss verhindert werden, dass über längere Zeit ein geringer Wirkstoffspiegel eingestellt ist, damit die Gefahr einer Resistenzbildung möglichst niedrig bleibt.
Interne Zitzenversiegler sind, sofern richtig angewandt, bei gesunden Kühen Mittel der Wahl. Alle Tiere generell mit einem antibiotischen Trockensteller zu behandeln, ist aber nicht sinnvoll. Besser ist es, sich an die sogenannten Antibiotika-Leitlinien zu halten. Diese beinhalten Bedingungen für den ordnungsgemäßen Antibiotikaeinsatz. Diese Bedingungen sind gute Verträglichkeit, eine gute Resistenzlage, ein schmales Wirkspektrum und die Vermeidung von „Reserveantibiotika“ (Wirkstoffgruppen, die nur als letzte Möglichkeit eingesetzt werden sollten, weil es viele Resistenzen oder starke Nebenwirkungen gibt.)
So gelten Penicilline als relativ unbedenklich, während gegen die halbsynthetischen Penicilline die meisten Resistenzen bestehen. Sie sollten nur noch bei Staph. Aureus-Erkrankungen eingesetzt werden, wenn sich die auslösenden Stämme als penicillinresistent erwiesen haben. Cephalosporine der dritten und vierten Generation fallen unter Reserveantibiotika und sollten nicht mehr eingesetzt werden.

Trockenstellen ohne Antibiotika

Besser selektiv Trockenstellen! Diese Methode ist zwar anspruchsvoll, doch mit entsprechender Beratung und passender Fütterung, Haltung sowie dem richtigen Fruchtbarkeitsmanagement problemlos durchzuführen. Das sollten Sie gewährleisten:
  • Die Liegefläche für die Tiere muss trocken, warm und verformbar sein sowie eine hygienisch hochwertige Qualität aufweisen.
  • Die Liegeboxen sind an die Maße von tragenden Kühen anzupassen.
  • Für jede Kuh müssen ein Liege- und ein Fressplatz vorhanden sein, damit Stress vermieden wird! Pro Liegebox sollte 1,30 m und pro Fressplatz 0,8 m einkalkuliert werden, jede Kuh im Strohbereich benötigt 10 m2 Fläche.
  • Die trockenstehenden Tiere nach Möglichkeit zentral im Stall eingliedern, um sie regelmäßig und routinemäßig zu begutachten.
  • Färsen getrennt aufstallen und die Aufzuchtphase der Jungtiere als wichtigen Teil der ersten Laktation ansehen!
  • Die Fütterung sollte konstant in Qualität, Menge und Inhaltsstoffen sein, Futterumstellungen dürfen nur gleitend vollzogen werden, zudem ist auf eine bedarfs- und wiederkäuergerechte Ration zu achten. Die Einstellung der richtigen Kondition zum Abkalben erfolgt im letzten Drittel der Laktation, nicht in der Transitphase!

  • Die Liegefläche für die Tiere muss trocken, warm und verformbar sein sowie eine hygienisch hochwertige Qualität aufweisen.
  • Die Liegeboxen sind an die Maße von tragenden Kühen anzupassen.
  • Für jede Kuh müssen ein Liege- und ein Fressplatz vorhanden sein, damit Stress vermieden wird! Pro Liegebox sollte 1,30 m und pro Fressplatz 0,8 m einkalkuliert werden, jede Kuh im Strohbereich benötigt 10 m2 Fläche.
  • Die trockenstehenden Tiere nach Möglichkeit zentral im Stall eingliedern, um sie regelmäßig und routinemäßig zu begutachten.
  • Färsen getrennt aufstallen und die Aufzuchtphase der Jungtiere als wichtigen Teil der ersten Laktation ansehen!
  • Die Fütterung sollte konstant in Qualität, Menge und Inhaltsstoffen sein, Futterumstellungen dürfen nur gleitend vollzogen werden, zudem ist auf eine bedarfs- und wiederkäuergerechte Ration zu achten. Die Einstellung der richtigen Kondition zum Abkalben erfolgt im letzten Drittel der Laktation, nicht in der Transitphase!

Wenn eine Bestandsdiagnose vorliegt und der Leitkeim des Betriebs bekannt ist, kann sehr einfach der California-Mastitis-Test eingesetzt werden (Schalmtest). Treten keine großen Unterschiede von mehr als zwei Stufen zwischen den vier Vierteln auf und ist der Befund unauffällig, kann die Kuh ohne ein Antibiotikum trocken gestellt werden. Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt:
  1. Melkzeit: California-Mastitis-Test (Schalm-Test)
  2. Melkzeit: normal ausmelken
  3. Melkzeit überspringen!
  4. Melkzeit: sauber ausmelken, Zitzenversiegler oder Trockensteller anwenden, das Tier von der Melk- in die Trockensteher-Gruppe umstallen.

  1. Melkzeit: California-Mastitis-Test (Schalm-Test)
  2. Melkzeit: normal ausmelken
  3. Melkzeit überspringen!
  4. Melkzeit: sauber ausmelken, Zitzenversiegler oder Trockensteller anwenden, das Tier von der Melk- in die Trockensteher-Gruppe umstallen.