Besser die Zitzen versiegeln

Die interne Zitzenversieglung ist eine hochwirksame Methode zur Vorbeugung von Mastitis und damit zur nachhaltigen Minimierung des Antibiotikaeinsatzes. Das ist das Ergebnis seiner Praxisstudie mit 16.000 Kühen.

In Deutschland teretn jedes Jahr ca. 2,5 Millionen Mastitisfälle auf. Die Krankheit verursacht Kosten für die Landwirtschaft von jährlich ca. 1,4 Milliarden Euro. Mttlerweile ist auch bekannt, dass Mastitis weltweit als Hauptursache für die Verschreibung von Antibiotika bei Milchkühen gilt.
Insbesondere die Trockenstehperiode zeigt ein erhöhtes Risiko für Neuinfektionen im Bestand auf. Laut einer aktuellen Auswertung der Hochschule Hannover infizieren sich in niedersächsischen Hochleistungsherden in dieser Zeit im Schnitt 28% der Kühe. Auswertungen aus Bayern (250.000 Kalbungen aus 2011) veranschlagen, je nach Rasse, bis 20% Neuinfektionen in der Trockenstehperiode. Viele dieser Infektionen verursachen Mastitiden in der Folgelaktation.
Die interne Zitzenversiegelung beim Trockenstellen kann dazu beitragen, Neuinfektion während der melkfreien Zeit zu unterbinden und so das Auftreten von Mastitiden in der Frühlaktation und die damit verbundenen finanziellen Verluste zu verringern.

Praxisstudie mit 16.000 Kühen

In den USA (New Mexico) wurde kürzlich im Rahmen einer Studie überprüft, wie sich der konsequente Einsatz eines internen Zitzenversieglers auswirkt. Dazu wurden in einer größeren Milchfarm mit ca. 16.000 HF-Milchkühne (Ø ca. 10.000 kg/Kuh/Jahr) alle Euterstriche versiegelt (Hintergrund: Eine hohe Anzahl von Kühen litt in den ersten 30 Laktationstagen an einer klinischen Euterentzündung). Die interne Zitzenversieglung wurde mit dem bisher angewendeten Trockensteller kombiniert und bei allen Kühen genutzt. Bei den Trockenstellern wurden außer der Anwendung des Versieglers keine weiteren Veränderungen vorgenommen.
Nach eineinhalb Jahren Einsatz des Versieglers auf dem Betrieb als Bestandteil des Trockenstehmanagements entschied sich der Herdenmanager aus reinen Kostenüberlegungen, auf den Zitzenversiegler zu verzichten.
Ergebnisse
Vor der Versieglung litten im Durchschnitt 15,4% der Kühe an einer Mastitis nach der Abkalbung (Abb. 1). In den darauf folgenden 18 Monaten sank die Mastitisrate mit der Versieglung signifikant, auf unter 8% (17.500 Abkalbungen).
Zum Zeitpunkt des Absetzens des internen Versieglers lag die klinische Mastitisrate bei 6,3%. Nach dem Aussetzen der Versieglung verdoppelte sich in den darauf folgenden Monaten die Mastitisrate wieder auf durchschnittlich 12,6%. Anhand dieser Daten ordnete der Herdenmanager an, den Zitzenversiegler erneut anzuwenden.
Versiegler

(Bildquelle: Elite Magazin)

Zusammenfassung
Die Auswertungen zeigen, dass mit der internen Versiegelung die Rate klinischer Mastitis nach der Abkalbung dauerhaft halbiert wurde. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommen auch wissenschaftliche Arbeiten.
Quelle: Dr. Christian Fidelak, bovicare