FAO:

Anstieg der Weltmilcherzeugung um 3 % prognostiziert

Die FAO prognostiziert in ihrem Food-Outlook von November 2012 einen Anstieg der Weltmilcherzeugung im Jahr 2012 um 3 % auf 760 Mio. t. Dies würde ein stärkeres Wachstum als in den Vorjahren bedeuten. Den stärksten Anstieg wird Asien leisten, aber auch in der EU wird eine Steigerung der Milchmenge von rund 1,5 % erwartet.

Asien: Den stärksten Beitrag zum Anstieg wird voraussichtlich Asien leisten. Für Indien geht man von einer Zunahme um 5 Mio. t auf 132 Mio. t aus. Ausschlaggebend für das Wachstum ist die dynamische Nachfrage am Binnenmarkt, so dass Indien am Weltmarkt kaum präsent ist. Anders als in vielen Ländern wird das Wachstum in Indien mehr durch eine Vergrößerung der Milchviehherde als durch Steigerung der Produktivität erzielt. Eine steigende Erzeugung wird auch für China, Pakistan und die Türkei angenommen, ebenfalls stimuliert durch eine wachsende Verbrauchernachfrage. Süd-Korea beginnt sich von dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Jahr 2011, die zur Schlachtung von 8 % der Milchviehherde und einem entsprechenden Rückgang der Milchproduktion geführt hat, zu erholen.
Afrika: In Afrika wird für 2012 ein leichtes Wachstum der Erzeugung angenommen, obwohl die Länder auf dem Kontinent unter ungünstigen Witterungsbedingungen gelitten haben, die das Wachstum begrenzen. Beispielsweise sind auf den Weideflächen in Nord-Kenia unterdurchschnittliche Regenmengen gefallen, während Überschwemmungen im Südosten und Westen des Landes zu höheren Futterkosten führen. In Ägypten hat ein Ausbruch von Maul- und Klauenseuche zu einer höheren Kälbersterblichkeit geführt und wird möglicherweise das Wachstum der Milcherzeugung begrenzen.
Lateinamerika/Karibik: Steigende Einkommen und eine starke regionale und internationale Nachfrage stimulieren die Milchproduktion in einigen Ländern Lateinamerikas und der Karibik. Außerdem hatte Südamerika im Wirtschaftsjahr 2011/12 gute Weidebedingungen. Die Milchproduktion in Südamerika ist 2011 um 5 % gestiegen und eine ähnliche Steigerungsrate wird für 2012 von den Experten der FAO vorhergesagt. Das stärkste Wachstum wird für Argentinien, Ecuador und Uruguay angenommen, während die Mengen in Brasilien und Chile leicht steigen sollen. In Mexiko wird das Wachstum hingegen durch Dürre gehemmt.
Nordamerika: In Nordamerika geht man für die USA von einem Anstieg um annähernd 2 % aus, auch wenn die Produktion seit August durch das ungünstige Verhältnis von Milchpreis und Futterkosten teilweise gedämpft wird.
EU: Für die  EU prognostiziert die FAO eine Steigerung der Milchmenge um 1,5 %, auch wenn die Witterungsbedingungen teilweise ungünstiger waren als im Vorjahr und steigende Futterkosten zu verzeichnen sind. Für  Russland erwartet man nach zwei Jahren Produktionsrückgang einen leichten Anstieg in 2012, unterstützt durch eine verbesserte Profitabilität und eine Verlangsamung des Herdenabbaus. In der Ukraine scheint sich die Produktion zu stabilisieren, wozu auch Regierungsprogramme beitragen, die den Sektor unterstützen.
Ozeanien: In Ozeanien haben höhere Preise für Milchprodukte am internationalen Markt und die damit verbundene Erhöhung der Profitabilität die Milchproduktion angeregt. In Neuseeland stieg die Milchproduktion im Wirtschaftsjahr 2011/12 um 10 % auf 19,7 Mio. t. Trotz dem guten Start in die neue Saison hält man es bei der FAO aber für unwahrscheinlich, dass das hohe Milchaufkommen des Vorjahres gehalten werden kann und rechnet mit einem leichten Rückgang auf 19 Mio. t. Für Australien erwarte die FAO für das Wirtschaftsjahr 2012/13 ein weiteres Wachstum der Milcherzeugung um 2 %.

Welthandel weiter steigend

Für den Welthandel mit Milchprodukten prognostiziert die FAO ein weiteres Wachstum im Jahr 2012. Man geht von einem Volumen von insgesamt 52,8 Mio. t Milchäquivalenten aus, das wäre eine Steigerung um 4,8 % im Vergleich zu 2011. Asien wird weiter der Hauptabsatzmarkt für Milchprodukte bleiben und für 51 % der weltweiten Importe verantwortlich sein. Für 2012 ist eine merkliche zusätzliche Nachfrage aus China, Saudi Arabien, Indonesien, Japan, Singapur, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Malaysia, Vietnam und Sri Lanka angenommen.
Vollmilchpulver: Die weltweiten Exporte von Vollmilchpulver sollen voraussichtlich in 2012 um 126.000 t steigen und insgesamt 2,4 Mio. t erreichen. China, Algerien und Venezuela sind die größten Importeure, die mehr als 30 % des weltweiten Vollmilchpulverhandels auf sich vereinigen.
Magermilchpulver: Der internationale Handel mit  Magermilchpulver wird nach Einschätzung der FAO 2012 um 1 % auf 1,7 Mio. t steigen. Die wichtigsten Märkte sind Mexiko, China, Indonesien, Algerien, Malaysia und die Philippinen, gefolgt von Singapur, Ägypten, Saudi Arabien und Thailand. Man geht von einer generell weiter starken Nachfrage aus. Vor allem für China wird ein weiterer Anstieg der Importe erwartet. Bis zur Mitte des Jahrzehnts könnte China der größte Importeur weltweit von Magermilchpulver werden. Über 85 % der weltweiten Exporte werden von der EU, den Vereinigten Staaten, Neuseeland und Australien geliefert. Für 2012 werden die größten Steigerungen der Exporte für die USA und Australien erwartet.
Butter: Der Buttermarkt wird von der FAO als ausgeglichen eingeschätzt. Der internationale Butterhandel wird voraussichtlich 2012 um 6 % auf 878 t ansteigen. Die Lieferungen aus Neuseeland, Weißrussland, Australien, Uruguay und der Schweiz werden zunehmen und Rückgange der Verkäufe der EU, der Vereinigten Staaten und Argentiniens kompensieren. Neuseeland ist der dominierende Butterlieferant weltweit und bedient mehr als die Hälfte des Marktes.
Käse: Für den Käsehandel schätzt die FAO für 2012 die Steigerung auf 5,3 % und das Gesamtvolumen auf 2,5 Mio. t, getragen von einer robusten Importnachfrage. Der internationale Käsemarkt ist komplexer als die übrigen Produktsegmente. Wichtige Exporteure wie die USA, die EU, Australien und Schweiz importieren auch gleichzeitig umfangreiche Käsemengen, u.a. Spezialitäten. Ansonsten sind Russland, Japan, Saudi Arabien, Mexiko, Süd-Korea und Ägypten die wichtigsten Importmärkte, die sich mehr auf industriellen Käse konzentrieren. Russland, Japan, die USA und Saudi Arabien kaufen 45 % des gesamten Handelsvolumens ein. Die EU liefert 30 % der weltweiten Exporte, wobei der intensive Handel unter den EU-Staaten nicht berücksichtigt ist. (ZMB)